MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
Moorland in ein höher gelegenes Gelände überging, mit dicht bewaldeten Bergen und langen, tiefen Taleinschnitten ... und schließlich irgendwann wieder hinabführte zu genau der Art von Dorf, das er zu finden gehofft hatte.
Keine richtige Ortschaft, sondern nur eine verschlafene Ansammlung kleiner, strohgedeckter Bauernkaten, die sich um eine kleine, von einer grauen Mauer umgebene Kirche gruppierten. Ein verfallener Turm erhob sich dunkel auf einer nicht allzu weit entfernt liegenden Anhöhe, und hier und da grasten Schafe und Rinder auf dem öffentlichen Weideland.
Ein leises Schuldbewusstsein begann Iain zu beschleichen, das er jedoch sehr schnell wieder unterdrückte.
Jeder müde Reisende, der in einem solch gottverlassenen Weiler Unterkunft suchte, würde sich damit bescheiden müssen, die Nacht im einheimischen Gasthof zu verbringen.
Wie sich zweifelsohne gleich herausstellen würde.
In einem Gasthof, der Strohlager auf dem Fußboden der Wirtsstube anbot, ein von Flöhen heimgesuchtes und von vielen anderen geteiltes Bett in einem Raum, der seit Jahrhunderten nicht mehr gelüftet worden war ... oder ein privates Zimmer, winzig, aber sauber, wenn man dem Gastwirt eine Hand voll Münzen zeigte.
Und Münzen hatte Iain MacLean genug.
Also biss er die Zähne zusammen, stieß seinem Pferd die Stiefel in die Flanken und trieb es auf die kleine Ortschaft zu - und seine schönste Nacht, so hoffte er, seit vielen Jahren.
Und akzeptierte auch, dass seine geheimen Machenschaften ihn als genau die Art von Flegel charakterisierten, der er in den letzten Stunden unleugbar geworden war.
Ein selbstsüchtiger Schuft.
Und ein größerer, als sein Clan oder irgendjemand, der ihn kannte, jemals angenommen hätte.
Kapitel 9
B öiger Wind und feiner Nieselregen begleiteten Iain, der in der sich rasch vertiefenden Abenddämmerung mit der schlafenden Madeline durch das Dorf ritt. Das zunehmend schlechter werdende Wetter und die leeren, mit nassem Stroh und Schlamm bedeckten Straßen nahmen dem kleinen Ort den Charme, den es an einem schöneren, weniger stürmischen Abend vielleicht gehabt hätte, und Donnergrollen veranschaulichte sehr deutlich, wie sinnlos es gewesen wäre, woanders einen Unterschlupf zu suchen.
Eine selbst verschuldete Komplikation, die Iain auch sofort bereute, als sein Pferd das bogenförmige Tor der einzigen Herberge des Dorfs passierte und er die lange, waagerechte, über der Tür angebrachte Alestange erblickte.
Dieses blödsinnige, in seiner ganzen unhandlichen Länge mit Bündeln dicht belaubter grüner Zweige besteckte Ding wippte im immer böiger werdenden Wind bedrohlich auf und nieder... und kennzeichnete das von Iain gewählte Nachtquartier als ein Alehaus, statt der etwas geräumigeren und gastlicheren Herberge, die er zu finden gehofft hatte.
Von einem unguten Gefühl beschlichen, brachte er sein Pferd neben einem großen Haufen frisch gestochener Torfstücke in der Nähe der Stallungen zum Stehen. Dann seufzte er verärgert, sah sich um und ließ den Blick über den schlammbedeckten Hof der Schänke gleiten.
Hühner pickten gackernd in dem schmutzigen Stroh herum, das den schlammigen Erdboden bedeckte, und Schweine grunzten in knöcheltiefem Mist. Diese letzteren, übel riechenden Viecher kamen immer näher, um an den zotteligen Köten seines Pferds zu schnuppern. Iain runzelte die Stirn und war sich plötzlich völlig sicher, irgendwo auf der Straße hinter sich seinen Verstand zurückgelassen zu haben.
Ungefähr dort, wo er das zwischen den Bäumen versteckt liegende Kloster entdeckt hatte ... und ohne lange nachzudenken weitergeritten war. Unwillkürlich umklammerte er die Zügel fester, als ihn ein starkes Schuldbewusstsein beschlich.
Selbst ein Ziegenhirte hätte es besser gewusst.
Nicht einmal der dümmste Bauer wäre so dumm gewesen, hier zu halten.
Und im Grunde hatte er es auch gewusst, aber er hatte sich so sehr einen Kuss von ihr gewünscht. Oder vielmehr eine Unterkunft, die es ihm erleichtern würde, ihr einen zu stehlen.
Stattdessen jedoch hatte er eine winzig kleine Dorfschänke gefunden. Ein fragwürdig aussehendes Etablissement, von dem er stark bezweifelte, dass sie dort heißes Wasser und Seife für ein Bad bekommen würden, ganz zu schweigen von einem ungestörten, ungezieferfreien Platz zum Schlafen.
Ein Schaudern durchlief ihn, und er warf einen weiteren frustrierten Blick auf die hin und her schwankende Alestange. Sein Instinkt riet ihm, auf der
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