Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
Vom Netzwerk:
damit?“
    Kerstin klang befreit, als sie antwortete: „Ehrlich gesagt bin ich echt erleichtert, dass das endlich raus ist und ich vor Alex keine Geheimnisse mehr haben muss. Das hasse ich nämlich wie die Pest. Und er ist total süß und gibt sich wirklich Mühe. Heute Morgen hat er Brötchen und sogar rote Rosen zum Frühstück mitgebracht… Unfassbar, oder?!“
    Sie redeten noch ein paar Minuten und als sie auflegte, sah Jaromir Victoria fragend an. „Also, was wird das nun mit den beiden? Sind sie Gefährten oder nicht?“
    Victoria sah nachdenklich an ihm vorbei. „Mein Bauch sagt, dass sie es werden könnten.“ Dann blickte sie ihn direkt an. „Aber ich bin mir wirklich nicht sicher. Warten wir Sonntag ab. Wenn wir Lenni direkt ansprechen, werde ich die Antwort in seinen Gedanken sehen.“
    Dann guckte sie auf ihre Armbanduhr und seufzte: „So und jetzt, mein lieber Herr Professor, muss ich zu Hoggi und mich mit Rechtskunde beschäftigen.“ Sie verzog ihr Gesicht, als hätte sie in eine saure Zitrone gebissen und streckte ihre Zunge angewidert heraus.
    Er lächelte sie mitfühlend an. „Du Arme – mich nimmt er später auch noch in die Mangel…“ Dann grinste er verschmitzt und tippte sich an die Stirn. „Allerdings ist mir aufgefallen, dass ihr zwei selbst in den Rechtskundestunden verdächtig häufig über den einen oder anderen Zauber redet. Ist die Juristerei etwa nur Tarnung?“
    Victoria tat erbost und rief scherzhaft: „Was? Der Herr Professor kontrolliert mich? Das geht ja gut los mit uns beiden… Hatte meine Mutter etwa doch recht? Ich brauche meinen Freiraum!“
    Jaromir war aufgestanden und hatte sie fest in seine Arme geschlossen.
    Sie versuchte halbherzig, sich herauszuwinden. „Also, Professor Custos Portae, ich muss jetzt echt los…“
    Aber er gab sie nicht frei, sondern küsste sie stattdessen zärtlich auf den Hals. „Freiraum ist gut… Wir jagen all die anderen Bewohner des Hauses Brookstedt zum Teufel und dann…“
    Er schickte ihr Gedanken, bei denen sie errötete und die Schmetterlinge in ihrem Bauch sofort erwachten. In seinen Augen brannte die Bronze.
    Victoria versuchte noch einen winzigen Augenblick, dagegen anzukämpfen, aber Jaromir küsste sie so leidenschaftlich und seine Gedanken waren einfach zu verführerisch, so dass sie ihren Widerstand aufgab.
    Victoria erschien eine Viertelstunde zu spät und etwas zerzaust, aber über das ganze Gesicht strahlend zu Hoggis Rechtskundestunde.
    Im ersten Moment war sie überzeugt, dass eine fremde Person gedankenverloren am Fenster von Jaromirs Büro stand, denn der ältere Herr dort sah aus wie ein ehrwürdiger englischer Lord. Die kurzen weißen Haare waren sorgfältig gekämmt und sein Gesicht, bis auf einen eleganten Schnauzbart, glatt rasiert. Er trug einen gut sitzenden Tweedanzug mit Weste und darunter ein olivgrünes Hemd mit dezenter Krawatte.
    Dann aber sah Victoria die leuchtenden, grünen Augen und bemerkte in seinen Gedanken einen komplexen Zauberspruch, den er modifizieren wollte.
    „Hoggi! Das ist tatsächlich Hoggi! Mann, da hat Albert ja ganze Arbeit geleistet.“
    In diesem Moment sah der alte, weiße Drache irritiert auf. Er hatte ihre Verspätung überhaupt nicht wahrgenommen. „Oh, da bist du ja, Victoria. Ist es etwa schon so spät?“
    Ihm fiel ihr staunender Gesichtsausdruck auf und schlagartig erinnerte er sich, dass er ein ganz neues Aussehen hatte.
    Stolz richtete er sich kerzengerade auf und breitete die Arme ein wenig aus. „Na, wie findest du mich? Gefällt es dir?“
    Victoria nickte nachdrücklich und Hoggi grinste von einem Ohr zum anderen. „Stell dir vor: Es gibt kaum noch Schneider, die Kleidungsstücke extra für eine bestimmte Person nähen! Man kann die Sachen einfach fertig kaufen und dann werden schnell noch ein paar Änderungen vorgenommen und schon…“, er drehte sich einmal um seine eigene Achse, „… ist man neu ausgestattet!“
    Victoria lachte über Hoggis Begeisterung.
    Der alte Weiße plauderte leutselig weiter: „Eigentlich sollten die Änderungen ein paar Tage dauern, aber mein Freund Albert hat die Verkäufer dezent darauf hingewiesen, dass wir bei gutem Service sicher noch das eine oder andere Outfit dort erwerben… und schon haben sie sich an die Arbeit gemacht wie fleißige Bienen… Aber nun sag schon Victoria, wie gefällt dir mein neues Aussehen?“
    Victoria grinste. „Du siehst umwerfend aus, Hoggi! Irgendwie aristokratisch…“ Sie legte den Kopf

Weitere Kostenlose Bücher