Machtlos
ebenfalls belegen und zwar nicht nur von ihm, sondern auch von seinem Mentor. Wenn du willst, forsche ich da gern weiter nach…“
Abrexar schüttelte den Kopf. Dann fragte er: „Worauf willst du hinaus?“
„Ich befürchte, dass es einen Zusammenhang geben könnte zwischen der steigenden Anzahl der Gefährten und dem Erscheinen der Dämonen“, erklärte Hoggi. „Wie die Kausalität genau aussieht, falls es denn wirklich eine gibt, wage ich nicht zu vermuten…“
In Abrexars Geist formulierten sich sogleich Hoggis Hypothesen: „«Dämonenangriffe haben die Zahl der Gefährten steigen lassen.» Oder aber: «Die steigende Anzahl der Gefährten hat die Dämonenangriffe hervorgerufen.» Wenn Jalina von der zweiten Theorie erfährt, haben wir ein echtes Problem… Sie wird das gegen die heutigen Gefährten anführen.“
Er sah Hoggi an. „Selbst für dich ist die Beweislage sehr dünn. Hast du noch etwas?“, fragte Abrexar ernst.
Hoggi nickte stumm. Dann sendete er an alle: „Ich habe mit Noran die alten Schriften der Vorzeit studiert und wir haben eine Textpassage gefunden, die mir große Sorgen macht. Sie lautet: «Wenn das unfassbare Dunkel nach uns greift, wird das Licht der Verbindung heller strahlen und uns den Weg aus der Finsternis weisen.»“
Abrexar fluchte leise: „Bei den Nebeln!“
Doch Hoggi war noch nicht fertig: „An einer Stelle ist die Übersetzung der alten Zeichen nicht ganz klar. Statt «Verbindung» könnte es auch «Versammlung» heißen.“
Abrexar schloss seine Augen und dachte entsetzt bei sich: „Das spielt Jalina genau in die Hände.“
Er öffnete die Augen wieder und sah Hoggi an: „Hast du noch etwas, alter Freund?“
Der schüttelte den Kopf. „Das war alles. Wie gesagt, ich habe keine Beweise. Vielleicht ist da gar nichts dran. Schließlich können wir heute kaum von einer ungewöhnlich hohen Zahl von Gefährten reden. Aber das Tor… Ich dachte einfach, du solltest das wissen.“
„Damit hast du recht. Vielen Dank für dein Vertrauen, Hoggi“ , gab Abrexar zurück.
Dann blickte er in die Runde und wandte sich scharf an die Anwesenden. „Von diesen Gedanken wird kein einziger diesen Raum verlassen! Kein Wort zu niemandem.“ Er sah Jaromir an. „Nicht einmal zu Lenir.“
„Aber was sollen wir denn jetzt tun?“ , fragte Narex. „Wir können das Ganze doch nicht einfach auf sich beruhen lassen.“
„Selbstverständlich werden wir etwas unternehmen!“ , gab Abrexar entschlossen zurück. „Erst mal verschaffen wir uns einen Überblick über die Situation . Es droht keine akute Gefahr, also haben wir die Zeit, das unauffällig zu tun.“
Mandolan tippte sich nachdenklich an die Stirn. „Sag mal, Wächter der Wächter. Wäre es nicht wieder an der Zeit, alle Tore einer gründlichen Routineexamination zu unterziehen? Die letzte ist mindestens schon einhundert Jahre her.“
Abrexar nickte grinsend: „Ja, ich denke, das sollten wir tun. Wir Wächter müssen unsere Pflichten ernst nehmen.“
Narex schüttelte den Kopf. „Aber eine Routineexamination für alle Tore wird Monate dauern und…“
„Das wird es“ , unterbrach Abrexar ihn entschieden, „Zumindest, wenn es gut läuft und wir nichts finden.“
Er sah Mandolan an. „Bitte stelle ein qualifiziertes Team zusammen und achte darauf, dass die Jungs verschwiegen sind. Arbeite die Pläne für die Überprüfungsreihenfolge aus und lass dir dabei von Hoggi helfen – vielleicht hat er eine Vermutung, wo wir zuerst nachsehen sollten.“
Mandolan und Hoggi nickten.
„Ach ja, noch was Mando. Du koordinierst das Ganze von hier aus. Wie du gesagt hast: Es ist nur eine überfällige Routineexamination.“
Wieder nickte Mandolan. Seine Augen glänzten stolz.
Abrexar wandte sich nun an Jaromir. „Du und Victoria, ihr werdet den Examinationszauber üben, bis ihr BEIDE ihn vollständig beherrscht. Und bringt ihn auch Lenir und Kerstin bei. Die Gefährten der Torwächter müssen Vorbild für alle Schwarzen sein.“
Jaromir und Victoria nickten.
Dann blickte Abrexar auf das kaum noch wahrnehmbare blassblaue Pulsieren des Netzes und sagte zuversichtlich: „Lasst uns hoffen, dass wir uns unnötig Sorgen gemacht haben und sich das Wartungsteam bald bei Mandolan über Langeweile beklagt.“
Victoria hoffte das von ganzem Herzen, doch das ungute Gefühl in ihrem Bauch sagte ihr, dass es anders kommen würde.
29. Die Trauzeugin
Lexia stand auf einem Gebirgskamm abseits der Himmelszitadelle und blickte
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