MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
Stein zu interessieren als für Lady Caterines Gesichtsausdruck.
Denn dieser Ausdruck war so wenig schmeichelhaft, dass er den fragwürdigen Vorteil, den Marmaduke durch das gedämpfte Licht des Gutsherrn-Lugaus zu gewinnen gehofft hatte, gründlich zunichte zu machen drohte.
Ja, sie sah ihn an, als würde sie lieber ein ganzes Dutzend Leprakranke küssen, als ihn in ihrem Vorraum nächtigen zu lassen.
Er versteifte sich und ertrug ihren unverwandten Blick dank seiner unerschütterlichen Überzeugung, dass ihre sich zu Schlitzen verengenden saphirblauen Augen mehr mit ihrem unduldsamen Stolz zu tun hatte, als mit einer echten Abneigung gegen seine angekündigten Absichten.
»Ich handele nicht gern«, sagte sie schließlich.
»Dann gebe ich Euch eben ein Versprechen.«
»Was für ein Versprechen?« Ihr misstrauischer Blick blieb an seinem Siegelring haften.
Ein perfekter Blickwinkel für das, was er ihr vorschlagen wollte.
»Ich bin kein unreifer Jüngling mehr, Mylady«, begann er und straffte seine Schultern. »Ich bin ein Mann und auch mit all den üblichen männlichen Attributen versehen, das garantiere ich Euch. Ich kann Euch kein keusches Ehebett versprechen, denn das wäre eine Unwahrheit, noch bevor die Worte über meine Lippen kämen.«
Er zog ihre Hand an seine Lippen. »Aber ich schwöre, dass ich Euch nie intim berühren werde, so lange Ihr nicht selbst den Wunsch äußert, dass ich es tue.«
Sie riss verblüfft die Augen auf. »Ihr meint, Ihr werdet mich auf nicht intime Weise berühren? Nach Belieben? Wann immer es Euch passt?«
»Nein, Mylady, mein Wunsch ist es, Euch glücklich zu machen.«
»Vielleicht möchte ich nicht... glücklich gemacht werden?«
»Dann werde ich mich eben noch mehr anstrengen müssen, wenn Ihr die Meine seid, um Euch vom Gegenteil zu überzeugen.« Er gab ihre Hand wieder frei. »Und Euch glücklich zu machen.«
Irgendetwas - Ärger, Ungläubigkeit oder vielleicht aber auch ein Funken Interesse flackerte in ihren Augen auf. »Und Ihr glaubt, Ihr könnt das ?«
»Euch überzeugen oder Euch glücklich machen?«
Sie befeuchtete ihre Lippen, und eine heiße Röte stieg in ihre Wangen. »Beides.«
»Ich werde mich auf jeden Fall bemühen, beides zu erreichen«, erwiderte er mit rückhaltloser Offenheit. »Und vor allem werde ich mein Bestes tun, um Euch glücklich zu machen.«
Dann berührte er ihre Nasenspitze sanft mit seinem Ring und lächelte sie an. »So wie Ihr mich glücklich machen werdet.«
Ha! Eher würde sie es mit dem Teufel treiben, brüllten seine Dämonen in boshafter Gedankenlosigkeit.
Zum Glück bestärkte ihre Distanziertheit ihn nur noch in seiner Entschlossenheit und spornte ihn dazu an, den nagenden Zweifeln, die sie in ihm wachriefen, die Stirn zu bieten, indem er einen etwas verwegeneren Weg zu seinem Ziel einschlug.
Wie sich von ihr mit der heilenden Salbe einreiben zu lassen.
Jetzt.
Er blickte sich in dem düsteren Gutsherrn-Lugaus nach der kleinen Schale um und erinnerte sich zu spät, dass Caterine den stark riechenden Balsam im Vorraum stehen gelassen hatte.
Für einen endlosen Moment herrschte ein lastendes Schweigen zwischen ihnen, dessen Schwere die ganze Atmosphäre zu erfüllen schien. Es musste inzwischen schon spät geworden sein, da die Stimmen aus dem großen Burgsaal längst verstummt waren.
Die Bewohner Dunlaidirs mussten entweder ihre Wachposten aufgesucht oder sich zum Schlafen hingelegt haben, nachdem sie ihr Abendbrot verzehrt und ihren Durst gestillt hatten.
Bis auf zwei.
Und einer dieser beiden sah ihn mit genauso vielen Zweifeln in ihren saphirblauen Augen an, wie er selbst im tiefsten Winkel seiner eigenen Seele unter Schloss und Riegel hielt.
»Ihr glaubt, ich werde Euch glücklich machen?« Ihre geflüsterten Worte waren so leise, dass Marmaduke fast nicht glauben konnte, sie gehört zu haben.
Aber er hatte sie gehört, und sie drangen ihm bis ins Herz.
»Ich weiß es. Zweifelt nie daran.« Das wunderbare Timbre seiner tiefen Stimme und die Bedeutung seiner Worte durchfluteten Caterine mit einer seltsam trägen Wärme.
Und bewirkten, dass sie sich ... begehrt fühlte.
Und nahezu gänzlich frei von Scham.
Während er sie mit einem seltsam konzentrierten Gesichtsausdruck beobachtete, strich er mit den Fingern über ihren Wangenknochen, und dann legte er seine Hand um ihren Nacken. Seine Berührung, die leicht wie eine Sommerbrise war, löste ein erstaunlich angenehmes Kribbeln in ihr aus.
Ein wunderbares
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