Machtlos
soll in den letzten Tagen richtig ausgeflippt sein, wegen euch… Ihr hattet sogar Besuch von einem Roten, stimmt das?“
Victoria und Jaromir nickten.
Abrexar fuhr fort: „Das hat sie richtig auf die Palme gebracht. Und sie hat nichts gegen euch in der Hand – da bin ich mir sicher… Ich vermute, dass sie etwas gefunden hat, mit dem sie euch ein wenig ärgern kann. Nichts Bedrohliches, aber etwas, das euch piesacken soll… Ja, ich denke, das wird es sein. Und Lexia ist dazu auserkoren worden, hinterher von eurer Reaktion zu berichten.“
Victoria runzelte ungläubig die Stirn. „Sie will uns ärgern? Ist das nicht reichlich kindisch?“
Abrexar lachte. „Die Goldenen SIND intrigant, kleinlich und manchmal eben auch kindisch. Ihr habt Jalina allein schon mit eurer Existenz gekränkt. Das nimmt sie euch persönlich übel. Und jetzt werdet ihr auch noch von allen bewundert. Das ist zu viel für ihre Eitelkeit. Wenn ihr sie also richtig ärgern wollt, dann nehmt das, was sie euch durch Lexia zu sagen hat, gelassen hin.“
Jaromir nickte. „Wir werden es versuchen.“
Albert betrat den Raum, räumte dezent den Hauptgang ab und brachte den Nachtisch: Zimteis mit Pflaumenkompott.
Victoria bemerkte, dass er heute die großen Dessertschalen aufdeckte und zwinkerte ihm verschwörerisch zu. Albert wahrte nach außen seine neutrale Butlermiene, dachte aber ganz konzentriert: „Liebe Victoria, ich weiß doch, dass Sie Nachtisch lieben…“ Er konnte selbst nicht senden, da er sich aber nicht abschirmen konnte, waren die Drachen und Victoria in der Lage, seine Gedanken zu lesen.
Victorias Grinsen wurde nun noch breiter und auch Albert erlaubte sich ein kleines Lächeln und verließ dann dezent den Raum.
Victoria schnappte sich den Löffel und genoss ihr Eis mit geschlossenen Augen. „Das ist ein TRAUM!“
Jaromir grinste amüsiert. „Allein schon dir beim Essen zuzusehen, ist ein Genuss! Aber über unsere Verbindung kann ich sogar spüren, wie gut es dir schmeckt… Das ist wirklich…“
Sie unterbrach ihn: „Stör mich jetzt nicht – ich esse!“
Jaromir lachte leise.
Als die anderen zwei ihn fragend ansahen, winkte er nur ab. „Victoria genießt ihr Eis…“ Dann wurde er wieder ernst. „Was ich noch fragen wollte, Abrexar: Wir hatten in den letzten Wochen ein strammes Programm – spricht etwas dagegen, wenn wir das etwas ausdünnen? Wir haben kaum noch Zeit für uns.“
Abrexar zog die Stirn in Falten und Victoria sah in seinen Gedanken, dass sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte. Der alte schwarze Drache wollte ihnen noch mehr Unterricht auferlegen und die Besuche sollten auf keinen Fall gekürzt werden.
Sie öffnete seufzend die Augen und sagte: „Also auch noch Latein! Ich sehe ja ein, dass das wichtig für mich ist und ich will es auch lernen, aber Jaromir und ich brauchen auch Zeit für uns!“
Hoggi nickte beifällig. „Abrexar, du bist ein brillanter Magier, exakter Wissenschaftler und hervorragender Politiker und du treibst alle in deiner Umgebung zu Höchstleistungen an – aber! – aber, mein Lieber, du hast von Gefährten nicht den Hauch einer Ahnung.“
Dann schwieg der Weiße demonstrativ, bis Abrexar schließlich fragte: „Was willst du mir damit sagen, alter Drache?“
Hoggi schnaubte verächtlich. „Du musst die Gefährten auch mal Gefährten sein lassen, sonst sind sie nicht mehr lange Gefährten – auch ohne Zutun von irgendwelchen Goldenen oder Roten!“
Abrexar sah ihn noch immer betont auffordernd an und so fuhr Victorias Mentor fort: „Die Verbindung der beiden ist zwar vollständig, aber dennoch so zart wie eine junge Torna-Rose. Sie braucht Schutz, Freiraum und Nahrung, um zu wachsen und irgendwann einmal unverwüstlich zu werden.“ Er deutete auf Jaromir und Victoria und sagte nachdrücklich: „Die zwei stehen noch ganz am Anfang. In den letzten zwei Wochen haben sie immer dann, wenn wir sie in Ruhe gelassen haben, gute Fortschritte gemacht, was die Bindung betrifft.“
Dann berichtete er von Victorias Zauber bei ihren Eltern und auch von dem letzten Flug.
Abrexar hörte aufmerksam zu und gab sich schließlich geschlagen. „Also gut. Eine Stunde weniger Unterricht pro Tag und Besuch bis maximal 17 Uhr – der Rest des Tages gehört euch. Seid ihr damit einverstanden?“
Jaromir grinste. „Wenn die Sonntage frei bleiben und wir jedes zweite Wochenende auch noch den Samstag dazu bekommen, sind wir zwei einverstanden.“
Victoria nickte
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