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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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Haken?«, fragte Mayer.
    »Die Medikamente«, antwortete Pawel. »Sie brauchte Medizin, die es hier nicht gibt. Antibiotika, Cortison. Luca hat sie besorgt.«
    Luca. Niemand wusste, ob der Mann wirklich so hieß oder ob er sich diesen Namen nur zugelegt hatte, als er die Führung der kriminellen Geschäfte in der Region übernommen hatte. Mayer hatte über ihn in den Berichten, die Wetzel ihm zusammengestellt hatte, gelesen. Er spürte Pawels Blick auf sich.
    »Wenn Luca nicht geholfen hätte, wäre sie vielleicht schon tot«, sagte der alte Mann. »Jetzt versucht er, sie meistbietend zu verkaufen. Er war sich mit dem Amerikaner schon handelseinig, aber dann hat er erfahren, dass sich die deutsche Botschaft ebenfalls für die Frau interessiert.« Ein zufriedenes Lächeln huschte über Pawels verwitterte Züge. »Das hat dem Geschäft einen kleinen Aufschub gegeben.«
    Mayer verstand, dass Pawel vermutlich hinter diesen unauffällig gestreuten Informationen steckte. »Haben wir Chancen, sie rauszukaufen?«, fragte er.
    »Das Risiko ist zu groß. Luca hat nicht die Nerven für Geschäfte mit Regierungen. Das ist nicht seine Kragenweite.«
    »Wissen Sie, wo sie ist?«
    »Ja, natürlich«, erwiderte der Alte. »Aber ohne Hilfe werden Sie nicht an sie rankommen.«
    »Ich habe wenig Zeit«, bemerkte Mayer knapp. »Ich muss in vierzig Stunden meinen Rückflug antreten, und ich werde nicht ohne diese Frau fliegen.«
    Pawel strich sich nachdenklich durch seinen grauen Bart. »Sie sind ambitioniert«, stellte er fest. »Sehr ambitioniert.«
    Luca hatte Valerie in die Berge gebracht in eine Hütte, die nur schwer zu erreichen war und von der selbst die Einheimischen nichts wussten. »Wie haben Sie davon erfahren?«, fragte Mayer den alten Mann.
    Pawel sah ihn einen Moment schweigend an. »Es war ein Leben lang mein Job, solche Dinge zu wissen.
Old habits die hard,
sagen die Engländer wohl dazu.«
    Mayer unterdrückte ein Lächeln.
    »Ein Hubschrauber wäre gut gewesen«, fuhr Pawel fort. »Ein Überfallkommando.«
    »Wir haben in den seltensten Fällen die Hilfsmittel, die wir brauchen«, sagte Mayer.
    »Luca sitzt da oben nicht allein«, wandte der alte Mann ein. »Er ist ein gerissener Hund. Er weiß, dass der Amerikaner hinter ihm her ist, und hat ein paar von seinen härtesten Männern bei sich. Sie riskieren Ihr Leben
und
das der Frau, wenn Sie allein hochgehen.«
    »Wenn Robert F. Burroughs sie vor mir kriegt, ist sie auf jeden Fall tot.«
    Pawel zuckte mit den Schultern, wie schon bei seiner Ankunft, als er erfahren hatte, dass Mayer allein gekommen war. Eine Geste, mit der er jede Verantwortung von sich zu schieben schien. »Wie Sie meinen«, sagte er und holte eine detaillierte Landkarte, die er auf dem Küchentisch ausbreitete.
    »Es gibt vielleicht eine Möglichkeit, wie Sie bei den Ganoven da oben den Anschein erwecken können, dass Sie mit einer kleinen Armee gekommen sind«, erklärte er, als er die Karte studierte. »Ich kenne die Hütte, ich bin vor zwei Jahren dort gewesen, und es wird sich nicht viel verändert haben. Sie haben allerdings nur eine Chance.«
    Der Plan war gewagt, aber durchführbar. Und letztlich blieb Mayer keine Wahl. Es gab keine Unterstützung, und er hatte keine Zeit für längere Vorbereitungen.
    »Sie sollten ein paar Stunden schlafen, bevor Sie aufbrechen«, riet Pawel ihm, nachdem sie alles besprochen hatten. »Ich wecke Sie, sobald es hell wird.«
    Mayer schlief wie ein Stein in dem kleinen Zimmer, in dem der Alte ein Bett für ihn vorbereitet hatte, und als er ihn an der Schulter berührte, um ihn aufzuwecken, war ihm, als hätte er sich gerade erst hingelegt.
    »Es wird Schnee geben heute«, sagte ihm Pawel beim Frühstück.
    »Wenn ich mich in den nächsten zwölf Stunden nicht bei Ihnen melde, rufen Sie bitte diese Nummer an«, bat Mayer seinen Gastgeber und gab ihm einen Zettel mit Wetzels Telefonnummer. »Mein Kollege weiß, was dann zu tun ist.« Er ließ seine Tasche bei dem alten Mann im Haus zurück und nahm nur das Nötigste in seinem Rucksack mit. Pawels Blick fiel auf den Revolver, den Mayer in das Halfter unter die Jacke seines Kampfanzugs steckte. Wortlos wandte er sich ab und ging in den Nebenraum. Als er wiederkam, hielt er ein Scharfschützengewehr in der Hand, das mattschwarz im Licht schimmerte. Mayer fragte sich, wo der Alte es herhatte.
    »Können Sie damit umgehen?«, fragte Pawel.
    Mayer nickte, und der Alte reichte es ihm zusammen mit einem Päckchen

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