MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
Hunde geistesabwesend Käsestückchen zu.
Der kleinste Hund, Lady Caterines Leo, unterbrach seine Jagd auf Essbares und bleckte seine Zähne, als er Marmaduke bemerkte. Ohne das Knurren des Hündchens zu beachten, trat der Engländer an den Tisch und legte eine Hand auf Caterines Schulter.
Sie sah ihn an, und obwohl ihre dunkelblauen Augen noch immer vor Erregung funkelten, machte sie zu seiner Erleichterung keine Anstalten, sich seiner Berührung zu entziehen.
»Treulose Trabanten bleiben nicht, wenn sie woanders von silbernen Tellern speisen können«, sagte Marmaduke an Caterine gewandt, nickte dabei aber ihren Männern zu. »Gute Männer bleiben in guten und in schlechten Zeiten, so wie diese hier es offenbar zu tun beschlossen haben.« Wie er gehofft hatte, begannen ihre verdrießlichen Gesichter sich bei seinen Worten etwas aufzuhellen.
»Als es geschah, sahen wir gerade nach den Pferden«, rief einer von ihnen, und sein gekränkter Ton verriet, dass sein Groll sich immer noch nicht ganz gelegt hatte. »Einige von uns glaubten, Licht in den Stallungen gesehen zu haben. Wir waren zu wenige, um überall zu sein, Mylady.«
»Er hat Recht«, sprang ihm ein anderer bei. »Wir wären nie auf die Idee gekommen, irgendein elender Strolch könnte aus den Jauchegruben herauskriechen!«
Zustimmendes Nicken und laute Zurufe zeugten davon, dass die Männer alle ähnlich dachten, aber die Spannung ließ allmählich nach. Zufrieden richtete Marmaduke den Blick wieder auf Lady Caterine.
Und ihm stockte der Atem, da sie so strahlend schön war. Sie blickte an ihm vorbei zu den Bewaffneten der Burg. Das flackernde Licht der Fackeln tauchte ihr Profil in seinen warmen Schein und vergoldete die anmutigen Linien ihres Gesichts und ihres stolz erhobenen Kinns.
Ihre würdevolle Haltung bewegte ihn, doch die in ihrem glühenden Erröten zu erkennende Verwundbarkeit rührte ihn noch mehr. Eine seltene und machtvolle Empfindung durchströmte ihn und nahm sein Herz gefangen.
Er beobachtete sie, und sein Herz hämmerte fast schmerzhaft hart gegen seine Rippen. Der verräucherte Saal und alle, die sich darin befanden, schienen mit den Schatten zu verschmelzen, bis nur noch sie zurückblieb, klar und strahlend wie ein heller Sonnentag.
Die verdrossenen Keithschen Männer, seine eigenen, eher belustigt wirkenden Leute und sogar die Reihen der Tische und Bänke - sie alle verblassten, einzig ihre Gestalt sah er scharf umrissen.
Aufrecht und erhobenen Hauptes stand sie da, liebkost vom Schein des Feuers und dem ständig wechselnden Spiel aus Licht und Schatten, das die schlanken Linien ihres Körpers offenbarte; reizte ihn mit den anmutigen Rundungen ihrer Brüste und verlockte ihn mit einer unaufdringlichen Sinnlichkeit, die jeder einigermaßen empfindsame Mann sich wünschen würde.
Und Marmaduke war empfindsamer als die meisten.
Heiß durchzuckte es ihn, sein Körper verkrampfte sich und reagierte auf sie mit drängendem Verlangen. Mit einem weitaus machtvolleren Begehren, als es die sehr viel üppigeren Huren, die er in den vergangenen Jahren bevorzugt hatte, je in ihm hatten entfachen können.
Der Himmel war sein Zeuge, dass er schlanke Bettgefährtinnen stets gemieden und sich seit Jahren nicht mehr nach dem biegsamen Körper einer grazilen Frau gesehnt hatte. Nicht mehr, seit...
Er runzelte die Stirn und ballte die Fäuste gegen das Bild, das vor seinem inneren Auge aufstieg ... und gegen das ungestüme Begehren, das sein Blut in Wallung setzte. Es war wie ein pochender Schmerz, der sehr viel tiefer ging als bloße körperliche Lust.
»Aye, wir sind Euch sehr ergeben«, ertönte eine laute Stimme, die sein Verlangen so gründlich dämpfte wie ein kalter Wasserguss und die Erinnerungen vertrieb, die ohnehin besser begraben blieben.
»Nicht alle lassen sich durch Geld verlocken oder von diesem Sohne Beelzebubs einschüchtern!«, pflichtete ein anderer dem ersten Sprecher bei.
Weitere lautstarke Stimmen erhoben sich beifällig, und Marmaduke war unendlich dankbar für die Unterbrechung, weil sie ihn zur Besinnung brachte und seine empfindlichste Wunde wieder verschloss.
Die, die den Namen seiner verstorbenen Gemahlin trug.
Er holte tief Luft und drückte leicht mit einer Hand die Schulter der neuen Dame seines Herzens. Und war zutiefst befriedigt, als sie sich an seine Hand schmiegte und die Berührung zu begrüßen schien.
»Solche Getreuen sind zwei von jedem dieser Schurken wert, die Euch im Stich gelassen haben«,
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