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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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als er aufgelegt hatte.
    Ein Raunen ging durch die Runde.
    »Und wo ist Valerie Weymann?«, fragte Wetzel.
    »Das wüssten noch ein paar mehr Leute gern.«
    »Wir haben mit dem Leichnam von Noor al-Almawi ein Beweisstück in der Hand, das die Amis ziemlich nervös machen dürfte«, bemerkte einer der Kollegen vom BKA . »Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich versuchen, es zu vernichten.«
    »Der Pathologe hat alles bis ins Detail dokumentiert«, widersprach Mayer. »Ich denke, wir sollten den Körper freigeben, so dass die Familie ihn beisetzen kann.«
    Dann sah er ernst in die Runde und berichtete kurz von seinem Treffen mit Marc Weymann. »Ich wüsste gern, wie er von dem Leichenfund erfahren hat.«
    Es war Wetzel, der vorpreschte. »Das übernehme ich.«
    Mayer zog Marc Weymanns Karte aus seiner Brusttasche. »Dann informieren Sie ihn bitte auch, dass es sich bei dem Leichnam nicht um seine Frau handelt.«
     
    Was war mit Valerie Weymann geschehen? Wo war sie? Es fiel Mayer schwer, sich an diesem Tag auf seine Arbeit zu konzentrieren. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab. Er fühlte sich für ihr Schicksal verantwortlich, so absurd es sein mochte. Die spontane Erleichterung, die er verspürt hatte, nachdem er erfahren hatte, dass es sich bei der verstümmelten Frauenleiche nicht um sie gehandelt hatte, hatte ihn im Nachhinein beschämt, gefolgt von dem Bewusstsein, dass Valerie Weymann weiterhin in Lebensgefahr schwebte. Er musste sie finden.
    Er kontaktierte seinen Vorgesetzten, um mit ihm die neuen Entwicklungen zu besprechen, und ließ seinen Wunsch anklingen, selbst in Rumänien Nachforschungen anzustellen. Er biss auf Granit. »Sie können sich in dieser Phase nicht einfach auf ein Abenteuer in die Karpaten zurückziehen. Der Gipfel findet in weniger als zwei Wochen in Hamburg statt und nicht in einem Bergdorf in Siebenbürgen.«
    »Bislang haben sich all meine Vermutungen als richtig bestätigt«, erwiderte Mayer. »Weymann ist der Schlüssel. Ich brauche ihre Aussagen.«
    »Und Sie glauben, dass sie reden wird.«
    »Ich glaube es nicht nur, ich weiß es. Ich muss sie nur finden.« Er lehnte sich weit aus dem Fenster, aber ahnte, dass er auf dem richtigen Weg war. »Denken Sie darüber nach«, schlug er seinem Vorgesetzten vor, der bei seinen Worten hörbar nach Luft schnappte. »Ich rufe Sie morgen wieder an.«
    Er brauchte nicht bis zum nächsten Tag zu warten. Bereits am Abend bekam er eine SMS . »Sie haben zwei Tage.«
    Mayer blickte lange darauf. Dann rief er Wetzel an. »Ich brauche innerhalb der nächsten zwei Stunden Folgendes …«
    »Haben Sie schon einen Flug?«, fragte Wetzel nur.
    »Darum kümmere ich mich selbst. Wir treffen uns am Flughafen.«
    »Wie haben Sie das so schnell durchgesetzt?«, fragte Wetzel, als sie sich zur verabredeten Zeit vor dem Abflugterminal trafen.
    »Erfolg ersetzt alle Argumente«, erwiderte Mayer mit einem Augenzwinkern.
    Wetzel betrachtete ihn amüsiert. »Sie wirken unternehmungslustig, Chef. Kann es sein, dass Sie froh sind, das Büro hinter sich zu lassen?«
    »Sagen wir mal so, ich werde die Arbeit hier in Hamburg nicht unbedingt vermissen«, bemerkte Mayer. »Sind Sie mit Marc Weymann weitergekommen?«
    Wetzel räusperte sich. »Der ist ganz schön sauer und zugeknöpft, aber ich hab trotzdem was rausgekriegt: Sein Anwalt, der Meisenberg, der auch der Sozius von der Weymann ist, hat einen Draht ins Bundeskanzleramt.«
    »Danke. Dann weiß ich Bescheid.« Mayer nahm seine Tasche und sah seinen jüngeren Kollegen scharf an. »Florian, niemand weiß, wo ich bin und warum.«
    Wetzel hob in abwehrender Geste die Hand. »Keine Sorge, Chef. Von mir wird niemand etwas erfahren.« Er räusperte sich und sah plötzlich verlegen drein. »Passen Sie auf sich auf.«
    Mayer grinste. »Alles wird gut.«
    * * *
    Valerie wachte auf. Etwas Nasses drückte auf ihre Stirn. Wasser lief über ihre Schläfen und tropfte in ihre Ohren. Intuitiv schlug sie um sich. Ihre Hand traf, und sie hörte den entsetzten Aufschrei eines Kindes. Valerie öffnete die Augen. Ein kleines Mädchen stand vor ihr und knetete erschrocken ein Tuch in seiner Hand, aus dem Wasser auf den Boden tropfte, und erwiderte ihren Blick mit großen ängstlichen Augen. Sie war jünger als Leonie und Sophie, nicht älter als fünf, vielleicht sechs Jahre. Schwarzes Haar tanzte in eigenwilligen Locken um ihr schmales Gesicht.
    Nur ein kleines Mädchen, und ich habe es geschlagen, dachte Valerie und

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