MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
Genüsse schienen sich nun miteinander zu vereinigen, um sich wie eine eisige Hand um Iains Herz zu legen und ihn reglos vor der geschlossenen Tür verharren zu lassen, mit dem Rücken zum Zimmer, seit der stolze Gastwirt sie allein gelassen hatte.
Iain MacLean, der stolze Herr der Highlands, hatte Angst davor, sich umzudrehen.
Er erschauderte und schloss für einen Moment die Augen. Dieser so verschwenderisch eingerichtete Raum hätte sich genauso gut auch in Baldoon befinden können. Er war zwar nicht ganz so komfortabel wie sein eigenes Zimmer, von der Einrichtung jedoch ähnlich genug, um mehr als nur die Kühle der sturmgepeitschten Nacht und ihre dunklen Schatten zu enthalten.
Der Raum war voller Erinnerungen an seine Vergangenheit.
Grimmige, düstere Erinnerungen, die finster genug waren, um seine Dämonen zu entfesseln, obwohl seine unbestreitbaren Annehmlichkeiten - das große Himmelbett und der runde, hölzerne Badezuber mit dem dampfend heißen Wasser - zugleich auch die dünne Fassade seiner männlichen Zurückhaltung einzureißen drohten.
Iain straffte die Schultern und tat einen tiefen, unsicheren Atemzug. Die Luft war feucht und roch nach Regen, aber sie brachte auch den Duft des wilden Thymians und Spierstrauchs mit, die jemand in den Binsen auf dem Fußboden verteilt hatte ... und einen fast nicht wahrnehmbaren Duft von Heidekraut.
Ihren Duft.
Und, der Himmel stehe ihm bei, er hätte einfach so darin ertrinken können.
Er umklammerte den eisernen Riegel noch ein wenig fester, als das drängende Verlangen, das er schon seit Stunden unterdrückte, nahezu unerträglich wurde.
So unerträglich, dass er beinahe laut gestöhnt hätte.
Er beherrschte sich aber und zog die Falten seines Plaids zurecht.
Von Gefühlen überwältigt, die irgendwo zwischen Zorn und Bedauern anzusiedeln waren, zählte er sich im Stillen die Gründe auf, warum er die junge Frau nicht bei sich behalten konnte ... oder durfte.
Denn außer dem läppischen kleinen Titel, den sie ihm verliehen hatte, hatte er diesem Mädchen nichts zu bieten. Zu viele schmerzliche Erinnerungen lebten in Baldoon, um Madeline dorthin zu bringen, und zudem befürchtete er auch noch, dass er irgendwie verflucht war.
Von einer langen Tradition dazu verdammt, jedem, den er liebte, Kummer oder gar den Tod zu bringen.
Insbesondere den Frauen, die er liebte.
Das junge Mädchen, das er hatte heiraten wollen, bevor der Ältestenrat ihn gezwungen hatte, sich mit Lileas zu vermählen, war schon kurz nach seiner Hochzeit an einem Fieber gestorben, und gar nicht lange danach hatte auch Lileas den Tod gefunden.
Mit dem Gefühl, sich ganz dicht am Rande eines schwarzen, bodenlosen Abgrunds zu befinden, schluckte Iain, um den heißen Kloß in seiner Kehle zu verdrängen, und wünschte sich von ganzem Herzen, er wäre ein etwas weniger problembelasteter Mann.
Madeline Drummond schleppte schließlich schon genug eigene Probleme mit sich herum.
Da durfte er ihr nicht auch noch die seinen aufbürden.
Mit etwas Mühe und Glück jedoch könnte es ihm vielleicht durchaus gelingen, sie von einigen ihrer quälenden Sorgen zu befreien.
Bestärkt von diesem lobenswerten Vorhaben, ließ er den Riegel endlich einschnappen und drehte sich zu ihr um.
»Und nun, Mylord?«, fragte sie, und sowohl ihr Ton wie auch ihre erhobenen Augenbrauen ließen darauf schließen, dass sie damit sehr viel mehr meinte als nur die Frage, wie sie diese Nacht verbringen würden.
Sein männlichster Körperteil reagierte augenblicklich, als er sie in entzückender Nachlässigkeit neben dem wann glühenden Kohlenbecken stehen und mit geschickten Fingern ihre rotgoldenen Flechten lösen sa h .
»Nun?«, wiederholte Iain, wobei er sich durchaus im Klaren darüber war, dass er mit seinem taktlosen Starren und seiner einsilbigen Antwort entweder wie ein Dummkopf oder wie ein gefühlloser Rohling wirken musste, der sich für nichts anderes interessierte als die Tatsache, dass das sanfte rote Glühen des Kohlenbeckens ihr Haar vergoldete und ihre makellose, cremefarbene Haut betonte.
Eigentlich hatte er vorgehabt, sie nach dem silbernen Votiv zu fragen, das in dem Lederbeutel an seinem Gürtel steckte, es ihr zu zeigen und eine Erklärung von ihr zu verlangen, aber die Worte erstarben ihm auf der Zunge, und das beinahe schmerzhafte harte Pochen in seinen Lenden machte ihn schier wahnsinnig.
Fest entschlossen, das beharrliche Pulsieren zu ignorieren, ballte er die Fäuste und hoffte, dass
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