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MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

Titel: MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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intim vereint mit einer dunkelhaarigen Frau, deren Gesicht sie nicht sehen konnte, die reichbestickte Tagesdecke. Mit einem Aufschrei zog Linnet ihre Hand vom Bett zurück. Ihre Finger brannten und schmerzten, als hätte sie ihre Hand in einen Eimer glühender Kohlen gesteckt.
    Bestrebt, den Raum und die unheiligen Erinnerungen, die er beherbergte, zu verlassen, fuhr sie herum, nur um gleich darauf von neuem aufzuschreien.
    Direkt vor ihr, über dem Kamin, hing das Porträt einer bestrickend schönen Frau.
    Die Frau aus ihrer flüchtigen Vision.
    Zu Tode erschrocken, und obwohl sie das Gesicht der Frau nicht gesehen hatte, erkannte Linnet, dass das Gemälde sie darstellte.
    Cassandra. Die erste Frau ihres Mannes.
    Linnets Atem stockte, ihre Brust wurde schmerzhaft eng und fühlte sich an, als würde sie in einen Schraubstock gepresst, der das Leben aus ihr herausquetschte.
    Das Fläschchen glitt ihr aus der Hand und landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden, und ein gellender Schrei zerriss den Raum, der sie befürchten ließ, Lady Cassandras Geist sei hinter ihr erschienen ... bis sie merkte, dass es ihr eigener Schrei war, den sie gehört hatte.
    Ein exquisiteres Geschöpf hatte sie noch nie gesehen. Nicht einmal das düstere Zimmer vermochte das Strahlen der Frau zu beeinträchtigen. Sie war von vollkommener Schönheit, ihr Haar war kunstvoll frisiert und schimmerte wie schwarze Seide, ihr Gesicht bestrickend schön.
    Linnets Herz, das einen Moment zuvor fast stehen geblieben wäre, geriet nun ganz außer Kontrolle und hämmerte wie wild in ihrer Brust. Und ihr Atem, um den sie eben noch gerungen hatte, kam jetzt in tiefen, unsicheren Zügen.
    Lady Cassandra war all das gewesen, was sie selbst nicht war und niemals sein könnte.
    Wenn ein bloßes Porträt eine derartige Grazie und Eleganz vermitteln konnte, musste die Frau geradezu unvorstellbar schön gewesen sein. Linnet drehte sich der Magen um, als sie ihre Vorgängerin anstarrte, und ihr wurde schrecklich übel, bis sie sicher war, dass sie ihr Abendessen erbrechen würde.
    Unfähig, der Versuchung zu widerstehen, Vergleiche anzustellen, blickte sie von dem eleganten Gewand der Frau zu ihrer eigenen schlichten braunen Kotte und der Schürze, die sie darüber trug, herab. Sie hatte zu lange im Kräutergarten gearbeitet, um sich noch umziehen zu können, bevor sie zum Abendessen in die Halle geeilt war.
    Sie fühlte sich mehr wie die Frau eines Bauern statt wie die Gemahlin eines Gutsherrn, als sie ihre schmutzbefleckte Schürze glatt strich, und dann wünschte, es nicht getan zu haben, weil sie nicht umhin konnte, zu bemerken, wie kurz und unelegant ihre Finger im Vergleich zu Lady Cassandras schlanken, zarten Händen waren.
    Wie hatte sie nur glauben können, mit solch plumpen Händen könne sie ihren Mann verführen, wenn sie heimlich nachts mit ihnen über seinen wundervollen Körper strich?
    Wie hatte sie nur glauben können, die Zärtlichkeit, die er heute Morgen im Garten gezeigt hatte, habe etwas zu bedeuten?
    Wie hatte sie nur glauben können, er beginne sich für sie zu interessieren?
    Es zerriss ihr fast das Herz, zu erkennen, wie naiv sie war. Niemals könnte sie die schöne Frau ersetzen, die sein Herz als erste für sich beansprucht hatte.
    Mit schmerzlicher Klarheit begriff Linnet plötzlich, warum er nicht mit ihr verkehren wollte. Ihre Ehe zu vollziehen, ein Ereignis, an das sie sich immer noch nicht erinnern konnte, musste ihn enorme Überwindung gekostet haben.
    Ein jähes Aufschluchzen entrang sich ihr, und sie fiel vor dem Kamin auf ihre Knie, schlang die Arme um ihre Taille und zwang sich, ihre Qual zu unterdrücken, um vor ihrer Feindin nicht in Tränen auszubrechen. Auch wenn sie nur aus Holz und Farbe war.
    Nach einer Weile, als sie sich so weit beruhigt hatte, dass nur noch ein leises Wimmern über ihre Lippen kam, blickte Linnet wieder auf das Bild der Frau. Tränen ließen ihre Sicht verschwimmen, aber nicht so sehr, dass sie die Veränderung nicht bemerkt hätte.
    Ob es nun Einbildung war, das schlechte Licht oder ihre hellseherische Gabe, die ihr einen bösen Streich spielte - aber das Lächeln der Frau auf dem Porträt war jetzt nicht mehr gleichmütig und gelassen.
    Lady Cassandra, die schöne, erste Frau ihres Mannes, schien sie hämisch zu belächeln!

10
     
    In ihren Umhang gehüllt, stand Linnet hoch oben auf den Zinnen und versuchte mit aller Kraft, die schneidende Kälte in der feuchten, salzhaltigen Luft zu

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