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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Stelle kehrtzumachen, seinem Pferd die Sporen zu geben und von diesem Ort hier zu verschwinden. Fortzukommen, bevor sie erwachte, und notfalls die ganze Nacht hindurch zu reiten, falls es nötig war.
    Ob es stürmte oder regnete, mit leerem Magen oder nicht.
    Aber das warme gelbe Licht der Fackeln, das aus den halb geschlossenen Fensterläden der Schänke fiel, winkte einladend, und die feuchte, dunstige Luft in dem beengten Hof des Gasthauses roch ganz unverkennbar nach dem verlockenden Aroma gebratenen Fleisches.
    Sein Magen verkrampfte sich und begann zu knurren, und er vermutete, dass es Madeline nicht anders ging, obwohl sie, so ruhig und entspannt, wie sie sich anfühlte, anscheinend noch immer ruhig schlief.
    Er richtete den Blick auf sie und fühlte etwas in sich nachgiebiger werden, als er bemerkte, wie vertrauensvoll sie sich an ihn leimte, und als ihm bewusst wurde, dass ihre zierliche Gestalt sehr viel mehr als nur seinen Körper wärmte. Sie hatte Amicias Umhang - ein MacLean'sches Plaid - über ihren Kopf gelegt, damit seine wollenen Falten sie vor dem Nieselregen schützten, und auch darüber war Iain gerührt.
    Die Art, wie sie sich in das Plaid eingehüllt hatte, ließ sie fast ein bisschen so aussehen, als brauchte sie ihn - und allein der Gedanke, es könnte tatsächlich so sein, genügte, um ihm den Atem zu verschlagen.
    Iain MacLean, die Geißel seines Clans, wurde gebraucht.
    Er schluckte hart und gönnte sich für einen Moment den Luxus, sein Herz höher sehlagen zu lassen, so hoch, dass es ihm beinahe in die Kehle stieg.
    Dieses Mädchen bewirkte, dass er sich wieder lebendig fühlte.
    Und dass ihm glühend heiß wurde, trotz des kalten Winds und des alles vernebelnden, hartnäckigen Regens.
    Er nahm einen tiefen Atemzug und ließ Madelines Duft auf seine Sinne wirken. Süß wie der Atem eines Engels, vertrieb er mit seiner sauberen, duftigen Leichtigkeit die Finsternis aus seiner Seele und erzeugte haarfeine Risse in der bisher so undurchdringlichen Schale seines Herzens. Ian blinzelte und versuchte sich damit von diesen törichten Überlegungen zu befreien. Doch je mehr er sich bemühte, sie aus seinem Bewusstsein zu verbannen, umso schlimmer wurden sie.
    Um so wilder, kühner und zu schmerzlich, um sie zuzulassen.
    Schließlich biss er die Zähne zusammen und blickte stirnrunzelnd zu dem immer dunkler werdenden Himmel auf, doch sein Arger über das schlechte Wetter war nicht einmal halb so groß wie seine Erbitterung über sich selbst. Er hatte nämlich das alberne Gefühl, die schweren, bleigrauen Wolken würden das ansonsten wunderbare Gefühl, seine Arme um ihre schlanke Taille liegen zu haben, beeinträchtigen.
    Und der dünne, von der Seite herantreibende Nieselregen ihm das Vergnügen an den weichen, üppigen Rundungen ihrer vollen Brüste verderben, die auf solch verführerische Weise seine Oberarme streiften.
    Um diese Jahreszeit hätte der Himmel eigentlich bis in die späte Nacht hinein klar und von erstaunlicher Helligkeit sein müssen.
    Und - wäre das Schicksal etwas freundlicher gewesen - auch mit genug Magie versehen, um auch ihm eine kleine Portion oder zwei davon zu verleihen.
    Aber die Götter zogen es ganz offensichtlich vor, ihn zu verärgern, indem sie dem peitschenden Wind noch eine Kaskade rohen Gelächters und grober, erhobener Stimmen hinzufügten und das ohrenbetäubende Quietschen der in ihren rostigen Angeln hin und her schwingenden Alestange noch ein wenig steigerten.
    Auch sein Gewissen verfolgte ihn und gesellte sich zu den kümmerlichen Überbleibseln seiner Ritterlichkeit, was seine Laune nicht gerade verbesserte. So war er gar nicht undankbar, als die massive Holztür der Schänke plötzlich aufschwang und der Wirt mit einem randvollen Eimer mit widerlich aussehenden Essensresten in den fleischigen Händen auf den Hof hinaustrat.
    Von dem Lärm erwachte Madeline und fuhr mit einem erschrockenen kleinen Ausruf hoch, während das finster dreinblickende Gespenst seines Gewissens aus einer dunklen Nische neben der bogenförmigen Eingangstür schon wieder jede einzelne seiner Bewegungen registrierte.
    Sie drehte sich im Sattel um und blinzelte ihn aus verschlafenen Augen an. »Wo sind wir?«, fragte sie, und auch ihre süße Stimme klang noch ganz betäubt vom Schlaf.
    Und so unerträglich verlockend, dass es Iain in den Fingern juckte, sein Schwert zu ziehen und sein finster dreinblickendes Gewissen in tausend winzig kleine Stücke zu zerhacken.
    Den

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