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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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mein Fräulein, dafür werde ich schon Sorge tragen.«
    Dafür zu sorgen, dass sie einen großen Bogen um sämtliche für ihren zweifelhaften Ruf bekannte kirchliche Zufluchtsstätten machten, war das Mindeste, was er für sie tun konnte. Und auch für seine eigene angeschlagene Würde, jetzt da er nicht einmal mehr über einen winzigen Rest von unbeflecktem Stolz verfügte.
    Er räusperte sich. »Wenn es Euch egal ist, in welches Kloster Ihr eintretet, werde ich Euch zum Bistum Dunkeid bringen«, schlug er vor, sich ganz bewusst für die letzte Station seiner Bußreise entscheidend.
    Wenn er sie schon nicht behalten konnte ... dann konnte er doch wenigstens so lange ihre Gegenwart genießen, wie die Umstände es erlaubten.
    Lange genug, um hinter ihre Geheimnisse zu kommen und ihr vielleicht sogar den einen oder anderen Kuss zu stehlen.
    Eine so kleine Sünde konnte seine Seele auch nicht mehr viel schwärzer machen.
    »Dunkeid?« Wieder überschlug sich ihre Stimme quiekend.
    Er nickte zustimmend.
    »Dunkeid ist eine sehr alte und verdienstvolle Einrichtung«, erklärte er und erwärmte sich in zunehmendem Maß für seine eigene Idee. »Mein Clan hat Verbindungen zu dem Bistum, deshalb kann ich Euch guten Gewissens dort zurücklassen.«
    »In Dunkeid Cathedral?«, wiederholte sie ihre Frage noch einmal.
    »Gibt es eine andere?« Iain warf ihr einen scharfen Blick zu, denn ihr Stirnrunzeln war ihm nicht entgangen.
    Und ihm war auch nicht entgangen, dass ihre schönen, goldgesprenkelten grünen Augen sich geweitet hatten und ein Anflug von Bestürzung ihre Schönheit trübte.
    Sie kannte Dunkeid und wollte nicht dorthin.
    Das spürte Iain.
    »Dunkeid ist so gut wie jedes andere«, willigte sie dann aber doch mit einem übertrieben gleichgültigen Achselzucken ein.
    Die Haut an Iains Nacken begann zu prickeln, die feinen Härchen darauf richteten sich auf, und ein ungutes Gefühl begann ihn zu beschlei c hen.
    Er kannte dieses Achselzucken.
    Auch Amicia zuckte so mit den Schultern, wenn ihr irgendetwas ungeheuer wichtig war, sie aber nicht wollte, dass es jemand merkte.
    Plötzlich sicher, dass er auf den ersten Anhaltspunkt für ihre wahre Identität gestoßen war, rieb Iain sich nicht minder übertrieben gleichgültig das Kinn. Wie zufällig blickte er zu den immer dichter werdenden Regenwolken in der Ferne hinüber. »Es könnte auch nichts schaden, wenn wir uns noch andere Nonnenkloster auf dem Weg ansehen«, bemerkte er, um ihre Reaktion zu testen, und wandte sich ihr wieder zu und beobachtete sie genau.
    Und sie enttäuschte ihn nicht.
    Er konnte fast sehen, wie sie die Ohren spitzte.
    Sie ging erstaunlich schnell auf seinen Vorschlag ein und nickte so eifrig, dass die rotgoldenen Locken, die ihr Gesicht umrahmten, auf und nieder wippten, als führten sie ein Eigenleben. »Das würde ich sehr gerne tun«, sagte sie mit einer verräterischen Aufgeregtheit in der Stimme. »Es ist mein sehnlichster Wunsch, den Schleier zu nehmen, lieber Herr.«
    Eine dreistere Lüge hatte er noch nie gehört.
    Aber sie konnte es tatsächlich kaum erwarten, irgendwas zu tun.
    Dessen war er sich ganz sicher.
    Iain seufzte. »Meine Reiseroute wird uns unter anderem an der Gedenkstätte Sankt Fillians und ihrem heilkräftigen Teich vorbeiführen«, schlug er vor. Er hatte sich für diese Möglichkeit entschieden, weil das Kloster ganz in ihrer Nähe lag. »Vielleicht würde dieser Ort Euch mehr zusagen?«
    »O ja«, stimmte sie ohne das geringste Zögern zu und vermochte ihren Enthusiasmus kaum zu unterdrücken. »Ich habe schon von den heilkräftigen Eigenschaften dieses Teichs gehört.«
    Iain musste sich sehr beherrschen, um sie nicht mit ihren Lügen zu konfrontieren.
    Wie er schon vermutet hatte, nahm sie seinen Vorschlag, sich St. Fillian anzusehen, mit sichtbarer Erleichterung auf und wandte sogar das Gesicht ab, um sie vor ihm zu verbergen. Aber als sie sich ihm wieder zuwandte und ihn prüfend ansah, trübte ein Anflug schmerzlichen Bedauerns ihre Augen und nahm ihnen etwas von ihrer Wärme.
    Und dämpfte ganz entschieden ihre freudige Erregung.
    Sie maß ihn mit einem langen, durchdringenden Blick. »Also befindet Ihr Euch doch auf einer Pilgerfahrt?«
    Iain fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und wünschte wieder, er könnte ihr ein strahlendes Lächeln schenken, ja vielleicht sogar laut lachen, und ihr dann versichern, er mache nur einen Streifzug durch das Land.
    Er sei geschäftlich unterwegs für seinen Bruder, das

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