MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
sie waren nicht seine Angelegenheit.
Duncan blickte durch den Raum zu ihr. Sie schlief und war sich des Aufruhrs, den ihre bloße Gegenwart in ihm auslöste, zum Glück nicht mal bewusst. Ein leises Schuldbewusstsein beschlich ihn und bewirkte einen Riss in der Mauer, die er um sein Herz errichtet hatte, aber das bestärkte ihn höchstens noch in seiner Entschlossenheit, sich ihr fern zu halten.
Unendlich vorsichtig, um sich nicht seinen schmerzenden Kopf zu stoßen oder seine Braut zu wecken, richtete Duncan sich langsam auf. Es wurde Zeit, dass er Antworten verlangte, aber noch nicht von seiner Frau.
Es würde einen stärkeren Mann als ihn erfordern, ihr gegenüberzutreten und sie zu befragen, solange sie noch das verwundbare Aussehen eines schlafenden Engels hatte.
Er würde sie später wegen Robbie fragen.
Wenn er seine sieben Sinne wieder beeinander hatte ... und seine Männlichkeit sicher unter seinem Kilt verborgen.
Obwohl er alles andere als in Höchstform war, war er dennoch nicht verwirrt genug, um nicht zu erkennen, dass seine Braut nicht die Einzige war, die ihm eine Erklärung schuldete.
Sie konnte die Schlafzimmertür nicht von draußen verriegelt haben gestern Nacht.
Und konnte sie demnach auch heute Morgen von innen nicht geöffnet haben.
Er brauchte kein Hellseher zu sein, um zu erraten, dass ein gewisser einäugiger Sassenach der Missetäter war. Es sah Strongbow ähnlich, sich einen solch hinterhältigen Plan ausgedacht zu haben. Duncan unterdrückte einen Fluch. Was für einen schlauen, hinterhältigen Streich er ihm gespielt hatte ... ihn splitterfasernackt mit einer gleichermaßen nackten Frau in einer Kammer einzuschließen!
Dieser englische Flegel hatte zweifellos gedacht, sie gäben ihren niedrigeren Instinkten nach und würden die Nacht in ungetrübtem ehelichen Glück und leidenschaftlichen Umarmungen verbringen!
Wider besseres Wissen warf Duncan einen weiteren Blick auf seine frisch gebackene neue Ehefrau. Und der Gedanke, wie nahe er daran gewesen war, genau das zu tun, was seine Männer von ihm erwartet hatten, trug nichts zur Besserung seiner Stimmung bei.
Oder wie sehr er es gewollt hatte.
Nur eiserne Entschlossenheit hatte ihn davon abgehalten, Linnet wirklich zu seiner Frau zu machen.
Er schüttelte den Kopf, ohne den Schmerz zu beachten, den die kleinste Bewegung ihm verursachte. Sir Marmadukes verblüffendes Talent, seine geheimsten Gedanken zu erraten, war manchmal wirklich sehr beängstigend.
Und ausgesprochen lästig.
Er musste wirklich ein paar Worte mit ihm reden.
Strenge Worte.
Begierig darauf, den Sassenach, den er eigentlich wie einen Bruder liebte, zur Rede zu stellen, trat Duncan vorsichtig zurück und und legte dann sein Plaid an. So leise, wie er konnte, hob er seine Waffen auf und beeilte sich, das Zimmer zu verlassen.
Erst als er schon auf halbem Weg nach unten war, wurde ihm bewusst, dass er in Gedanken zum ersten Mal den Vornamen seiner Braut benutzt hatte.
Linnet erwachte im hellen Licht des Morgens und war sehr erleichtert, festzustellen, dass sie allein im Bett war. Die Heiligen mussten ihr wohlgesonnen sein, denn sie bezweifelte, dass sie imstande gewesen wäre, ihrem Mann gegenüberzutreten, so kurz nach den merkwürdigen Geschehnissen der Nacht.
Später ja.
Wenn sie Zeit gehabt hatte, sich zu fassen.
Aber nicht jetzt.
Es erfüllte sie auch mit Erleichterung, zu sehen, dass die Tür nur angelehnt war und irgendeine gutmütige Seele die Truhe aufgeschlossen hatte, die ihre neuen Gewänder enthielt, damit sie sich anziehen konnte. Sogar ihr arisaid war ihr zurückgebracht worden, der weiche Wollstoff lag ordentlich zusammengefaltet über einer Stuhllehne.
Mit großer Hast und beflügelt von der morgendlichen Kälte, benutzte Linnet das parfümierte Wasser aus einem Krug, um sich zu waschen, zog eilends das erste Kleid an, das sie in der Truhe fand, und schlüpfte aus dem Raum.
Aber selbst angezogen fröstelte sie vor Kälte, als sie die Wendeltreppe hinuntereilte. Obschon nicht mehr trübe und düster, war sie feucht und klamm und roch nach Meer und dem Regen der vergangenen Nacht.
Tatsächlich hegte Linnet sogar die Befürchtung, dass es erheblich mehr als einen sonnigen Tag erfordern würde, die Düsternis zu vertreiben, die der Burg anhaftete.
Und weder wollene Decken noch ein prasselndes Kaminfeuer würden ihre Kälte lindern.
Nicht, solange ihr Herr die Düsternis in seinem Herzen trug.
Trotzig schob Linnet das Kinn vor und
Weitere Kostenlose Bücher