MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
Spur erkaltet sein, es sei denn, sie wären dumm genug, noch weiter hier herum zu lauern, nachdem sie sie in seiner Gesellschaft gesehen hatten.
Aber das waren sie ganz sicher nicht.
Verärgert führ er sich mit beiden Händen durch das Haar. Nie hatte er geistloseres Zeug geredet als seit dem Augenblick, als er die Tür verriegelt hatte.
Und jetzt runzelte er nun doch die Stirn.
Er war zwar nicht so wortgewandt wie sein Bruder, aber auch nicht gänzlich ungeschickt darin, sich einigermaßen vernünftig auszudrücken.
Oder zumindest doch bis jetzt.
Und das war ihre Schuld, das wusste er.
Sie machte es ihm schier unmöglich, die Reaktionen seines Körpers auf sie zu beherrschen, und beraubte ihn seiner Fähigkeit, zusammenhängende Sätze hervorzubringen.
»Sir?«
»Ja?« Er fuhr zusammen und wandte sich wieder von dem leise zischenden Kohlenbecken ab.
»Das Bad«, sagte sie und schaute ihm ruhig in die Augen, während sie die letzten Nadeln aus ihrem Haar entfernte, sodass es in einer Kaskade schimmernder, rotgoldener Locken über ihre Schultern fiel.
Iain stockte der Atem. Seine Hände brannten plötzlich und kribbelten vor Verlangen, dieses kühle, seidig schimmernde Haar durch seine Finger gleiten zu lassen.
»Bad?«, wiederholte er, mit einer Stimme, die schwächer und asthmatischer als die eines Greises klang.
Sie nickte und warf einen weiteren bezeichnenden Blick auf den Badezuber. »Ich fragte mich gerade, wer von uns als Erster hineinsteigen sollte?«
»Aber natürlich Ihr, Mylady.« Diesmal schössen die Worte geradezu von seinen Lippen. Er schämte sich seiner Nacktheit zwar nicht, wollte aber unter allen Umständen vermeiden, dass sie den gegenwärtigen Zustand seiner intimsten Körperteile sah.
Nichts unter dem, endlosen, sternenübersäten Himmel hätte ihn dazu bewegen können, auch nur ein einziges seiner Kleidungsstücke abzulegen, so lange ihm seine körperliche Erregung derart deutlich anzusehen war.
Insbesondere sein Plaid würde exakt dort bleiben, wo es war.
»Es macht mir nichts aus, zu warten, wenn du lieber zuerst baden möchtest«, bot sie an, da sie anscheinend bereits vergessen hatte, auf welch verlockende Weise sie ihren Körper unter dem zerrissenen Kleid bereits zur Schau stellte.
»Nein, nein, nein.« Iain hob die Hände und wedelte mit ihnen in einer Geste unmissverständlicher Abwehr hin und her. »Während du dein Bad genießt, werde ich die Torfmoostinktur zubereiten, die ich dir versprochen hatte.«
Ein Ausdruck der Vorsicht ... des Misstrauens erschien in ihren Augen. »Du hast mir auch versprochen, dich umzudrehen, so lange ich bade.«
»Aye, das stimmt«, bejahte er. »Und du brauchst dir auch keine Sorgen zu machen, meine Schöne, denn ich habe mein Wort noch nie gebrochen.«
»Nein, ich kann mir vorstellen, dass du das bestimmt nicht tust, Iain MacLean«, sagte sie und schien seine Antwort ohne weiteres zu akzeptieren.
Und aufgrund dieser vorbehaltslosen Akzeptanz seines Versprechens ging Iain zum Fußende des Betts, wo seine lederne Satteltasche auf einer eisenbeschlagenen Schatulle lag.
Weil er auch seine sich selbst gegebenen Versprechen hielt und die Absicht hatte, heute Abend so manchen unbeantworteten Fragen auf den Grund zu gehen ... selbst wenn das unbändige Verlangen, seine sinnliche Begierde zu stillen, ihn fast um den Verstand brachte.
Stirnrunzelnd löste er die Verschlüsse seiner Satteltasche und kramte in ihr herum, bis seine Finger eine kleine silberne Flasche ertastet hatten.
Eine Taschenflasche mit Uisge beatha, allerfeinstem Highlandschnaps.
Er trat zu dem Tisch neben dem Bett und goss eine geringe Menge aus dem Fläschchen in einen der bereitstehenden Becher. Eigentlich hatte er vorgehabt, Madeline dieses scharfe Getränk anzubieten, um ihre Nerven ein wenig zu beruhigen und ihr die durch das Alleinsein mit ihm verursachte Befangenheit zu nehmen.
Doch nun brauchte er das hochprozentige Gebräu, um seine Nerven zu beruhigen!
Er ging zu ihr zurück und reichte ihr den Becher. »Trink«, ermutigte er sie, da sie diesen nur ansah und das Gesicht verzog, als der scharfe Geruch des Whiskys ihr ihn die Nase stieg.
»Bitte«, versuchte er es noch einmal, in sehr viel sanfterem Ton.
Sie probierte einen kleinen Schluck.
»Du liebe Güte!«, keuchte sie mit hochrotem Gesicht und Tränen in den Augen, als sie ihm den Becher rasch zurück gab.
»Das ist feinster uisge beatha - Wasser des Lebens.« Sanft drückte Iain ihr den Becher
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