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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Gewalt erzwungen. Sie hat ohne Rücksicht auf ihren eigenen Körper Unmengen Magie durch ihren Geist gepresst, so dass die Membranen zerrissen sind. Wie verzweifelt muss sie gewesen sein, wenn sie diese Qual ertragen konnte.“
    „Sie hatte sich beim Sturz verletzt“, drang Lenirs schlaftrunkene Stimme hinter dem Trennvorhang hervor. Der Stoff wurde beiseitegeschoben und Lenir trat ans Bett. „Der gebrochene Fuß, Hoggi. Weißt du das nicht mehr?“ Müde rieb er sich die Augen und murmelte: „Sie konnte nach ihrem Sturz von Jaromirs Rücken erst gar nicht aufstehen und dann ging es doch. Jaromir wird ihr die Schmerzen mit dem Distanzierungszauber genommen haben.“
    „Das würde es ansatzweise erklären“, stimmte Hoggi zu. „Und doch wird Victoria das Reißen der Barrieren ganz sicher bemerkt haben. Die feinen Membranen am Anfang und auch am Ende der Meridiane sind bei ihr auf ganzer Länge zerfetzt und die Meridiane selbst stark überdehnt. Ohne Tujana hätte ich das nicht entdeckt, denn dieses Gewebe ist so zart, dass man schon ganz genau hinsehen muss. Doch Tujana konnte Victorias brennendem Schmerz mühelos folgen.“
    Er schwieg kurz, sprach dann aber weiter: „Victoria konnte nicht mehr aufhören mit dem Senden. Die astrale Energie rauschte immer schneller durch sie hindurch und entzündete schließlich ein magisches Feuer in den Meridianen. Sie stand regelrecht von innen heraus in Flammen.“
    Lenir nickte und flüsterte betäubt: „Sie sah aus wie eine magische Fackel.“
    Abrexar sah die beiden entsetzt an. So etwas hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gehört.
    Keiner sagte etwas.
    Irgendwann stellte Abrexar die Frage, dessen Antwort er ahnte, er aber nicht hören wollte: „Kannst du sie heilen, Hoggi?“
    Der Weiße schüttelte traurig seinen Kopf. „Nein. Ich verstehe zwar jetzt endlich, warum sie ihre astrale Kraft immer wieder verliert, aber die Membranen sind so filigran, dass ich ihre Struktur nur mit Tujanas Hilfe erkennen konnte. Ich weiß schlichtweg nicht, welchen Zauber ich nehmen müsste, denn ich kenne keinen, der für diese zarten Häutchen behutsam genug ist.“
    Abrexar hob zweifelnd eine Augenbraue. Hoggi wusste einfach alles. Er hatte bisher für jedes Problem eine Lösung gefunden.
    „Ich kenne diesen Blick bei dir, mein Schüler“, widersprach der alte Weiße, „doch mein Wissen ist begrenzt. Je mehr ich davon anhäufe, desto klarer wird mir, was ich alles nicht weiß. … Und an den Membranen der Meridiane herumzuexperimentieren ist im Übrigen keine gute Idee. Wenn ich sie zu fest verschließe, kann Victoria sie nicht mehr öffnen und stirbt unweigerlich. Arbeite ich zu behutsam, verliert sie weiter Energie und stirbt ebenfalls. Die Anzahl der Heilungsversuche ist begrenzt, denn die Membranen haben durch das magische Feuer stark gelitten. Am Anfang hatten sie noch eine gewisse Spannkraft, doch sie degenerieren immer weiter. Es ist sooo … vertrackt!“ Er zog hilflos seine Schultern hoch.
    Dann sah er Abrexar eindringlich an. „Als du kamst, wollte ich dich gerade kontaktieren lassen. Tujana ist kurz vor deiner Ankunft gegangen. In ihrer kollektiven Erinnerung sind Bilder von den Torkriegen. Auch damals hat es magische Verletzungen an den Meridianen gegeben. Ob die so schlimm wie bei Victoria waren, kann ich nicht beurteilen, aber sie konnten manchmal geheilt werden. Bring mir eine grüne Heilerin, deren Spezialgebiet die Meridiane sind und wir können Victoria vielleicht wieder ins Leben holen.“
    Abrexar seufzte tief. „Ich werde mich darum kümmern.“ Dann dachte er an sein letztes Gespräch mit Jalina und brummte düster: „Und wenn es mir nicht gelingt, … dann werden sie…“
    Lenir wandte sich ab und Hoggi vervollständigte betrübt den Satz: „Ja, dann werden sie beide sterben. Ohne fachkundige Hilfe kann Victoria nicht wieder gesund werden. Sie ist nur noch da, weil dein Schüler sie daran hindert, endgültig zu gehen. Aber wenn sie geht, wird er mit ihr gehen. Wie lange er ihren Schmerz noch ertragen kann, vermag ich dir nicht zu sagen…“
    Abrexar beugte sich traurig zu Jaromir und drückte sanft seine leblose Hand. „Halte durch, mein junger Freund. Kämpfe! Gibt nicht auf, Jaromir! Denn das werde ich auch nicht tun.“
    In seinem Kopf entwickelte sich ein Plan. Der hatte seine Schwächen, doch ein Ertrinkender greift selbst nach einem dünnen Strohhalm. Entschlossen fragte er Hoggi: „Ist Lexia noch hier?“
    Der Weiße nickte. „Sie hat

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