Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
Vom Netzwerk:
Munition.
    »Sie werden es brauchen«, sagte er, und seine Finger glitten liebevoll über den Lauf. Dann sah er zu Mayer. »Bringen Sie mir mein Baby unversehrt wieder.«
     
    Eric Mayer fuhr in eine schneegraue Dämmerung. Die Berggipfel waren von Wolken verhangen, der Weg schlängelte sich in Serpentinen den Hang hinauf. Das Navigationssystem zeigte längst
Offroad
an, und Mayer verließ sich ganz auf die Karte, die er auf dem Beifahrersitz ausgebreitet hatte. Schließlich erreichte er den Punkt, an dem er den Wagen zurücklassen und seinen Weg zu Fuß fortsetzen musste. Er parkte das Fahrzeug im Schutz eines Dickichts und stellte zufrieden fest, dass es nur aus der Nähe zu sehen war. Seine Stiefel sanken tief in den Schnee ein, und er war froh über die Sturmhaube, die nur einen Schlitz für die Augen frei ließ und den eisigen Wind abhielt, der ihm entgegenwehte.
    Nach einer guten Stunde Fußmarsch erreichte er die Hütte, die geschützt in einer kleinen Senke lag. Sie war komplett aus Holz gebaut, schlicht, spartanisch. Nackter Fels ragte an ihrer Rückwand empor, und es gab nur einen Zugang, der mit Sicherheit bewacht wurde. Genauso wie Pawel es ihm beschrieben hatte. Aus dem Schornstein stieg Rauch in den verhangenen Himmel. Mayer schob sich im Schutz der Bäume näher heran. Lange würde er es hier draußen nicht aushalten, wenn er sich nicht bewegte, dafür war es trotz seiner Thermokleidung zu kalt.
    Vier Männer waren hier oben. Ehemalige Soldaten und Bodyguards. Er nahm seinen Rucksack ab, zog einen Gegenstand heraus, der an eine Handgranate erinnerte, und steckte ihn zusammen mit einer zu einem kleinen Päckchen gefalteten Isolierdecke in seine Jackentasche, bevor er den Rucksack unter ein Gewirr aus Zweigen schob. Er nahm Pawels Gewehr und überprüfte die Munition. Dann schnallte er es sich auf den Rücken und bewegte sich lautlos und immer in Deckung der Bäume weiter auf die Hütte zu. Das Dach war flach, und an den Seiten war Holz gestapelt, beinahe wie eine Treppe. Der Schnee, der in einer dicken Schicht darauf lag, würde die Geräusche dämpfen.
    Nichts rührte sich, aber als er näher kam, hörte er leise Männerstimmen und Gelächter. Sie hatten die Gardinen zugezogen, damit kein Licht herausdringen konnte. Mayer blieb stehen und warf einen letzten Blick über die kleine Lichtung und auf die Hütte.
    Sie haben nur eine Chance.
    Er setzte seinen Fuß auf den Holzstapel. In diesem Moment wurde die Vordertür geöffnet. Mayer ließ sich hinter das Holz in den Schnee fallen und sah einen bulligen Typen, der sich erleichterte. Mayer rührte sich erst wieder, nachdem der Mann wieder in der Hütte verschwunden und die Tür ins Schloss gefallen war.
    Behutsam setzte er einen Fuß vor den anderen, als er auf das Dach kletterte. Unter dem Neuschnee war eine verharschte Decke, die ihm sicheren Halt bot. Immer wieder hielt er inne, um zu lauschen. Nichts ließ darauf schließen, dass sein Kommen bemerkt worden war. Als er den Schornstein erreichte, entfaltete er die Isolierdecke, zog die Rauchbombe aus seiner Tasche, entsicherte sie und warf sie in den Schlund. Hastig schlug er die Decke über die Öffnung des Schornstein, fixierte sie und brachte sich dahinter in Position. Er brauchte nicht lange zu warten. Überraschte, dann entsetzte Rufe drangen heraus. Es polterte, als würden Stühle umgeworfen, und im nächsten Augenblick flog die Tür der Hütte auf. Drei Männer stürzten heraus, hustend und keuchend, gefolgt von einer beißenden Rauchwolke. Mayer justierte ein letztes Mal das Visier seines Gewehrs.
    Die Schüsse hallten von den Felswänden wider, vervielfältigten sich, und es klang, als ob sich eine ganze Armee auf dem Dach des Hauses positioniert hatte. Die Männer flohen zwischen die Bäume. Zwei von ihnen brachen auf dem Weg getroffen zusammen, den dritten erwischte Mayer am Bein, bevor er zwischen den Stämmen verschwand. Wo war der vierte? Wo war Valerie? Mayer ließ sich vom Dach herabgleiten und schlug mit dem Knauf seines Gewehrs das nächstgelegene Fenster ein. Rauch quoll heraus. Durch die Schwaden hindurch erkannte er eine Tür. Sie waren in dem anderen Raum. Mayer hastete weiter. Das nächste Fenster. Noch war die Überraschung auf seiner Seite. Das Glas klirrte unter der Wucht, mit der der Kolben es traf, die Splitter flogen in den Raum, und er sah, wie sich ein vierschrötiger Mann in die hinterste Ecke drückte. Luca. Er hielt eine Waffe in der Hand und drückte ab. Mayer zuckte

Weitere Kostenlose Bücher