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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Böses zustieß - würde er aus der Kraft entschlossenerer Drummond-Clanchefs schöpfen, die schon vor ihm diese Welt verlassen hatten, und zum ersten Mal in seinem Leben unnachgiebig bleiben.
    Fest und unbeugsam.
    Durch und durch entschieden.
    Er würde es für sie tun, für Madeline, selbst wenn sie es nie erfahren würde. Es würde sein letztes Geschenk an sie sein, an die Tochter, die er mehr liebte als sein eigenes Leben.
    »Wo sind die Juwelen, Drummond? Die englische Beute. Jeder weiß, dass Euer Vater nach der Niederlage der Engländer in Bannockburn ein Vermögen angehäuft hat. Es heißt, er habe Tage damit verbracht, englische Schwerter und Rüstungen einzusammeln, und nur, um die Juwelen daraus zu entfernen ... und das sogar mit Billigung des Königs!« Sir Bernhard Logie bestürmte ihn mit den gleichen Fragen, mit denen er ihn Tag für Tag belästigte. »Eure Schatzkammer, Eure Gold-und Silbermünzen habe ich gefunden, aber nicht die gestohlenen englischen Kostbarkeiten. Wo sind sie, Drummond?«
    Mit strenger Miene musterte er die Fingernägel seiner einen Hand. »Ihr würdet es sehr viel leichter haben, wenn Ihr redet.«
    Aber auch sein wiederholtes Bombardement von Fragen und versteckten Drohungen brachte ihm wieder nur den gleichen ausdrucklosen Blick wie immer ein, wenn er versuchte, Sir John zu verhören.
    Der alte Herr presste die Lippen zusammen, in einer furchtlosen Zurschaustellung aufsässigen Schweigens, das im Grunde allerdings kaum Kraft von ihm erforderte. Denn wie seine Glieder, die von Tag zu Tag an Kraft verloren und zu dünn und schwach wurden, um seinem Willen zu gehorchen, so lag auch seine aufgesprungene, ausgedörrte Zunge tot wie ein getrocknetes Blatt Laub in seinem Mund.
    Zu nichts anderem mehr zu gebrauchen, als mühsam ein paar Worte hervorzustoßen - was er im Moment jedoch nicht mal bereit war, zu versuchen.
    »Wo ist Eure Tochter, John? Wo könnte sie Unterschlupf gefunden haben?«, begann Silberbein wieder in ihn einzudringen. »Wer würde sie bei sich aufnehmen?«
    John Drummond nahm seine letzte Kraft zusammen und wandte den Kopf zur Seite. Dann richtete er seinen Blick auf den schmalen Schlitz in der gegenüber liegenden Wand und hoffte, dass Logie nicht bemerken würde, dass der Wind, wenn er den schräg fallenden Regen im richtigen Winkel erfasste, einen feinen Strahl feuchten Sprühnebels in die Zelle treiben konnte.
    Denn die auf diese Art eindringende Feuchtigkeit trug sehr viel dazu bei, Sir John am Leben zu erhalten.
    Und so elend er sich im Moment auch fühlen mochte, so war er doch noch lange nicht bereit zu sterben. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Drummond-Männern fehlte ihm der Mut, dem Tod ins Auge zu blicken und ihn nicht zu fürchten.
    »Glaubt Ihr, Ihr könnt mich ignorieren?« Silberbein trat näher und stieß mit der Stiefelspitze gegen seinen Oberschenkel. »Wie ich sehe, hat die Magd Euch ein Plaid gebracht«, bemerkte er und beugte sich vor, um an dem wollenen Tuch zu ziehen, das Morven so fürsorglich unter Sir Johns angeketteten Beinen festgesteckt hatte.
    »Sie machte sich Sorgen, Ihr würdet an der Kälte sterben. Ich sagte ihr, sie könne Euch Euer eigenes Plaid bringen, das von Eurem Bett, auf dem jetzt meine Windhunde schlafen - aber sie lehnte es mit der Begründung ab, Hundehaare würden Euch zum Niesen bringen.«
    Und genau das tat Sir John in diesem Augenblick.
    Der bloße Gedanke an das Fell eines Windhundes genügte, um seine Nase zum Zucken zu bringen und ihm die Tränen in die Augen zu treiben.
    »So schlimm?« Silberbein schüttelte in gespieltem Mitgefühl den Kopf. »Was für eine Schande, aus diesem Leben zu scheiden, ohne die Freundschaft und Treue eines großherzigen Hunds erlebt zu haben«, fügte er hinzu, seine Stimme etwas sanfter nun, da er von seinen Haustieren sprach.
    Sir John verzog keine Miene und bemühte sich nach Kräften, sich vor seinem Peiniger nicht anmerken zu lassen, dass dieser, ohne es zu wissen, einen weiteren wunden Punkt in seinem Herzen berührt hatte. Denn obschon John nie Hunde hatte um sich haben können, mochte er diese Tiere sehr.
    »Ich habe der Magd gesagt, Ihr würdet eher verhungern, bevor Ihr erfriert.« Sir Bernhards Stimme war nun wieder kalt. Er schnippte mit den Fingern, und ein blassgesichtiger Küchenjunge betrat die Zelle mit einer Platte capercailzie, der großen, truthahnähnlichen Vögel, von denen es so viele auf den Ländereien der Drummonds gab.
    Sie waren ein echter, in

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