MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
Hochzeitsnacht...«
»Und du hoffst, es war tatsächlich eine Hochzeitsnacht?«
Elspeth strich die Schürze glatt, die sich um ihren umfangreichen Bauch gebunden hatte, bevor sie Linnet ansah. »Aye, ich will dich nicht belügen, Kind. Es ist wahr, dass ich gehofft hatte, ihr würdet Gefallen aneinander finden.«
Linnet beugte sich vor, bis ihre Nase beinahe Elspeths berührte, und senkte ihre Stimme. »Und wie hätte das geschehen sollen zwischen mir und einem Mann, der mich weniger anziehend findet als eine Kirchenmaus? Oder dachtest du, während der Hochzeitsfeier hätte er eine ausreichende Menge dieses schweren Weins getrunken, um beschwipst genug zu sein, bei mir zu liegen?«, fuhr sie fort, und ihr Magen verkrampfte sich vor Ärger. »Und die Unscheinbarkeit meines sommersprossigen Gesichts vielleicht zu übersehen?«
Elspeth schüttelte den Kopf. »Du redest Unsinn, Kind. Du warst eine schöne Braut. Eine schönere, als ich je gesehen habe.«
»Warum wurde es dann nicht meinem Gatten überlassen, mich in sein Bett zu tragen, falls dies sein Wunsch sein sollte? Es war klar erkennbar, dass er keine Hochzeitsnacht-Zeremonie wünschte, dass er...« Linnet unterbrach sich und hob eine Hand, als Elspeth den Mund öffnete, um ihr zu widersprechen. »Während ich noch verstehen kann, dass seine Männer außer Rand und Band gerieten, so betrunken, wie sie alle waren, kann ich nicht über deine Beteiligung an einem Plan hinwegsehen, der nur mit meiner Demütigung enden konnte.«
Elspeth blickte nach links und rechts, bevor sie in einem kaum wahrnehmbaren Flüstern sagte: »Es war die Idee des Engländers, nicht meine. Obwohl ich zugeben muss, dass ich auf ihn gehört habe, weil ich wirklich glaubte, er meinte es nur gut.«
»Und so habt ihr den Plan gefasst, uns splitternackt in meinem Schlafzimmer einzuschließen, in der Hoffnung, wir würden Gefallen aneinander finden?«
Eine leise Röte stieg in Elspeths Wangen. Sie nickte. »Aye, so war es, Kind.«
Zorn und Scham durchzuckten Linnet mit einer solchen Heftigkeit, dass sie fürchtete, aus ihren Ohren würde Dampf entweichen und aus ihrer Nase Blut. »Und habt ihr nie bedacht, wie es mich demütigen würde, von ihm abgewiesen zu werden, wenn ich vor ihm stand, mit nichts anderem als meiner nackten Haut bekleidet?«
Sie hielt inne, um Luft zu holen. »Habt ihr nicht bedacht, dass er wütend darüber sein könnte, die Nacht mit mir verbringen zu müssen ?«
»Wir haben in gutem Glauben gehandelt und nur das Beste für dich im Sinn gehabt.«
»Und das ist es, was du in gutem Glauben nennst?« Linnet hielt ihr das zusammengeknüllte Unterkleid unter die Nase. »Wärst du so freundlich, mir das zu erklären?«
Winzige Schweißperlen erschienen auf Elspeths Stirn, aber sie zeigte kein Erschrecken und war offenbar ebenso wild entschlossen, sich zu verteidigen, wie Duncan MacKenzie, die Vollziehung seiner Ehe zu vermeiden.
»Wir dachten, ein >Beweis< würde es einfacher für euch machen«, entgegnete Elspeth schließlich. »Ihr seid beide so stur, dass ihr euch selbst im Wege steht. Ihr seid eine geradezu ideale Verbindung eingegangen; doch keiner von euch beiden ist imstande, dem anderen ins Herz zu sehen. Wir wollten dir nur helfen.«
Linnet ließ das Unterkleid vor Elspeth baumeln, als wäre es so unappetitlich wie ein Fass halb abgenagter und mit Fliegen übersäter Fischgerippe.
»Mir helfen?« Linnet unterdrückte ein bitteres Auflachen. »Hast du vergessen, dass du meinen Vater selbst davor gewarnt hast, mich >der Brut des Teufels< auszuliefe rn ... einem Mann, der möglicherweise seine eigene Frau ermordet hat?«
Elspeth wischte sich ihre Hände an der Schürze ab und legte sie dann auf Linnets Schultern. »Aye, um dir zu helfen. Und ich glaube nicht, dass MacKenzie seine erste Frau ermordet hat.«
»Und woher glaubst du das zu wissen?«, fauchte Linnet. »Du bist schließlich keine Hellseherin.«
»Nein, das bin ich nicht. Das ist auch gar nicht nötig. In meinem Alter braucht man einem Mann nur in die Augen zu sehen, um seinen Charakter zu erkennen. Duncan MacKenzie ist kein Frauenmörder.«
Linnets Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich.
Auch sie bezweifelte die finsteren Gerüchte, die über ihren Mann verbreitet wurden. Wenn er seine erste Frau ermordet hätte, würde sie es spüren. Solch schändliche Taten hafteten einem Menschen an, geißelten ihn für immer und verfinsterten die Aura hellen Lichts, die sie oft um den Körper einer
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