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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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nicht allein. Du bist geliefert, wenn wir dich kriegen.«
    Valerie bekam vor Aufregung kaum Luft. Mayer bluffte. Es war niemand hier außer ihm, auch wenn es erst den Anschein hatte, als fiele eine ganze Horde über die Hütte her.
    Sie warf einen flüchtigen Blick auf Lucas reglose Gestalt. Dann auf die Waffe in ihrer Hand. Er hatte sie gefragt, was es war, das sie so wertvoll für Burroughs machte. Als sie nicht geantwortet hatte, weil sie es nicht wusste, hatte Luca sie geschlagen und ihr gedroht, dass er noch ganz andere Sachen mit ihr machen würde, wenn sie sich ihm oder seinen Männern widersetzte. Und Vesna hatte danebengestanden und nichts gesagt. Hatte Luca nur die Medikamente in die Hand gedrückt und erklärt, dass Valerie in Kürze keinen Cent mehr wert sein würde, wenn er sie ihr nicht regelmäßig gab. Dann war sie gegangen.
    Valerie richtete den Lauf des Revolvers auf Lucas Hinterkopf. Auf die kurzen gegelten Haare, die wie fettige Stacheln von seinem Kopf abstanden. Sie kniff die Augen zusammen.
    »Du kommst hier nicht raus, Eric«, hörte sie wieder Burroughs’ Stimme. »Du sitzst mit der kleinen Schlampe in der Falle.« Ein spöttisches Lachen folgte seinen Worten. »Sie hat den Jungs viel Freude bereitet, Eric.«
    Valeries Hände begannen zu zittern. Lucas Hinterkopf verwandelte sich in Burroughs’ hageres Gesicht. Sie sah seinen springenden Kehlkopf, seine dünnen Lippen und seine Zunge, die langsam darüberfuhr, wenn er beobachte, wie Martinez sie quälte.
    Sie hat den Jungs viel Freude bereitet.
    Es war nicht Luca, der sterben musste.
    Wie in Trance stand sie auf. Das Fenster öffnete sich lautlos, nur ein paar Splitter fielen aus dem geteilten Rahmen, die auf dem Holz zu ihren Füßen leise knirschten. Im nächsten Augenblick spürte sie, wie der Schnee sich um ihre Schuhe schloss.
    »Halt die Klappe, Bob, und verschwinde«, hörte sie Mayers Stimme. »Das ist deine letzte Chance. «
    Valerie schlich sich um die Ecke der Hütte. Burroughs hatte sich hinter einem Dickicht verschanzt, das einen aus dem Boden ragenden Felsen umwucherte. Er bemerkte sie nicht. Sein Blick war auf Mayer gerichtet, der in der Hütte neben der Eingangstür Position bezogen hatte.
    Valeries Atem kam stoßweise, und sie befürchtete schon, die beiden Männer könnten ihr Keuchen hören, aber sie rechneten nicht mit ihr. Sie sah Burroughs’ Revolver in seiner Hand, die Anspannung in seinem Gesicht, und plötzlich erfasste sie eine Welle der Angst. Er würde sie töten, in der Sekunde, in der er sie entdeckte. Sie wich einen Schritt zurück hinter die Hütte. Ließ die Waffe sinken und lehnte sich gegen das dunkle Holz.
    »Eric, du weißt, dass wir hier ein Lager haben, nur wenige Kilometer entfernt. Gut ausgebildete Männer, nicht solche Versager wie Luca. In weniger als einer Stunde werden sie hier sein.«
    Valerie schloss einen Atemzug lang die Augen. Er wird dich zurückbringen. Noor tauchte vor ihr auf. So, wie sie sie zuletzt gesehen hatte in dem Zellengang. Ein seelenloser Blick unter kahl rasiertem Schädel. Auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte, wusste sie tief in ihrem Herzen, dass Noor tot war und dass sie überleben musste, um der Welt zu erzählen, wie sie gestorben war. Und warum.
    Valerie wischte sich die Tränen aus den Augen und schlich sich erneut um die Ecke der Hütte. Sie hob die Waffe und zielte, während sie mit drei großen Schritten aus ihrer Deckung heraus auf Burroughs zulief und feuerte. Es war ein höllischer Krach und der Rückstoß riss ihr die Arme nach oben, aber sie gab nicht auf.
    Burroughs fuhr herum, Überraschung in seinen Augen, Unglauben, als er sie sah. Er richtete die Waffe auf sie, doch bevor er abdrücken konnte, hallte ein weiterer Schuss über die Lichtung. Burroughs schrie auf. Seine Hand fuhr zu seiner Schulter. Valerie ließ sich zu Boden fallen und feuerte so lange in seine Richtung, bis das Magazin leer war.
    Die Schüsse verhallten zwischen den Bäumen, und eine tiefe Stille folgte. Valerie wagte nicht, sich zu bewegen. Zutiefst erschöpft lag sie im Schnee. Sie merkte kaum, dass Mayer mit einem Mal bei ihr war und sie aus dem Schnee und hinter sich her in die Hütte zog. Erst das Zuschlagen der Tür brachte sie wieder zu sich. Sie lag auf dem Boden. Mayer hockte schwer atmend neben ihr.
    »Wo … wo ist er?«, fragte sie leise.
    »Er hat sich zurückgezogen. Ich habe ihn getroffen – dank Ihrer Hilfe.«
    »Ich hatte gehofft, er wäre tot«, flüsterte sie

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