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MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

Titel: MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Scham, die sie noch immer genauso lähmte wie an jenem lange zurückliegenden Tag, an dem man sie geschändet hatte.
    Sie wandte sich in die andere Richtung und gab vor, das flackernde Feuer im nahen Kamin zu beobachten. Alles, nur nicht über den Tisch blicken und das Mitgefühl in Rhonas Augen sehen. Und so riskierte sie stattdessen einen raschen Blick auf den breitschultrigen englischen Ritter. Er saß an einem Tisch auf der anderen Seite des Saals, unterhielt sich leise mit seinen Männern und beanspruchte deren Aufmerksamkeit mit der gleichen Meisterhaftigkeit, mit der seine bloße Anwesenheit den weitläufigen Burgsaal Dunlaidirs zu dominieren schien.
    Wieder stieg Verärgerung in Caterine auf. Sogar im Sitzen kennzeichnete seine Haltung ihn als selbstbewussten Mann.
    Als einen Anführer von Männern.
    Einen Charmeur gegenüber Frauen.
    In der Tat, wenn die Narbe nicht gewesen wäre, die von seiner linken Schläfe bis zu seinem Mundwinkel verlief, wäre er ein wirklich gut aussehender Mann gewesen. Doch entstellt oder nicht, er machte auf jeden Fall eine eindrucksvolle Figur und besaß eine Aura ruhigen Selbstvertrauens, das sie sicherlich sehr anziehend gefunden hätte, wäre er kein Engländer gewesen.
    In diesem Augenblick schaute er in ihre Richtung und neigte nahezu unmerklich den Kopf, als wüsste er, wie eingehend sie ihn unter die Lupe genommen hatte. Und als wüsste er auch, zu welcher Schlussfolgerung sie gekommen war.
    Mit brennenden Wangen wandte Caterine sich wieder ihrer Freundin zu. In Rhonas hübschem Gesicht war nicht mehr die geringste Spur von Mitleid zu sehen, als sie Caterine ein Lächeln schenkte.
    Ein wissendes Lächeln.
    Caterine räusperte sich. »Ich wollte damit nicht sagen, dass er ungalant ist«, sagte sie. Ihr Tonfall ließ erkennen, wie schwer es ihr fiel, dieses Eingeständnis offen auszusprechen.
    Es war aber das Beste, was sie tun konnte.
    Rhona warf einen spitzbübischen Blick auf den verdrießlich dreinschauenden Mann im Halbdunkel neben dem Kaminfeuer. »Er ist galanter als etliche schottische Adlige, deren Namen ich nicht nennen möchte«, versicherte sie Caterine mit gedämpfter Stimme.
    »Sir John hat allen Grund, über de la Hogue und dessen Handlanger nachzugrübeln, die sich in seiner Festung eingenistet haben«, verteidigte Caterine den Freund ihres verstorbenen Mannes. »Wir können froh sein, dass wir nicht von so einem schlimmen Schicksal heimgesucht worden sind und Sir Hugh nicht Dunlaidir besetzt hat, als er in den Norden gekommen ist. Gott verfluche diesen heimtückischen Feigling!«
    »Und ich sage, die Pest hole jeden, der so düster in die Suppe starrt, die du ihm vorsetzt«, zischte Rhona, deren unerschütterliche Loyalität Caterine wie so oft im Stillen ein Lächeln entlockte.
    Nach außen hin jedoch bewahrte sie eine ausdruckslose Miene. »Sir John hat viel Leid ertragen müssen. Er hat alles verloren.«
    »Ohne Eure Gastfreundschaft würde er jetzt im Heidekraut schlafen.« Rhona erwärmte sich für ein beliebtes Thema. »Er sollte dankbar sein, dass er ein Bett und ein Dach über dem Kopf hat, und nicht die Nase über das Essen r ümpfen, das Ihr ihm anbietet.«
    Wieder warf sie einen Blick auf den englischen Ritter und beharrte hartnäckig auf ihrem Standpunkt. »Er dagegen ist ritterlich. Habt Ihr gesehen, wie taktvoll er Eoghanns Bemühungen, ihn an unseren Tisch zu setzen, zurückgewiesen hat? Ihr wisst, dass er das nur getan hat, weil Ihr nur allzu deutlich habt erkennen lassen, dass seine Anwesenheit in der Nähe des Podiums Euch missfallen würde.«
    Caterine atmete tief ein. Sie hatte seine ritterliche Höflichkeit, die er Dunlaidirs wackerem alten Seneschall entgegengebracht hatte, durchaus bemerkt. Genauso wie sie auch die galante Wohlerzogenheit registriert hatte, mit der er ihre Hand geküsst hatte ... und wie wild ihr Herz bei dieser Berührung gepocht hatte. Doch der saure Geschmack ihrer eigenen Verbitterung hemmte ihre Zunge und hinderte sie daran, dergleichen zuzugeben.
    Stattdessen brach sie ein Stück des groben dunklen Brotes ab, das sie jedoch nur gedankenverloren in kleine Stückchen riss.
    »Und er und seine Männer haben auch nicht die Nase über die eingesalzenen Heringe und die Kohlsuppe gerümpft, die Eoghann ihnen auftischte«, fuhr Rhona mit ihrem Loblied auf den fremden Ritter und seine Kameraden fort. »In Eilean Creag haben sie bestimmt etwas Besseres zu essen bekommen. Ich wette, die Almosen, die Eure Schwester austeilt,

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