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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Oberhaupt des Clans.
    Doch falls er hoffte, sich auch nur ein kleines bisschen ihrer Achtung zu bewahren, konnte und wollte er sie nicht belügen.
    Und so straffte er die Schultern, schenkte ihr eins seiner schiefen Lächeln und sagte ihr die Wahrheit. »Es ist so etwas Ähnliches wie eine Pilgerfahrt, das ist schon richtig«, gab er zu, bevor seine Sorge, ihre Meinung bezüglich seiner Person zu verschlechtern, überhand nehmen konnte. »Ich tue Buße, Fräulein.«
    »Ihr tut Buße?« Das klang überhaupt nicht vorwurfsvoll, sondern einfach nur sehr interessiert.
    »Allerdings, und dies zu Recht, muss ich gestehen.« Er trat zu seinem Pferd und wandte ihr seinen breiten Rücken zu, um ihr nicht zu offenbaren, wie tief es ihn bewegte, dass sie weder Überraschung noch Verachtung zeigte.
    »Aber Ihr könnt trotzdem ganz unbesorgt sein - ich bin weder ein Plünderer noch ein Mörder«, fügte er für alle Fälle noch hinzu. »Es könnte Euch Schlimmeres widerfahren, als mit mir zu reiten.«
    Dann drehte er sich wieder um und bedeutete ihr, zu ihm zu kommen. »Ich werde Euch den Grund für meine Reise nennen, sobald wir unser Nachtquartier bezogen haben, aber jetzt müssen wir uns beeilen, um eine passable Unterkunft zu finden. Es ist ein weiter Ritt bis zur nächsten Ortschaft.«
    Sie blinzelte, kam dann aber zögernd auf ihn zu. »Ortschaft?«
    »Möchtet Ihr die Nacht lieber in der dachlosen Ruine dieser Bauernkate dort drüben verbringen?« Er schaute zu dem zunehmend dunkler werdenden Himmel auf. Sogar der Wind roch schon nach Regen. »Dort oben braut sich ein Unwetter zusammen, Fräulein, und ich möchte Euch im Trockenen wissen, bevor es losbricht.«
    Sie biss sich auf die Lippe und blickte zu den jämmerlichen Überresten der Bauernkate hinüber, und ein spekulativer Glanz erschien dabei in ihren goldgefleckten Augen. »Nella und ich haben schon an weniger einladenden Orten geschlafen als in einem ausgebrannten Pächterhaus.«
    »Nun, heute Nacht werdet Ihr es nicht tun«, entschied Iain für sie.
    Dann legte er ohne jede Vorwarnung die Hände um ihre Taille und hob sie auf sein Pferd. Schnell, bevor sie Einwände erheben konnte. Oder sogar die Flucht durchs Heidekraut ergriff, was sie beide nur eine unnötige und zeitraubende Jagd über das raue, unebene Gelände gekostet hätte.
    Ein gänzlich sinnloses Unterfangen, von dem sie eigentlich wissen müsste, dass es doch nur damit enden würde, dass er sie schließlich wieder einfing.
    Und vielleicht sogar einen Kuss als Entschädigung für seine Schwierigkeiten verlangen würde.
    »Ich möchte nicht in einer Ortschaft übernachten«, protestierte sie und schürzte ihre vollen Lippen auf eine solch verführerische Art und Weise, dass er versucht war, sie auf der Stelle zu küssen.
    Mit einem unterdrückten Fluch schwang er sich hinter ihr in den Sattel und zog sie fest an seine Brust. »Euch bleibt gar nichts anderes übrig, meine Schöne«, flüsterte er an ihrem Haar, während er seinem Pferd die Knie in die Flanken drückte und es in Richtung Straße zurücktrieb.
    Und dir auch nicht, verspottete ihn sein MacLean'sches Herz.
    Du kannst überhaupt nichts daran ändern, dass du sie begehrst.
    Oder dass er sich schon, noch bevor sie den steil abfallenden Hang hinter sich gebracht hatten und zur Straße zurückgekehrt waren, überlegte, wie er ihr einen Kuss stehlen könnte.
    Oder dass ersieh mit jeder weiteren Stunde, die er mit ihr verbrachte, des Titels, den sie ihm verliehen hatte, immer weniger würdig erwies.
    Mit einem Stirnrunzeln, das so finster war wie die sich rasch nähernden Regenwolken, spornte Iain sein Pferd zu einer schnelleren Gangart an und zog es vor, das Wort, mit dem sein Gewissen ihn betitelte, zu ignorieren.
    Unritterlicher Spitzbube, so nannte es ihn.
    Einen herzlosen Schuft, der im Begriff war, die Lage eines allein reisenden, hilflosen jungen Mädchens auszunutzen.
    Einer Jungfrau, daran hegte er nicht den kleinsten Zweifel.
    Seine verdrießliche Stimmung kehrte zurück und prägte erneut sein Mienenspiel, als er eine gute Stunde später ein Kloster entdeckte, in dem sie zweifellos Unterkunft und Beistand gefunden hätten. Doch statt anzuhalten, stieß er seinem Pferd die Knie in die Seiten und trieb es weiter, und darüber hinaus besaß er auch noch die Frechheit, sich zu freuen, dass das Mädchen eingeschlafen war und nichts bemerkte.
    Und so ritt er also weiter und hielt sich auf der Straße, die nach Norden führte, bis das unwegsame

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