MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
sich nichts sehnlicher, als nach ihm zu greifen und ihn so nahe an sich heranzuziehen, dass seine Wärme und Kraft sogar noch tiefer in sie dringen und sich um sie legen konnten. Und da blickte sie auf und sah, dass seine Augen voller Anteilnahme waren.
Madeline seufzte.
Denn trotz seines angeblich so unbeherrschten Naturells und seiner Verpflichtung, Buße zu tun, hielt sie ihren Herrn der Highlands für einen großherzigen Mann von immenser Gefühlstiefe und Hilfsbereitschaft.
Für einen Mann, der außerordentlich zärtlich und hingebungsvoll sein konnte.
Genauso, wie sie ihn die ganze Zeit schon eingeschätzt hatte.
Er nahm seine Hand von ihrer, strich mit den Fingerspitzen über ihre Wange und ließ sie dann über die anmutige Kurve ihres schlanken Nackens gleiten. »Ein rauchgeschwärzter Himmel verbirgt viel von dem, was darunter liegt, aber das bedeutet nicht, dass die Landschaft plötzlich nicht mehr da ist«, erklärte er, und die Art, wie er das sagte, ließ sie erneut schneller atmen.
Er machte ihr wieder Hoffnung.
Der Himmel stehe ihr bei, aber sie blühte unter seinen Worten förmlich auf! Selbst wenn sie wenig Grund besaß zu glauben, ihre Welt könne gerettet werden. Sie hatte schließlich selbst gesehen, wie sie vernichtet worden war. Wie konnte sie da noch existieren? Und sie unter all dem Schmerz erwarten?
Ihr geliebter Vater noch am Leben?
Und vielleicht sogar in ebendiesem Augenblick auf ihre Hilfe hoffend?
Madelines Augen brannten, und rasch wandte sie ihren Blick von Iain ab.
»Du hast deinen Vater nicht sterben sehen.« Wieder berührte Iain ihre Wange und strich mit einer Hand über ihr feuchtes Haar, um die Worte, die ihr noch größeren Kummer bereiten würden, ein wenig abzuschwächen.
»Könnte es nicht sein, dass er noch lebt?«, beharrte er. »Dass er möglicherweise in seiner eigenen Burg gefangen gehalten wird?«
»Silberbein ist zu grausam, um das Leben meines Vater zu verschonen«, sagte Madeline mit unerschütterlicher Überzeugung. »Er genießt es, Menschen Schmerzen zuzufügen, insbesondere jenen, die nicht in der Lage sind, sich gegen ihn zu wehren. Höchstens Gold liebt er noch mehr. Besitztümer, und vielleicht auch seine beiden Windhunde.«
»Ich möchte dich bitten, noch einmal gründlich nachzudenken, Madeline. Überleg dir gut, ob dieser Silberbein nicht irgendeinen Grund haben könnte, deinen Vater am Leben zu erhalten. Und denk bitte auch mal darüber nach, aus welchem Grand er seine Handlanger geschickt haben könnte, um nach dir zu suchen.«
Madeline blinzelte verwirrt. »Ich habe keine Ahnung, was er von mir will, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er auf das Vergnügen verzichtet hätte, meinem Vater anzutun, was er ihm angetan hat.«
»Vielleicht sollten wir herausfinden, ob es tatsächlich so geschehen ist, wie du glaubst?«, schlug Iain vor, und sein ernster Ton verriet, dass er sich für diese Idee langsam erwärmte. »Aye, ich finde wirklich, das sollten wir tun. Vielleicht ist es an der Zeit, dass Silberbein es mit einem würdigeren Gegner zu tun bekommt als mit jungen Ziegenhirten und alten, kranken Männern?«
»Und wie gedenkst du vorzugehen?«
»Ich werde einfach mein Schwert und meinen Verstand benutzen.« Er beugte sich zu ihr vor und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze.
»Du bist nur ein Mann«, sagte sie, und obwohl sein Kuss sie eindeutig betörte, war sie noch immer skeptisch. »Mit deinem Freund, Gavin MacFie, wärt ihr zu zweit. Aber zwei Männer können nicht viel gegen eine gut garnisonierte Burg ausrichten.«
»Es ist nicht gut, so voller Zweifel zu stecken, meine Schöne«, sagte er, während er ihr sanft über das Haar strich. »Auch das hat die Erfahrung mich gelehrt. Und das vor gar nicht allzu langer Zeit.«
Ihre schönen Augen standen noch immer voller Zweifel, aber er schien zumindest ihr Interesse geweckt zu haben. Er brachte sie auf andere Gedanken und lenkte sie von ihren bösen Erinnerungen ab. Und das genügte ihm für den Augenblick.
Und bereitete ihm Freude.
Es war ein guter Anfang.
»Ich habe noch zwei andere Männer bei mir... starke, tapfere
Burschen«, informierte er sie. Zum ersten Mal war Iain froh darüber, dass Donall diese beiden stämmigen Seemänner mit auf die Reise geschickt hatte.
Madelines Augen funkelten interessiert. »Du hast noch zwei weitere Männer?«
Iain nickte. »Die Art von Männern, die nichts lieber täten, als diesen Mistkerl Logie zum Frühstück zu verspeisen -
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