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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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die Unsinnigkeit seiner Einwände bewusst wurde. Natürlich hatte auch er schon darüber nachgedacht... aber erst, nachdem er das Mädchen als seine Gattin ausgegeben hatte.
    Seine Gemahlin.
    Seine Ehefrau.
    Kalte, eiserne Bänder legten sich um Iains Brust, als die Tragweite dieser beiden harmlos klingenden Worte ihm den Atem verschlug und den sonnigen Nachmittag seiner Wärme und seines Lichts beraubte.
    Ein kalter Schauder lief ihm über den Rücken, dessen Kälte bis in sein Innerstes vordrang und sich wie eisiger Frost auf sein Gewissen legte. Seine Gedankenlosigkeit hatte bereits einer Ehefrau das Leben gekostet.
    Eine weitere in Gefahr zu bringen - ob nun die seine oder nicht - kam nicht in Frage.
    »Ich habe mit der Älteren gesprochen«, sagte MacFie, dessen Stimme wie aus weiter Entfernung kam. Iain blinzelte, obwohl inzwischen eine Wolkenbank die Sonne verdeckt hatte und versuchte zuzuhören. »Sie heißt Nella«, fuhr Gavin fort, »Nella aus dem Sumpf, und sie sagt, sie befänden sich tatsächlich auf dem Weg zu einem Kloster, allerdings verriet sie mir nicht, zu welchem.«
    In einer seltenen Zurschaustellung hochgradiger innerer Erregung trat Gavin mit dem Fuß nach einem Büschel Gras. Seine braunen Augen funkelten vor Arger, als er sich wieder Iain zuwandte. »Wenn sie irgendjemandem begegnen, der Zeuge deines heutigen Geschwafels war - und das wird sich nicht vermeiden lassen, wie du dir vielleicht vorstellen kannst -, und wir beide dann nicht als ihre Ehemänner an ihrer Seite sind, könnten sie allen möglichen Gemeinheiten zum Opfer fallen.«
    Iain erblasste, und die Kälte in ihm breitete sich noch weiter aus, um schließlich sogar seine Eingeweide zu bedecken und seine Knochen zu vereisen. Gott, er konnte förmlich spüren, wie das Blut aus seinen Wangen wich.
    Aber dann stieg ein merkwürdiges Rumpeln, fast wie ein gedämpftes Donnergrollen, in seiner Kehle auf und vertrieb die Kälte mit einer wahren Flut erzürnter, hitzköpfiger Worte. »Herrgott noch mal!«, brüllte er und stemmte die geballten Fäuste in die Hüften. »Denkst du, ich bin so geblendet von meinen eigenen Prüfungen, dass ich mir der Gefahren der Straße nicht bewusst bin?«
    Zwei schnelle Schritte, und er stand buchstäblich Nase an Nase mit seinem Gefährten. »Üble Halsabschneider, die zu Plünderungen und anderen Lastern neigen, hungrige Wölfe und ganze Rudel von Wildschweinen mit langen, scharfen Hauern!«, schimpfte er, ohne sich auch nur zu bemühen, seine Wut zu dämpfen. »Sie alle lauern den nichts ahnenden Reisenden auf, das weiß ich ganz genau.«
    Gavin versuchte, etwas einzuwerfen, aber Iain gab ihm keine Chance, zu Wort zu kommen. »Aye, auf der Straße wimmelt es nur so von solchen Schrecken, und zwei Frauen ohne männliche Begleitung geben ein leichtes Opfer ab«, schäumte er, ohne sich darum zu scheren, dass sein Zorn langsam, aber sicher lächerlich wirkte. »Glaubst du wirklich, ich wäre zu borniert, um zu begreifen, dass ich ihre Lage noch verschlimmert habe?«
    Zu seinem eigenen Erstaunen hätte er schwören können, eine fast unmerkliche Bewegung in MacFies linkem Mundwinkel wahrzunehmen, aber dieses Zucken - oder was immer es sonst gewesen war - verschwand im Bruchteil von Sekunden.
    Und dann verschränkte Gavin seine Arme vor der Brust und begann auf seinen Absätzen zu wippen. »Was gedenkst du also zu tun, um es wieder gutzumachen?«, fragte er, in einem Ton, de r jetzt so ruhig war wie die Se e an einem windstillen Tag, und auch sein sommersprossiges Gesicht war nun wieder der Gipfel der Verbindlichkeit.
    Der Verbindlichkeit und anderem, etwas höchst Beunruhigendem, das Iain nicht näher bestimmen konnte ... und es eigentlich auch gar nicht wollte.
    »Wieder gutmachen?«, stammelte er, und diese beiden Worte hörten sich mehr wie das Keuchen eines Erdrosselten bei seinen letzten Atemzügen an.
    Gavin nickte. »Wir können sie unmöglich hier zurücklassen, genauso wenig, wie wir sie ihren Weg allein fortsetzen lassen können.« Er warf einen raschen Seitenblick auf den von Eiben umstandenen Friedhof. »Jedenfalls nicht mit einem reinen Gewissen.«
    »Nein, das können wir tatsächlich nicht«, stieß Iain mühsam hervor und massierte sich seinen Nacken. Gott stehe ihm bei, aber seine Haut fühlte sich ganz seltsam heiß und ... fiebrig an.
    Sein ganzer Körper fühlte sich fiebrig an.
    Er war ganz und gar erledigt und geschafft... verurteilt und verdammt dazu, seinem Schicksal ins Auge zu

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