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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Problem entgegen zu wirken.
    Auf alle Fälle war die Entscheidung richtig, Victorias Begabung im Bereich der Geistesmagie und insbesondere die Tatsache, dass sie die Gedanken abgeschirmter Drachen lesen kann, für uns zu behalten. Ihr beiden seid auch so schon beeindruckend genug. Die Wahrheit würde nicht nur bei euren Gegnern für Misstrauen sorgen und das können wir aktuell gar nicht gebrauchen.“
    Victoria hatte die letzten Worte gar nicht gehört. Sie schluckte und versuchte ihre Angst beiseite zu schieben. Sie dachte an die Armee der Roten und stellte sich vor, wie der aggressive Haufen ohne ihren Anführer in Disziplinlosigkeit und Chaos zerfiel. Sie schüttelte den Kopf. „Und was machen die Roten jetzt? Ich meine: Der König ist tot, es lebe der König! Die brauchen doch einen Anführer.“
    Abrexar nickte. „Seit der königliche Adjutant ganz offiziell Katteschs Tod verkündet hat, werden nun die Nachfolgekämpfe ausgetragen. Der Stärkste gewinnt und wird König. Das kann allerdings noch eine Weile dauern, denn die Kämpfe folgen bestimmten Traditionen und Ritualen. Ich rechne frühestens in vier Wochen damit, dass ein neues Oberhaupt der Roten proklamiert wird. Bis dahin führen die fünf Admiräle gemeinsam das Heer.“
    Jaromir sah seinen Mentor an. „Sag mal, gehört Tylarr nicht auch dazu? Er hat doch als Heerführer die Armee der Roten in Schweden befehligt und gegen mich gekämpft.“
    Abrexar nickte. „Tylarr ist einer der Admiräle und noch dazu Katteschs Stellvertreter. Das heißt, wenn sich die Admiräle nicht einig sind, trifft er die letzte Entscheidung. Allerdings ist der Gute gerade ziemlich unbeliebt bei seinen Kameraden.“
    Über Abrexars Gesicht huschte ein breites Grinsen und Victoria sah in seinem Geist, dass Tylarr sein Scheitern in Nordschweden schlecht weggesteckt hatte und noch immer nicht hinnehmen konnte.
    Über die Geistesverbindung konnte Jaromir diese Bilder ebenfalls sehen und fügte hinzu: „Wenn die Roten eines noch mehr hassen als die Niederlage an sich, dann sind das schlechte Verlierer. Die können sie auf den Tod nicht ausstehen.“
    Hoggi fragte: „Und was hat Tylarr angestellt?“
    „Ach“, winkte Abrexar lässig ab, „davon abgesehen, dass er penetrant und krankhaft ehrgeizig ist und noch nie anständig verlieren konnte, hat er sich heute in der Stunde, in der Adjutant Grimmarr den Tod seines Königs bekannt gab, zum einzig legitimen Nachfolger von Kattesch ausgerufen.“
    Hoggi schaute ungläubig. „Das hat er wirklich getan? Das ist doch politischer Selbstmord!“
    Der alte Schwarze nickte. „Das weißt du und das weiß ich. Und das zeigt, wie viel politisches Gespür Tylarr hat – nämlich gar keines! Ich vermute, dass er hoffte, damit die Kämpfe zu umgehen und direkt auf den Thron gehoben zu werden. Aber da hat er sich in seinen Kameraden getäuscht. Nun werden sehr viele aus dem Kriegsrat ihn für die Vorkämpfe herausfordern. Wenn die eigentlichen Kämpfe gegen die Königsanwärter beginnen, wird er schon geschwächt sein oder vielleicht sogar ausgeschieden. Tylarr ist stark, aber nicht so stark, als dass er einen Vorkampf gegen jeden Drachen des Kriegsrates und dann noch die eigentlichen Hauptkämpfe überstehen kann.“
    In der Zwischenzeit hatte Albert den ersten Gang abgeräumt und brachte nun die Hauptspeise.
    Victoria lächelte. Es gab Roastbeef mit hausgemachter Remoulade, Rosmarinkartoffeln und einem Gemüsemix aus angebratenen grünen Bohnen, Cherrytomaten und roten Zwiebeln. Sie liebte dieses Gericht. „Ach, eigentlich liebe ich alles, was bei Albert aus der Küche kommt!“
    Sie griff zu Messer und Gabel, ließ die anderen weiter über Tylarr lästern und genoss ihr Essen.
    Irgendwann fragte Hoggi: „Sag mal Abrexar, wie hat der Rat eigentlich auf das unbrechbare Versprechen reagiert? Bis auf die kurze, offizielle Verlautbarung des Großen Rates, in der die Gefährten im Kreise der Drachen willkommen geheißen werden, ist nichts zu uns durchgedrungen. Und du hast dich in den letzten zwei Wochen auch nur in der Weltgeschichte rumgetrieben. Wir kriegen hier einfach keine anständigen Informationen!“
    Abrexar schaute seinen ehemaligen Mentor schmunzelnd an. „Es gab ja auch keine andere Reaktion vom Großen Rat.“
    Jaromir war verblüfft. „Das war alles, was sie zu uns zu sagen haben?“
    Sein Mentor nickte. „Ja, Jaromir, das war alles. Jalina versucht, das Thema herunterzuspielen. Sie hat bis vor kurzem die Ansicht vertreten,

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