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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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genauso permanent eine so absolut kerzengerade Haltung zu bewahren. Unwillkürlich straffte auch Iain seine Schultern und begann sich etwas gerader aufzurichten ... bis er sich dabei ertappte.
    Und da presste er die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, starrte auf den Tumult vor ihnen und beschloss, den irritierend ausgeglichenen Mistkerl neben ihm einfach nicht mehr zu beachten.
    Aye, die Welt von Gavin MacFie zu befreien war ein ver lockender Gedanke, aber u m ringt von unzähligen Bettlern, Pilgern und Halunken waren seine Chancen, MacFie zu erledigen und zu entkommen, bevor die stämmigen Wächter seines Bruders ihn erwischten, etwa ebenso groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass ihm Engelsflügel wachsen würden.
    Donalls grimmig dreinblickende Handlanger saßen nicht weiter als eine Lanzenlänge von ihm entfernt auf ihren Pferden. Und wie sein Bruder sie vermutlich angewiesen hatte, ließen diese hundsgemeinen Kerle ihn keine Sekun de aus den Augen und wechselten sich sogar darin ab, ihn zu begleiten, wenn er seinen höchst privaten Angelegenheiten nachging.
    Und so seufzte Iain MacLean, Herr über Nichts, nur schwer und schluckte seinen Ärger, um sich dringlicheren Angelegenheiten zuzuwenden... wie dem kleinen, wie ein Bein geformten silbernen Figürchen in dem ledernen Geldbeutel, der an seinem Gürtel hing.
    Ihr gestohlener Schatz, den der stets aufmerksame MacFie von den Stufen der Kathedrale aufgehoben hatte, nachdem sie ihn verloren hatte, als sie in der Menge untergetaucht war.
    Iain legte eine Hand über den Lederbeutel, und seine Finger suchten und fanden die harten Umrisse des Votivs. Es presste sich an das weiche Leder und ... Gott stehe ihm bei, aber selbst angesichts dieser höchst fragwürdigen Verbindung zu dem Mädchen mit den großen Augen ging ein scharfes Ziehen durch seine Lenden.
    Zu dieser großäugigen Postulantin, rief ihm eine hämischboshafte Stimme aus den finstereren Bereichen seiner Seele in Erinnerung.
    Die mit ihren üppigen Brüsten, ihren sinnlichen Lippen und jedem wohl geformten Zentimeter ihres Körpers die seine war ... falls er es wagte, ausnahmsweise einmal seinem Instinkt zu trauen.
    Nein, die die seine hätte sein sollen, ergänzte sein MacLean' sches Herz.
    »Der Teufel selbst könnte keine größere Travestie ausbrüten«, murmelte er, laut genug für jeden, der bereit war, ihm Gehör zu schenken.
    Unbehaglich rutschte er im Sattel hin und her, von einer nahezu schmerzhaften Erregung erfasst, die jeden Gedanken an Diebinnen und Novizinnen verdrängte und sich als noch größere Heimsuchung erwies als seine ausgedörrte Kehle, seine brennenden Augen und die hoffnungslos verstopften Straßen.
    Nicht minder beunruhigend - nein, alarmierend - war, dass er nicht einmal in der Lage zu sein schien, seine Hand von dem Geldbeutel zurückzuziehen. Seine Finger klebten an ihm wie behext, und das Bild des kleinen silbernen Beins, dessen Bedeutung er nicht kannte, tänzelte vor seinem inneren Auge.
    Schließlich gab er es auf, MacFie zu ignorieren, und warf ihm von der Seite einen Blick zu. »Eine Frage«, begann er mit einer Stimme, die noch immer ganz rau war von dem Bauch, der aus dem Torhaus drang und di rekt vor seiner Nase vorbeizog.
    »Aye?«, erwiderte Gavin, seine Stimme so weich und frisch wie ein kühler Frühlingsmorgen.
    So beiläufig er konnte, fasste Iain seine Überlegungen in Worte. »Dieses Figürchen, das die Postulantin fallen ließ ... solche Opfergaben stellen gewöhnlich einen Körperteil dar, der geheilt werden soll, nicht wahr?«
    Gavin sah ihn etwas eigenartig an, aber dann nickte er zustimmend. »So ist es. Sie können allerdings auch für einen Körperteil stehen, der bereits geheilt wurde, und in diesem Fall wären es dann Geschenke des Dankes an den Heiligen, der das Wunder vollbracht hat.«
    »Kannst du dir irgendeinen anderen Gebrauch für derartige Votiv-Figuren vorstellen?«, beharrte Iain, der noch immer außer Stande war, die Hand von seinem Geldbeutel zurückzuziehen.
    »Nicht an heiligen Orten«, erwiderte Gavin schnell.
    Iain nickte zustimmend. Er konnte sich auch keinen anderen Nutzen dieser Dinge vorstellen ... oder zumindest keinen sehr erbaulichen.
    Wieder wischte er sich über seine brennenden Augen und stieß ärgerlich den Atem aus.
    Wie er es auch drehte und wendete, keine der einleuchtenderen Möglichkeiten passte zu dem Mädchen. Nichts an ihr deutete darauf hin, dass sie ein krankes Bein hatte. Im Gegenteil - die schlanken

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