MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
Prickeln und Gefühle, die sie früher höchstens hin und wieder als leise Ahnung verspürt hatte, aber nie in ihrer ganzen Pracht und Herrlichkeit... bis jetzt.
Er blickte mit einem beängstigend wissenden Gesichtsausdruck auf sie herab, dessen Eindringlichkeit so sicher ihre Sinne weckte, wie seine sanfte Berührung ein aufreizendes Flattern tief in ihrem Bauch bewirkte.
Sie schloss die Augen und sonnte sich in seiner Wärme und den anregenden Düften, die ihm anhafteten: der frische Geruch der windgepeitschten See und der salzige des Winds, der etwas kräftigere von Leder und der von sauberem, poliertem Stahl.
Ein Anflug von Rauch, der herbe Moschusgeruch seiner Männlichkeit und der Zauber sternenklarer Nächte und des Mondlichts.
Sternenklarer Nächte und des Mondlichts?
Caterine riss die Augen auf.
Dann biss sie sich auf die Lippen ... und bemühte sich, nicht nach Luft zu schnappen.
Er lächelte.
Dann zog er seine Hand zurück, und als er einen Schritt zurücktrat, stockte ihr den Atem. ,
Sie war wie betäubt, mehr als nur etwas verwirrt, und sehnte sich nach mehr als dieser kurzen Kostprobe von Magie, die er ihr soeben demonstriert hatte.
Sie legte ihre eigene Hand an ihren Nacken und strich mit den Fingerspitzen über die Stelle, an der er sie berührt hatte.
Die Haut dort prickelte noch immer.
Und auch ihr Herz pochte noch immer beinahe schmerzhaft hart gegen ihre Rippen.
»Werdet Ihr jetzt die Salbe auftragen, Caterine?« Seine Stimme war jetzt noch tiefer und auch ein wenig heiserer als vorher. »Vielleicht unten, vor dem Feuer in Eurem Schlafgemach?«
Sie nickte, weil sie sich nicht in der Lage sah, etwas zu erwidern.
Mit ihrer seltsam schwere Zunge hätte sie nicht auch nur ein einziges vernünftiges Wort herausbringen können.
Er hatte solche Schwierigkeiten nicht.
Mit der ganzen Virtuosität eines geübten Magiers verzauberte er sie mit seinen Worten und Berührungen. Nach und nach löste er die Sperren und Beschränkungen, die sie vor seinem Zauber geschützt hatten, sprengte ihre Abwehr und schlug die letzten Reste ihres Widerstandes in die Flucht.
Die Tatsache, dass er Engländer war, blieb das Einzige, was er nicht ändern konnte, doch zu ihrer großen Überraschung schien
selbst dieser Makel gar nicht mehr so furchtbar schlimm zu sein ... im Augenblick zumindest.
So lange er sie so ansah, wie er es gerade tat.
Sie wartete, als er sich abwandte, um die Harzfackel aus ihrem Halter an der Wand zu nehmen. Ihre Brust war ganz eng vor prickelnder Erwartung, als sie hinter ihm die Wendeltreppe hinunterstieg und durch den kleinen Vorraum, in dem sie nur kurz innehielt, um die Schale mit der Heilsalbe zu nehmen, bevor sie Marmaduke in ihr Schlafgemach folgte.
Er ging geradewegs zum Kamin hinüber, und seine kühne Inanspruchnahme ihrer Privatgemächer und die unbestreitbare Unbefangenheit, mit der er sich durch sie bewegte, ließen Caterine vor Erwartung erschauern. Allein ihn zu beobachten, erfüllte ihre schlummernden Hoffnungen und Träume mit pulsierendem Leben, und ganze Bündel längst verloren geglaubter Wünsche zwinkerten ihr aus den fernsten Winkeln ihres Herzens zu.
Ohne ihr eigenes Zutun fielen die Jahre von ihr ab, als ob die Zeit nicht länger existierte, bis schließlich nur noch das romantische junge Mädchen blieb, das sie einst gewesen war, und die Frau, zu der sie sehr schnell wurde.
Eine Frau, die wie verzaubert war und sehr nahe daran, das bisher unberührte Reich ihrer eigenen verheißungsvollen Weiblichkeit zu betreten.
Zufrieden damit, ihn einfach nur anzusehen, verweilte Caterine auf der Schwelle ihres Zimmers und erlaubte sich für eine kurze Weile, das Wunder von ihm zu genießen ... bevor andere Erinnerungen sich ihr aufdrängten und sie dazu veranlassten, die Tür zu ihrem Herzen wieder zu versperren.
Eine Tür, die er mit verblüffender Mühelosigkeit einen Spaltbreit weit geöffnet hatte.
Sie wagte kaum, sich auszumalen, was geschehen würde, sollte er sie jemals ganz weit öffnen.
»Ihr sagtet, meine Schwester habe Euch verzaubert«, entfuhr es ihr, als jene anderen Erinnerungen sich gegen ebendiese Tür
drängten. »Ich glaube Euch nicht. Ihr seid der Zauberer, der andere in seinen Bann zieht und sie in sein Netz aus glattzüngigen Worten und mondbeschienener Magie verstrickt.«
Er warf einen skeptischen Blick auf die geschlossenen Fensterläden, die sich über die gesamte Länge der gegenüberliegenden Wand erstreckten. Nicht ein einziger
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