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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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ihre eigene notwendige Halbwahrheit.
    »Werdet Ihr mir nun Euren Namen nennen oder mir vielleicht sogar erzählen, wer Ihr seid?«, fragte sie, um nicht allzu aufdringlich zu erscheinen, egal, wie fasziniert sie von ihm war.
    Denn schließlich hatte sie auch ihre eigenen Geheimnisse.
    »Ich bin Iain«, sagte er in diesem Moment, und seine tiefe, weiche Stimme durchrieselte und bezauberte sie so nachhaltig, wie sie es schon in der Kathedrale getan hatte ... und in ihren Träumen.
    »Iain ... ?«, wiederholte sie, vollkommen betört von der von ihm ausgehenden goldenen Wärme, seiner dunklen maskulinen Schönheit und der rätselhaften, aber überaus bezwingenden Traurigkeit, die ihn umgab. Es wäre ihr überhaupt nicht schwer gefallen zu glauben, er sei den am abendlichen Kamin erzählten Sagen und Liebesabenteuern eines zungenfertigen Barden entstiegen.
    Ihr Blick glitt noch einmal zu seinem kunstvoll gearbeiteten Schwertgurt, blieb dann einen Moment auf seinem nicht minder feinen Gürtel ruhen und glitt schließlich zu dem weichen Leder seiner staubigen, aber ebenfalls außerordentlich gut gearbeiteten Stiefel weiter. »Ihr seid also Iain von ... ?«, ermutigte sie ihn, denn ein Mann, der solch vornehme Kleidung trug - und eine so natürliche Autorität und Eleganz ausstrahlte - konnte nur aus einer sehr bedeutenden Familie stammen.
    Er wandte den Blick ab, ohne ihr zu antworten, und das zwischen ihnen entstehende Schweigen war so angespannt, dass die kühle Nachmittagsluft förmlich knisterte.
    Madeline räusperte sich. »Bitte, gnädiger Herr, ich möchte nur wissen, wer ...«
    »Ich bin Iain, einfach nur Iain«, erwiderte er, sich ihr wieder zuwendend, und sein Tonfall offenbarte sehr viel mehr als seine wenigen gesprochenen Worte. »Ich habe keinen Titel, den ich meinem Namen hinzufügen könnte, mein Fräulein.«
    Es sei denn, du möchtest mich als Herr von Nichts bezeichnen.
    Die unausgesprochenen Worte huschten schnell wie der Wind an Madelines Ohr vorbei und bohrten sich wie eine Lanze in ihr Herz.
    »Dann werde ich Euch einen verleihen.« Das plötzliche Bedürfnis, dies zu tun, stieg geradewegs aus dem tiefsten Inneren ihrer Seele auf. »Einen sehr schönen Titel.«
    Skeptisch zog er eine Braue hoch. »Behauptet Ihr?«
    Sie nickte. »Aye ... um Eure Ritterlichkeit und Tapferkeit zu würdigen.«
    Wieder fiel ein Schatten über sein Gesicht. »Ich muss Euch warnen, Fräulein - es gibt niemanden auf dieser Welt, der mich als tapfer oder ritterlich bezeichnen würde.«
    Madeline reagierte etwas ungehalten, denn der Schmerz in seinen Worten weckte jähe Wut in ihr - auf was auch immer ihn derart verbittert hatte. »Und beachtet bitte eins, Sir«, entgegnete sie ungeduldig und vergaß für einen Moment sogar ihre eigenen Sorgen. »Madeline von ... Ich bin keine Dienstmagd, die sich von allgemeinen Meinungen beeinflussen lässt. Ich bilde mir und halte mich an meine eigenen.«
    »Dann, schönes Fräulein, besitzt Ihr nicht nur ein sehr ansprechendes Äußeres, sondern zudem auch noch ein gutes, großmütiges Herz, und ich ... ich danke Euch«, sagte er mit einer leichten, aber unverkennbaren Heiserkeit in seiner tiefen Stimme. »Also was für einen Titel werdet Ihr mir denn nun geben?«
    Madeline wandte den Blick ab und begann fieberhaft zu überlegen. Sie starrte über die Heide zu der langen, ununterbrochenen Linie der Berge. Ihre geliebten Highlands, die in voller Pracht im Licht des späten Nachmittags lagen. Aus weiter Ferne blickten sie zu ihr hinüber, blau, zum Teil bereits bedeckt mit Schatten und wie von einem hellen Goldton überzogen.
    Einem feinen, warmen Gold. Madeline lächelte.
    »Ich weiß!«, verkündete sie und wandte sich wieder ihrem Schattenmann zu. »Ich werde Euch den Titel > Herr der High lands< geben.«

Kapitel 6
     
    H err der Highlands?« Gavin MacFies Verwunderung war m ehr als offensichtlich. Er rieb sich das bärtige Kinn und schaffte es irgendwie, zugleich verwirrt, belustigt und auch vorwurfsvoll zu wirken. »Ich habe mich doch nicht verhört? Es war kein Scherz?«
    Iain ignorierte ihn.
    Mit grimmiger Miene lehnte er mit seinen breiten Schultern am kalten grauen Stein der Kapelle St. Thenews und blickte zu den grauen Wolkenfetzen am Himmel auf ... während sein Schicksal und das furchtbare Durcheinander, das er daraus gemacht hatte, ihn von der anderen Seite des mittlerweile verlassenen Kirchhofs zu verhöhnen schienen.
    Er atmete tief ein und wandte seine Aufmerksamkeit wieder

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