Machtlos
andere fürs Fest planen und bestimmt auch jede Menge Blödsinn aushecken.“ Er zwinkerte. „Ich habe nicht so viele Menschenfreunde, von meiner Seite werden sich nur ein oder zwei Leute beteiligen, wenn überhaupt.“
Victoria nickte. „Und natürlich stehst du bei dem Fest in der ersten Reihe neben uns und unterstützt uns nach Kräften. Und dann ist da ja auch noch der Junggesellenabschied. Da der üblicherweise nach Geschlechtern getrennt abläuft, wirst du mit mir und den Mädels losziehen. Das wird lustig, aber auch ganz sicher peinlich.“ Sie lachte vergnügt.
Lexia nickte wieder mit unbewegter Miene. „Auch darüber habe ich Informationen. Ich werde es hassen!“
„Hey, übertreibe es nicht, Vici! Wir wollen sie doch für uns gewinnen und nicht verschrecken“ , versuchte Jaromir sie zu bremsen. Dann lächelte er Lexia beruhigend an. „Peinlich wird es vor allem für Victoria, da sie die Braut ist. Deine Aufgabe wird es sein, dafür zu sorgen, dass alles glatt geht.“
„Ich werde mein Bestes geben“, versprach Lexia. „Leider habe ich bisher nur wenige Erfahrungen in der Menschenwelt sammeln können und bin von daher alles andere als sattelfest, was die Gepflogenheiten der Menschen angeht.“
„Keine Sorge“, winkte Victoria ab, „meine Freunde werden dir bestimmt helfen… Wir könnten dich als entfernte Cousine von Jaromir vorstellen, die aus … Finnland oder so kommt. Das würde deine Unsicherheit mit unseren Bräuchen erklären.“
„Die Idee ist gut“, warf Jaromir ein. „Such dir ein Land aus, Lexia.“
Lexia nickte. „Vielleicht sollte ich Russland wählen. Mit der Kultur habe ich mich bisher am intensivsten auseinandergesetzt.“
Jaromir nickte. „Das macht Sinn.“
Dann sah er auf den Tisch und grinste. „Aber wir reden und reden. Lasst uns mit dem Frühstück beginnen! Albert hat heute Morgen stundenlang in der Küche gestanden.“
Sie aßen gemeinsam und Lexia fand Gefallen am menschlichen Essen.
Die drei unterhielten sich während des Frühstücks über die Hochzeit und Lexias Aufgaben als Trauzeugin. Je genauer die Adeptin wusste, was sie erwartete, desto entspannter wurde sie.
Sie war neugierig auf die Menschen, denn sie hatte bisher noch kein Individuum näher kennengelernt. Victoria zählte nicht, denn sie war eine Gefährtin und stand somit auf einer ganz anderen Stufe als der Rest der Menschheit. Aber wie würden die Freunde der Gefährtin sein? Wie sollte sie mit so kurzlebigen und einfach gestrickten Wesen eine so komplexe Feier organisieren? Jaromir und Victoria hatten immer wieder betont, dass sie mit diesen Menschen zusammenarbeiten musste. Sie durfte nicht auffallen, denn sie selbst war für ihre Zeit hier in Kiel ja auch nur ein Mensch. Sie würde mit Tujana, ihrer grünen Dienerin, im Haus Brookstedt einziehen müssen.
Auf alle Fälle war sie sich sicher, dass sie in den nächsten Monaten jede Menge Informationen über die Gefährten sammeln konnte und darum ging es ja schließlich. Die peinlichen Riten im Zusammenhang mit der Hochzeit und die Berührungspunkte mit den unterentwickelten Humanoiden würde sie auch überstehen.
Victoria musste sich auf die Zunge beißen, um das wortlos hinzunehmen. „Ich verwette meinen treuen alten Polo, dass sich unsere gute Lexia noch ganz schön umgucken wird – unterentwickelt! Pahhh! Dass ich nicht lache! Aber sich selbst von vorn bis hinten betüddeln lassen und die eigene Zofe mitbringen…“
„Sie weiß es eben nicht besser“ , gab Jaromir beschwichtigend zurück. „Das ist das, was sie von klein auf über euch Menschen erzählt bekommen hat.“
„Das heißt aber noch lange nicht, dass mir das gefallen muss. Mir wäre es fast lieber, ich hätte irgendwelche fiesen Pläne in ihrem Hirn entdeckt. Dann hätten wir sie rausschmeißen können…“
Victoria hatte Lexias Geist während des Gesprächs aufmerksam studiert. Bis auf den Auftrag, dass sie die Gefährten auskundschaften sollte, hatte sie keine hinterhältigen Gedanken erkennen können. Und dass die Goldene sie aushorchen würde, war ohnehin klar gewesen.
Schließlich sah Jaromir Lexia nachdenklich an und sagte ernst: „Meine Gefährtin und ich haben noch eine Bitte an dich. Aufgrund der jüngsten Ereignisse halten wir es für sinnvoll, dass Victoria nicht mehr ohne einen von uns das Haus verlässt. Für die Hochzeit gibt es aber diverse Vorbereitungen, die sie ohne männliche Begleitung erledigen muss. Würdest du Victoria begleiten und
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