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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Gavins sommersprossigem Gesicht, aber Iain ignorierte ihn und betrachtete prüfend die Passanten, bis sich einer der am gemeinsten aussehenden Tunichtgute in Hörweite befand.
    »He, guter Mann!«, rief Iain ihm zu und war entzückt, als er sah, wie Gavin über seine Wahl erblasste.
    Der Wanderer mit dem Rattengesicht fuhr zu ihnen herum, in seinen unsteten Augen erschien ein argwöhnischer Blick.
    »Aye?«
    Eindeutig ein Mann, der sich seinen Lebensunterhalt nicht auf ehrliche Weise verdiente.
    Einer von der Sorte, die am liebsten im Dunkeln herumschlich ... und auf Jahrmärkten nutzlose Mixturen unter das Volk brachte.
    Salben und Wunderkräuter, die garantiert alle den Menschen bekannten Krankheiten kurierte.
    Iain widerstand dem Bedürfnis, sich die Hände zu reiben. Aber dafür lächelte er noch etwas breiter. Er konnte MacFies Missbilligung deutlich spüren, sie schlug ihm wie in großen Wellen entgegen. Er räusperte sich. Gott stehe ihm bei, aber es tat richtig gut, diesen selbstgerechten Schuft zu ärgern.
    Und zu wissen, dass er drauf und dran war, seine Gutgläubigkeit zu bereuen.
    »Sooo! Was geht hier vor, mein Freund? Was hat all dieses geschäftige Treiben zu bedeuten?«, fragte Iain den Mann mit dem Rattengesicht. »Findet hier irgendwo ein Jahrmarkt statt? Oder die Hochzeit eines großen Herrn vielleicht?«
    »Weder noch«, erwiderte der Fremde schon im Weitergehen. »Es ist etwas viel Unterhaltsameres, was wir uns ansehen wollen.«
    »Warte!«, versuchte Iain ihn aufzuhalten. Sein ungewohntes Lächeln verblasste, bevor es sich überhaupt erst richtig zeigen konnte, und ein ausgesprochen seltsames Gefühl des Unbehagens prickelte in seinem Nacken. »Was für eine Art von Unterhaltung?«
    »Eine Verbrennung«, gab der Mann zurück und eilte weiter.
    Iain drehte sich der Magen um. Er hatte von Flammen die Nase gestrichen voll.
    »Allmächtiger!« Gavin riss entsetzt die Augen auf. »Die Verbrennung eines lebendigen Menschen?«, fragte er niemanden im Besonderen, und sein normalerweise so rosiges Gesicht zeigte sich mit einem Mal sichtlich blass. »Auf einem Scheiterhaufen?«
    »Aye, Sir, aber in einem Teerfass«, antwortete ein junges Mädchen und lächelte ihn dabei fröhlich an. »Obwohl der eine oder andere auch behauptet, ihre Hände würden abgeschnitten«, fügte sie mit funkelnden Augen hinzu. »Sie ist eine Diebin ... sie wurde in der Grabstätte der Heiligen Thenew beim Stehlen erwischt, und das Allerschlimmste ist -« sie hielt inne, um sich zu bekreuzigen - »dass es heißt, sie wäre eine ...«
    »Postulantin«, beendete Iain ihren Satz und spürte, wie sein Blut zu Eis gefror.
    Das Mädchen nickte. »Habt Ihr je im Leben etwas Schlimmeres gehört?«, entrüstete sie sich und senkte ihre Stimme dann zu einem verschwörerischen Flüstern. »Beeilt Euch, gnädige Herren, denn sie haben vielleicht schon begonnen«, riet sie, bevor sie sich auf dem Absatz umdrehte und davonlief.
    Iain starrte ihr nach. Der beunruhigende Bericht des Mädchens ließ den lärmenden Tumult vor seinen Augen zu einer gesichtslosen roten Masse verschwimmen, bis er nichts anderes als zwei weit auseinander stehende, grüne Augen sah.
    Große, grüne, etwas schräg stehende Augen, die voller Panik waren.
    Augen, die er nicht glasig werden lassen würde im Angesicht der blinden Unerbittlichkeit des Todes.
    Irgendwo tief in seinem Innersten erwachte ein längst vergessenes Gefühl von eiserner Entschlossenheit. Und im Gegensatz zu den anderen Gelegenheiten, bei denen sein altes Ich versucht hatte sich durchzusetzen, ergriff Iain MacLean, Herr über Nichts, diesmal mit beiden Händen die dünnen Fäden seiner stark vernachlässigten Ehre.
    Als sein Blick sich wieder klärte und sein Verstand schärfer arbeitete als seit Monaten, fuhr er herum und packte MacFies Arm, fest entschlossen, die junge Frau zu retten, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen.
    Er würde es auch tun... und am liebsten mit der Zustimmung des für seine Ehrlichkeit berühmten Gavin MacFies.
    Denn das wäre eine große Hilfe.
    Wie aus dem Nichts, aber unbeschreiblich wohl tuend, kehrte Iains Lächeln wieder. Es war nur ein leichtes Verziehen seiner Mundwinkel, mehr nicht, aber bewegend genug, um ihn mit neuer Tatkraft zu durchfluten und seiner eingerosteten Tapferkeit ein bisschen neuen Glanz zu verleihen.
    Er atmete tief ein, verstärkte seinen Griff um Gavins Arm und beugte sich zum Ohr seines verblüfften Begleiters vor, um ihm flüsternd seine Pläne

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