MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
Hand und drückte zu einem unbeschreiblich sanften Kuss seine Lippen auf die Innenseite ihres Handgelenks.
Als sie verblüfft nach Luft schnappte, kräuselte sich die Haut um seine Augen vor Heiterkeit, sein Lächeln vertiefte sich und enthüllte zwei ungemein charmante Grübchen. Zwei senkrechte Furchen, die von der Mitte seiner Wange bis zu seinen Mundwinkeln verliefen und so anziehend wirkten wie seine Narbe einschüchternd war.
Aber sie verschwanden ebenso schnell, wie sie erschienen waren. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, wandte er sich ab und entfernte sich mit großen Schritten.
Erst da erinnerte sie sich wieder, wonach sie ihn hatte fragen wollen.
Arabella.
Die Frau, von der seine Männer behauptet hatten, er habe sie verzaubert.
»Wer ist Arabella?«, formten ihre Lippen stumm die Frage.
Drei gewisperte Worte, die sie zu verhöhnen schienen.
Ein Name, der die nervöse Unruhe dämpfte, die seine Berührung und sein charmantes Lächeln in ihr ausgelöst hatten.
Wer ist Arabella? Diesmal war es ihr Herz, das fragte.
Aber sehr viel wichtiger noch war die Frage, warum ihr eigentlich so viel daran lag, es zu erfahren?
Ein schmucker englischer Ritter.
Die Worte wollten Marmaduke nicht aus dem Kopf gehen, als er durch den dunklen Burgsaal schritt. Lobende Worte, um ihm zu schmeicheln, eine simple Feststellung, die jedoch wundersame Möglichkeiten in sich barg und neue Hoffnung in ihm weckte.
Die gleiche Art von Schwindel erregender Freude, die ein Ertrinkender verspüren musste, wenn ihm ein rettendes Seil zugeworfen wurde.
Ein schmucker Ritter, hatte sie gesagt.
Marmadukes Herz schlug schneller.
Keine Frau hatte ihn jemals wieder so genannt, seit er seine Narbe trug.
Er verlangsamte seine Schritte und erwog für einen Moment, seine Absicht aufzugeben, Lady Caterines schlecht gelaunten Stiefsohn aufzusuchen und zu versuchen, die Leiden des jungen Manns zu lindern. Ein unwiderstehliches Bedürfnis drängte ihn, zu dem erhöhten Tisch zurückzukehren, seine zukünftige Gemahlin in die Arme zu nehmen und sich um sein eigenes Wohl zu kümmern.
Und das ihre.
Doch obschon ihre Worte ihn dazu verlockten, verlieh der Ausdruck, der auf ihrem Gesicht erschienen war, als er ihr Handgelenk geküsst hatte, seinen Schritten neuen Schwung. Erstaunen und Verwirrung hatten sich in ihren saphirblauen Augen gespiegelt, und die Erinnerung an beides lastete nun schwer auf seinen Schultern.
Ihr Erstaunen drängte ihn, die kühle Zurückhaltung, in die sie sich hüllte, zu bezwingen und ihre Weiblichkeit mit egal wie vielen herzerschütternden Küssen es auch erfordern mochte, zu erwecken.
Ihre Verwirrung war für ihn ein Zeichen, dass er in seinem Werben um sie sehr behutsam vorgehen musste.
Catherine Keiths Leidenschaft zu wecken würde Finesse, Geschick und grenzenlose Geduld von ihm erfordern.
Und so ging er weiter, suchte in der Dunkelheit nach James und bot seine ganze Willenskraft auf, um die vielen widersprüchlichen Wünsche und Bedürfnisse, die ihm überallhin folgten, zu ignorieren.
Auch ihr Hund, dieses knurrende kleine Tierchen, folgte ihm und schnappte nach seinen Fersen, bis er herumfuhr und dem kleinen Quälgeist einen Furcht erregenden Blick zuwarf.
Das Hündchen erstarrte und gab sein Schnappen so jäh auf, als hätte Marmaduke einen Eimer kalten Wassers über ihn geschüttet. Für die Dauer eines Herzschlags starrte das Tier zu ihm auf, einen Ausdruck der Verblüffung und Verwirrung in seinen großen runden Augen, dann ergriff er die Flucht, und flitzte mit seinen kurzen Beinchen so schnell durch die Binsen, als ob er von einer Meute tollwütiger Hunde gejagt würde.
Gründlich abgeschreckt von einem einzigen grimmigen Blick. Einem Furcht erregenden Ausdruck auf dem zerstörten Gesicht eines Mannes, von dem früher einmal behauptet worden war, er sei einer der best aussehendsten Edelmänner Englands.
Marmaduke war versucht zu lachen und hätte es sicher auch getan, wenn seine verfluchte Eitelkeit nicht ausgerechnet diesen Augenblick gewählt hätte, um eine schmerzliche Verbitterung in ihm zu wecken.
... so schnell vergessen,
wie du und ich, die Welt ganz weit und fern,
einst dalagen und den Mond betrachteten ?
Das Lied, dessen vertraute Strophen eine schmerzliche Erinnerung an längst vergangene Zeiten erweckten, traf ihn mit der ganzen Heftigkeit des grausamen Schwerthiebs eines Plünderers.
Er fuhr herum, und sein Blick glitt zum gegenüberliegenden Ende des Saals, von wo die
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