Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
Vom Netzwerk:
bei dem die Todestage von Drache und Mensch so eng zusammenlagen wie bei Kattesch und Fiete“ , widersprach Abrexar. „Glaubt mir, ich habe das recherchiert. Insgesamt lässt sich die Anzahl der Todesfälle durch Dämonenäther seit den Torkriegen an einer Klaue abzählen. Dazu kommen die unheilvollen Worte, die Hoggi bei Noran ausgegraben hat: «Wenn das unfassbare Dunkel nach uns greift, wird das Licht der Verbindung heller strahlen und uns den Weg aus der Finsternis weisen.» Die ungewöhnliche Aktivität an den Toren passt da genau ins Bild. Und falls euch das noch nicht reicht: Grimmarr hat nicht den leisesten Zweifel daran, dass ein neues Zeitalter bevorsteht. Er hat sich nur noch nicht entschieden, wie er «das Licht der Verbindung» deuten soll.“
    „Scheiße“ , bemerkte Narex genervt. Heute war echt nicht sein Tag.
    Doch Mandolan fragte scharfsinnig: „Woher weißt du, was Grimmarr denkt? Hast du ihn getroffen?“
    Jetzt lächelte Abrexar schief. „Ich nicht, aber einer meiner Agenten hat ihm einen diskreten Besuch abgestattet und für eine Weile «Mäuschen» gespielt.“
    Narex interessierte das sehr und für den Augenblick vergaß er seine üble Laune. „Wie habt ihr das denn hinbekommen? Und wer war es? Drosax?“
    Abrexars Lächeln wurde undurchsichtig: „Es ist besser für dich, wenn du diese Dinge nicht weißt. Der Agent lebt und er wurde nicht entdeckt – das muss dir genügen.“
    „Aber ich würde gern noch etwas wissen“ , bemerkte Mandolan. Abrexar sah in aufmerksam an und so fuhr er fort: „Warum haben wir uns nicht zu einer normalen Zeit bei dir oder im Haus Brookstedt getroffen?“
    „Das hat mehrere Gründe“ , erklärte Abrexar. „Jalina hat von den Routinescans erfahren und ich möchte ihr keinen Anlass zu Spekulationen geben, indem ich einen von euch oder sogar beide zu einem unplanmäßigen Rapport zu mir bestelle. Dazu kommt, dass ich Jalinas Spionagenetzwerk so einiges zutraue und mein aktuelles Domizil viel zu anfällig für so etwas ist.“
    Nachdenklich betrachtete Abrexar die Ruinen und murmelte: „Vielleicht ist es an der Zeit, die alte Zitadelle der Schwarzen wiederzubeleben…“
    Narex gefiel dieser Gedanke nicht besonders. Diese Feste war ihm immer viel zu düster gewesen und heute würde er sich für diesen Gedanken ganz sicher nicht erwärmen. Nur um das Thema zu wechseln fragte er: „Und warum konnten wir uns nicht im Haus Brookstedt treffen, gemütlich zum Frühstück oder so?“
    Abrexar sah ihn direkt an. „Kannst du dir das wirklich nicht denken, Narex? Victoria kann selbst perfekt abgeschirmte Gedanken lesen. Ihre Reichweite für diese Fähigkeit müsste in den letzten Wochen sogar noch gestiegen sein.“
    „Na und?“ , unterbrach Mandolan ihn verwirrt. „Sie muss diese Dinge doch sowieso erfahren, schließlich betrifft sie das alles.“
    Abrexar widersprach energisch: „Das sehe ich anders. Victoria ist gerade mal einundzwanzig. Es wurden mehrere Mordanschläge auf sie verübt und jetzt steht sie unter massivem Druck wegen einer öffentlichen Hochzeit, die sie von sich aus so nie feiern würde. Sobald sich die beiden Prophezeiungen erfüllen – und das werden sie wie all unsere Prophezeiungen – werden die Gefährten sich im Zentrum eines grauenvollen Krieges wiederfinden. Ich möchte, dass sie noch so viele unbeschwerte Tage wie möglich haben. Sie können nichts am Verlauf der Geschichte ändern, also sollen sie Kraft tanken und sich ihre Unschuld vorerst bewahren.“
    „So unschuldig ist die gute Victoria gar nicht mehr“ , bemerkte Mandolan spitz.
    Abrexar zog fragend eine Augenbraue hoch.
    Narex war sich nicht sicher, ob seine Überraschung echt oder nur gespielt war. Trotzdem erklärte er grinsend: „Sie hat Lexia das Versprechen aus dem Kreuz geleiert, sich mit Tujana anfreunden zu dürfen.“
    „Das ist ja interessant“ , sendete Abrexar.
    Mandolan erklärte: „Wie sie das genau hinbekommen hat, wissen wir auch nicht. Die drei schweigen sich bei dem Thema aus. Ich habe Victoria vorgestern darauf angesprochen, aber da meinte sie nur, sie hätte Lexia einfach gefragt. Als wenn ich das glauben würde…“
    „Tja, Victoria überrascht uns eben immer wieder“ , meinte Abrexar unbestimmt.
    Dann sah er die beiden anderen noch einmal forschend an und erklärte: „Es wird Zeit für uns zu gehen.“
    Abrexar trat auf die große Fläche, die einmal der beeindruckende Innenhof der Zitadelle gewesen war und betrachtete die Überreste der

Weitere Kostenlose Bücher