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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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rotgesichtigen Wirt der Schänke auch, falls er es wagen sollte, ihm solch einen wunderbaren, nahezu intimen Augenblick zu zerstören.
    Aber natürlich tat er genau das ... und durchkreuzte damit Iains Pläne.
    Mit einer geübten Handbewegung kippte der beleibte Schankwirt den Inhalt seines Eimers auf den ohnehin bereits mit Unrat übersäten Boden. Dann warf er den leeren Eimer zur Seite und kam zu ihnen hinüber. »He, gnädiger Herr!«, rief er und wischte sich die Hände an einem schmutzigen Lappen ab, den er in den tief sitzenden, breiten Ledergürtel unter seinem umfangreichen Bauch gesteckt hatte.
    »Mylady.« In einer freundlichen, wenn auch vielleicht etwas zu kriecherischen Begrüßung verneigte er sich vor Madeline. »Willkommen im Shepherd's Rest«, sagte er mit einem unverkennbar spekulativen Glanz in seinen Augen. »Was kann ich für Euch tun?«
    Iain saß ab und hob auch Madeline vom Pferd. Aber er entließ sie nicht aus seinen Armen, sondern drückte sie an seine Brust und hielt sie hoch, um zu verhindern, dass ihre Füße mit dem morastigen, verschmutzten Boden in Berührung kamen.
    »Meine Frau und ich brauchen etwas Anständiges zu essen, dazu dein bestes Bier und ein Nachtquartier«, sagte er, als er Madeline über den Hof zur Schänke trug. »Ein privates Nachtquartier.«
    Der Schankwirt reagierte ein wenig ungehalten. »Unser Essen wird überall nur gelobt, und es gibt Leute, die sogar behaupten, ich würde das beste Heidekrautbier im ganzen Land brauen«, entgegnete er entrüstet und hielt die Tür weit auf, als Iain an ihm vorbei in den Gemeinschaftsraum trat. »Aber heute
    Abend sind wir voll belegt.. .es sei denn, Ihr wärt bereit, Euch mit einem einfachen Strohlager auf dem Boden zu begnügen?«
    Iain blieb am Eingang stehen und sa h sich im Inneren der überfüllten Schänke um. Der bläuliche Dunstschleier eines kleinen Torffeuers durchzog die Luft, dessen angenehmer Duft sich mit dem erdigeren Geruch der feuchten, von verschüttetem Bier getränkten Binsenstreu auf dem Boden vermischte.
    Er wandte sich dem Schankwirt zu und zog verächtlich eine Augenbraue hoch. »Habt Ihr uns nichts Besseres anzubieten als den Boden?«
    »Es ist sehr viel los heute Abend, Sir«, erwiderte der Mann achselzuckend und mit einem vielsagenden Blick auf seine lärmenden Gäste. Mit vom Alkohol geröteten Gesichtern und laut krakeelenden Stimmen besetzten sie sämtliche der grob gezimmerten Eichentische ... bis auf einen etwas kleineren neben der Tür, der mitten im Durchzug der kalten, feuchten Luft stand, die durch die Ritzen der Fensterläden drang.
    Iain runzelte die Stirn und fuhr sich nervös mit einer Hand durchs Haar.
    Nicht einmal die Stühle rechts und links von der mächtigen, steinernen Feuerstelle waren noch unbesetzt. Und dabei fanden doch gerade diese Stühle die meiste Zeit nicht sehr viel Anklang bei den Gästen, da die erstickende Hitze des Torffeuers die Stühle mit den harten Rückenlehnen zu sehr viel unbeliebteren Plätzen machte als die Holzbänke an den langen Eichentischen.
    »Guter Mann, wir haben einen langen, anstrengenden Ritt hinter uns. Meine Frau ist vollkommen erschöpft«, sagte Iain mit einem beredten Blick zur Schankraumdeeke. »Bist du sicher, dass du dort oben nicht irgendein kleines, ungestörtes Eckchen für uns hast?«
    Wieder zuckte der Schankwirt mit den Achseln. »Die meisten Leute hier begnügen sich mit einem Schlafplatz in einem der
    Gemeinschaftsbetten im Hinterzimmer, aber selbst die sind heute Abend schon vergeben.« Entschuldigend spreizte er die Hände. »Sie schlafen dort zu viert in einem Bett.«
    »Bitte lasst uns weiterreiten«, flüsterte Madeline ihm zu. »Es gefällt mir hier nicht.«
    Irgendetwas in ihrem Ton bewirkte, dass sich Iains Nackenhaare sträubten, aber trotzdem schob er sie zu der Bank des einzigen noch unbesetzten Tischs und drückte in einer - so hoffte er zumindest - beruhigenden Geste ihre Schulter. »Draußen dürfte jetzt die Hölle los sein, meine Liebe«, sagte er, und wie um die Wahrheit seiner Worte zu bestätigen, ertönte von draußen ein ohrenbetäubender Donnerschlag.
    Madeline fuhr zusammen und starrte ihn aus großen Augen an. »Aber ...«
    »Wir wären bis auf die Haut durchnässt, meine Liebe, bevor wir auch nur den Hof verlassen hätten.« Iain beugte sich zu ihr vor und strich ihr zärtlich eine feuchte Locke aus der Stirn. »Ich möchte nicht, dass du krank wirst«, setzte er etwas lauter hinzu, um den prasselnden Regen

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