MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
Dach, und schon hatte sie eine Menge Unruhe gestiftet und ihm Kummer gemacht.
Ein Muskel zuckte an seinem Kinn, was ihm auf unangenehme Weise die Spannung zu Bewusstsein brachte, die ihn beherrschte. Die Frau war zu weit gegangen; sie hatte ihre Grenzen überschritten an ihrem ersten Tag als Herrin von Eilean Creag.
Von ihrer ersten Nacht war ihm herzlich wenig in Erinnerung geblieben, abgesehen von der Tatsache, dass seine Männer ihn die Treppe hinaufgeschleppt und ihn dann ausgezogen hatten.
Und das, woran er sich erinnerte, wollte er vergessen, denn die flüchtigen Bilder, die ihm durch den Kopf schossen, waren sehr beunruhigend.
Beunruhigend auf eine Art und Weise, die er nicht näher untersuchen wollte.
Selbst jetzt, wo sein Kopf sich anfühlte, als ob er in zwei Teile gespalten wäre, ging ein fast schmerzhaftes Ziehen durch seine Lenden bei der Erinnerung daran, wie sie vor ihm gestanden hatte ... in ihrer ganzen nackten Pracht, eingehüllt von ihrem rotgoldenen Haar, wie eine Sirene aus irgendeiner albernen Fabel eines liebeskranken Barden über unstillbare Liebe und endloses Verlangen.
Aber auch Erinnerungen an verriegelte Türen und nächtliche Schreie kehrten nun zu ihm zurück und verdrängten das unerwünschte Verlangen, das seine viel zu gut aussehende Braut in ihm entfachte.
Er wollte sie nicht begehren.
Wollte sie nicht brauchen.
Es war viel einfacher - und ungefährlicher - sein Verlangen nach der samtigen Wärme und Weichheit einer Frau bei einer Dorfhure zu stillen.
Gegen ein paar Münzen tauschten sie, was sie zu geben hatten, und ließen ihn an ihren abgenutzten Reizen teilhaben. Aber selbst Huren konnten den Abscheu und die Furcht in ihren Augen nicht verbergen, wenn er sie bestieg.
Ihr Gesichtsausdruck verriet, was sie ihm niemals ins Gesicht zu sagen wagen würden. Auch sie glaubten, er habe Cassandra in den Tod gestürzt.
Hielten ihn für einen Mörder.
Duncan fluchte. Im Leben wie im Tod besaß seine schöne erste Frau die Macht, ihn unglücklich zu machen. In Wahrheit hatte sie ihn mit ihrem Verrat getötet.
Obwohl ihre Untreue ihn da schon lange nicht mehr gekümmert hatte.
Oder jedenfalls nicht mehr nach den ersten Jahren ihrer Ehe. Gott wusste, dass er aufgehört hatte, sie zu lieben, lange bevor er ihren Indiskretionen auf die Spur gekommen war. Erst als sie ihn wegen Robbies wahrer Vaterschaft verhöhnt hatte, hatte sie ihm das Herz geraubt und mit ihm seine Seele.
Damit und mit ihrer Beteiligung am Tod seiner Schwester, Arabella.
Duncan strich sich mit der Hand übers Gesicht und kniff mit Daumen und Zeigefinger in seinen Nasenrücken. Möge Gott ihm vergeben, falls seine Vermutungen nicht begründet waren, aber er war schließlich nicht der Einzige unter seinem Dach, der sich fragte, ob diese verfluchte Hexe nicht auch bei dem mysteriösen Tod seiner Frau Mutter ihre Hand im Spiel gehabt hatte.
Ob bewiesen oder nicht, diese Taten waren geschehen und nicht mehr rückgängig zu machen. Seine geliebte Schwester, die in der kalten Erde ruhte, und seine liebe Mutter, die nicht weit entfernt vom Grabe ihrer Tochter lag.
Und was die Frage anging, ob Robbie Kenneths Sohn war, hatte Duncan tief im Innersten gewusst, dass die gehässigen Worte, die Cassandra ihm am letzten Tag ihres Lebens entgegengeschleudert hatte, wahr waren. Was ihn quälte, war der winzige Hoffnungsschimmer, den er nie ganz hatte ersticken können.
Der verzweifelte Wunsch, zu entdecken, dass sie gelogen hatte ... eine Vorstellung, an der nur ein kompletter Narr festhalten würde.
Duncans Hände ballten sich zu Fäusten, und er holte müde Atem. Cassandra hatte ihm ebenso untrüglich das Leben genommen, wie sie ihr eigenes verloren hatte, als sie über den Saum ihres Gewandes gestolpert und von den Zinnen gestürzt war, während er hilflos dabeigestanden hatte, außerstande, ihr zu helfen.
In ihrem Grab hatte sie Frieden gefunden, befreit von was immer auch für einem Wahnsinn, der sie derart niederträchtig gemacht hatte, aber er konnte seinen Dämonen nicht entfliehen.
Seine Hölle war, sich wie lebendig begraben zu fühlen.
Nie wieder würde eine Frau ihm solchen Schmerz zufügen.
Nicht in tausend Leben!
Nicht einmal, wenn es bedeutete, seiner neuen Frau Kummer zu bereiten, um sich selbst zu schützen. Es ging nicht anders. Er wollte nichts als Frieden. Sie würde andere Wege finden müssen, um ihr Herz und ihre Tage auszufüllen.
Wie sie ihre Nächte verbrachte, war noch nebensächlicher;
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