MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
war.
Sie hatten erst einige wenige Meilen zurückgelegt, als Sir Marmaduke den Befehl gab, anzuhalten. »Sie sind dort drüben.« Er zeigte auf ein dichtes Wäldchen in der Ferne. »Ihr Lager ist...«
Duncan wartete nicht ab, um mehr zu hören. Er stieß seinem Pferd die Knie in die Flanken, ließ ihm die Zügel schießen und trieb den schnellen Hengst in halsbrecherischem Tempo auf das feindliche Lager zu.
Seine Männer folgten ihm, so schnell sie konnten, indessen er wie ein Besessener weiterjagte und nicht einmal dann sein Tempo verlangsamte, als sein Pferd den Wald erreichte. Zweige schlugen ihm ins Gesicht, einer riss ihn sogar beinahe aus dem Sattel, aber er ritt unverzagt weiter und trieb sein Pferd an, bis das mächtige Tier eine Lichtung in dem Wald erreichte.
Kenneth lag auf dem Boden neben dem glimmenden Lagerfeuer. Brüllend vor Wut stieß Duncan seinem Pferd die Sporen in die Seiten und trieb es geradewegs auf den verfluchten Schurken zu. Im allerletzten Augenblick erst zügelte er das Pferd, und das so scharf, dass das Tier sich vorn aufbäumte und seine kräftigen Beine wild die Luft durchpflügten.
Inzwischen hellwach, rollte Kenneth sich zur Seite, so dass es ihm gerade noch gelang, den Pferdehufen auszuweichen, als sie dort aufschlugen, wo er eben noch gelegen hatte.
Ohne den rasenden Schmerz in seinen wieder aufgerissenen Wunden zu beachten, sprang Duncan aus dem Sattel. »Hier hast du einen Vorgeschmack auf die Hölle, du verdammter Bastard!«, fluchte er und trat mit der Stiefelspitze heiße Asche in Kenneths Gesicht.
Der Mistkerl heulte auf und wich zurück. »Du hast mich blind gemacht, du Hurensohn!«, brüllte er und presste seine Fäuste auf die Augen.
»Nein, hat er nicht, aber ich werds tun«, berichtigte Sir Marmaduke, als er sich von seinem Pferd schwang und sein Schwert zog. »Das wird eine angemessene Vergeltung sein. Für mich und meine Frau, deren Blut an deinen dreckigen Händen klebt.«
»Wacht auf, ihr Idioten! Ergreift sie!«, schrie Kenneth fieberhaft seinen Männern zu. Er kroch immer noch zurück und presste seine Hände auf seine Augen. »Bringt sie um! Und meinen verfluchten Bruder am besten direkt vor den Augen seiner Frau!«
Einige der Männer regten sich und tasteten nach ihren Waffen, aber das donnernde Hufgeklapper herangaloppierender Pferde ließ sie wieder innehalten. »Cuidich’ N’ Righl«, schrien Duncans Männer, als ihre Pferde das Unterholz durchbrachen. »Rettet den König!«, wiederholten sie, ihre Schwerter ziehend und sich zum Kampfbereitmachend.
»Feiglinge!«, beschimpfte Kenneth seine Männer und blinzelte sie aus zusammengekniffenen Augen wütend an, während er nach dem Dolch an seinem Gürtel tastete. »Seht ihr nicht, dass diese Bastarde mich umbringen wollen?«
Duncan trat mit einem Fuß auf Kenneths linken Arm. »Der Bastard bist du, und du wirst nicht umgebracht, sondern geblendet werden. Über dein Schicksal entscheidet Sir Marmaduke, nicht ich. Ich mache mir nicht die Hände schmutzig, indem ich den Bastard meines eigenen Vaters töte, obwohl du es verdient hättest, zu sterben.«
»Stets der edle Ritter«, höhnte Kenneth, und seine Stimme triefte vor Verachtung. »Aber du würdest mir die Augen ausstechen lassen, während du mich festhältst?«
Duncan presste seinen Stiefel noch fester auf Kenneths Arm. »Sag mir, was du mit meiner Frau und meinem Kind getan hast, dann erlaube ich dir, aufzustehen und wie ein Mann zu kämpfen.«
»Gar nichts habe ich mit ihnen getan«, keuchte Kenneth. »Du kannst dieses störrische Frauenzimmer und den rotznasigen Bengel gerne wiederhaben. Sie machen mir mehr Ärger, als sie wert sind.«
Duncan bohrte den Absatz seines Stiefels in Kenneths Arm, bis mit einem widerlichen, knackenden Geräusch der Knochen brach. »Wo sind sie?«
»Du hast mir den Arm gebrochen!«, heulte Kenneth und wand sich vor Schmerzen auf dem Boden.
»Hör auf zu kreischen wie ein Fischweib und antworte auf meine Frage!«, brüllte Duncan. »Wo - sind - sie?«
»Bist du so blind geworden wie der einäugige Wurm, den du als deinen Freund bezeichnest? Das scharfzüngige Weibsbild und der Bengel schlafen neben dem Baum dort drüben«, zischte er und deutete mit dem Kopf auf eine hohe Birke am Rand der Lichtung.
Eine fadenscheinige alte Decke lag auf dem Boden neben dem Baum ... und das war alles.
Kenneths Kinnlade klappte herunter, und seine Augen wurden groß. »Was ist das für eine Hexerei? Sie waren da«, stammelte
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