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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Fesseln und Waden, die er für einen kurzen Augenblick zu Gesicht bekommen hatte, als sie ihre Röcke gerafft hatte, um die Flucht zu ergreifen, schienen ihm ein eindeutiger Beweis dafür, dass sie sogar ausgesprochen wohl geformte Beine hatte.
    Schlank, biegsam und schön genug, um ihn tagelang vor seinem inneren Auge zu verfolgen.
    Und seine Nächte zu einer Qual zu machen.
    Zumal, wenn er sich fragte, ob das weiche Haar am Ansatz dieser schlanken Schenkel vom gleichen rotgoldenen Farbton sein würde wie die einzelne, glänzende und gewellte Strähne, die sich in der Kathedrale unter ihrem Schleier hervorgestohlen hatte.
    Iains Mund war mit einem Mal wie ausgetrocknet, und eine wahre Flut erotischer Bilder bestürmte ihn.
    War es möglich, dass das Haar zwischen ihren Schenkeln den gleichen Glanz besaß wie diese eine Locke?
    Oder den gleichen süßen Duft ausstrahlte wie diesen leichten Heidekrautgeruch, den er an ihr wahrgenommen hatte, als sie an ihm vorbeigehastet war?
    Würden diese Locken dicht und üppig sein? Würden sie sich weich und feucht anfühlen unter den suchenden Fingern eines Mannes?
    Unter seinen Fingern ... Iain verdrängte den Gedanken, bevor er sich zu noch gefährlicheren Überlegungen auswachsen konnte. Zutiefst besorgt, zog er schließlich mit brutaler Kraft die Hand von seinem Geldbeutel zurück.
    Doch die Erleichterung über diesen kleinen Sieg erwies sich als nur kurzlebig, da im selben Augenblick die immer noch nicht ganz abgeschwollene Beule an seiner Stirn wieder heftig zu pochen begann ... und dies in einem schier unerträglichen Einklang mit dem hartnäckigen Pulsieren in einem noch viel lästigeren Körperteil.
    Die Stimmung der übel riechenden, schäbig gekleideten Menschen veränderte sich auf subtile Weise, sodass auf einmal eine nahezu feierliche Atmosphäre herrschte.
    Iain warf einen weiteren Blick auf Gavin und räusperte sich lautstark, als sein Begleiter ihn nicht bemerkte.
    »Sagtest du nicht, St. Thenews Brunnen sei ein weniger besuchtes Heiligtum ?« Er hob seine Stimme, und seine ganze Verwirrung und jedes ohrenzerreißende Pochen in seinen Schläfen verrieten sich in seinem Ton. »Es scheint fast so, als wäre sie eine noch größere Attraktion als ihr Sohn, möge er in Frieden ruhen.«
    Gavin zuckte mit den Schultern. »Manch einer würde es erfreulich finden, dass eine so wenig bekannte Heilige eine solche Menschenmenge anzieht.«
    »Wenn man fromm ist vielleicht, was ich allerdings bestimmt nicht bin«, versetzte Iain gereizt, obwohl sogar er im Stillen darum betete, dass der Schmerz in seinem Kopf und insbesondere das Ziehen in seinen Lenden aufhören und ihn nicht länger peinigen möge. »Und ich kann auch überhaupt nichts Frommes darin sehen, uns unter dieses Gesindel aus Halsabschneidern und Strolchen zu mischen.«
    Ein Schatten fiel über MacFies offenes Gesicht, und die Geduld, für die er so berühmt war, schien nun sichtlich nachzulassen. »Die meisten sind heilige Männer und Heilung Suchende. Sieh dich um ...«
    »Die heiligen Männer und Heilung Suchenden, die ich hier sehe, wirken alles andere als fromm.« Iain richtete sich in den Steigbügeln auf und machte eine weit ausholende Handbewegung. »Sie sehen aus wie Kätler auf dem Weg zum Markt«, fügte er hinzu, als sein Blick auf ein hohes steinernes Kreuz am Straßenrand fiel, auf dessen verwitterter Stirnseite keltische Symbole eingeritzt waren.
    Die Scharen der >Frommen< eilten an dem uralten Wegweiser vorbei, ohne ihm auch nur einen einzigen ehrfürchtigen Blick zu schenken.
    Iain blickte erneut zu Gavin, da die Erklärung für das sie umgebende Gedränge nun mehr als offensichtlich war.
    »Sie sind wohl auf dem Weg zu irgendeiner unterhaltsamen Veranstaltung«, sagte er und war sich dessen plötzlich völlig sicher. »Gemeines Volk in Büßerhemden, das sich den Beistand eines Heiligen in seiner Not erhofft? Nein, nein, und noch mal nein.«
    »Vielleicht freuen sie sich ja auch nur über ein von der Heiligen Thenew bewirktes neues Wunder?«, entgegnete Gavin. »Ein großes Wunder, das ihre Herzen mit Hoffnung erfüllt hat? Das wäre doch möglich.«
    Zu Iains Erstaunen verzogen seine Lippen sich zu einem ungewohnten Lächeln. Er blickte sich um. Die unterschwellige Fröhlichkeit in der dahineilenden Menge war jetzt deutlich spürbar.
    »Sollen wir wetten, was es ist?«, fragte er MacFie. »Ein Jahrmarkt oder etwas Frommes?«
    Für einen kurzen Augenblick erschien ein vorwurfsvoller Ausdruck auf

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