MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
schnitt ein ungefährlicheres, doch nicht weniger brisantes Thema an. »Ich wüsste gern von dir, wer diese Männer waren und was sie von dir wollten?«
Sie senkte ihren Blick und strich sich eine ihrer glänzenden, rotgoldenen Locken aus der Stirn. »Ich weiß nicht, was sie wollen oder wer sie sind«, erwiderte sie, während sie sich mit zitternden Fingern an der zweiten Brosche am Mieder ihres Kleids zu schaffen machte.
»Ich denke schon, dass du das weißt«, beharrte er. Er hasste es, sie derart zu bedrängen, aber er spürte, dass sie kein Wort über diese Männer verlieren würde, wenn er es nicht tat. »Du hast sie erkannt.«
Sie versteifte sich sichtlich. »Sie oder ihre finsteren Absichten zu erkennen muss nicht auch bedeuten, dass ich ihre Namen kenne.«
Obwohl sie noch immer mit der Brosche kämpfte, blickte sie lange genug auf, um ihm einen trotzigen Blick zuzuwerfen. Ihre Augen sprühten grünes Feuer und schienen ihn geradezu herauszufordern, eine gegenteilige Behauptung aufzustellen. »Diese Männer sind mir fremd.«
»Aber du kennst sie«, widersprach er. »Oder zumindest kennst du ihre Absichten.«
»Nein, ich kenne sie nicht«, beharrte sie. »Du irrst dich.«
Mit einem Ausdruck der Verstimmung riss sie an der Brosche, sodass sich das Schmuckstück zusammen mit einem großen Stück zerfetzten Stoffs löste. Das zerrissene Mieder und das hauchdünne Unterkleid, das sie darunter trug, klafften vorne auseinander und entblößten ihre üppigen weißen Brüste, deren verführerische rosa Spitzen sich in der kalten Luft auf der Stelle verhärteten.
Iain unterdrückte ein Aufstöhnen, das in seiner Kehle aufstieg.
Madeline schnappte erschrocken nach Luft und legte die
Hände auf ihre Brüste. »Ach, du liebe Güte«, rief sie und warf ärgerlich ihr Haar zurück. »So wie du, sind auch wir Drummond-Frauen für unser unbeherrschtes Naturell bekannt«, erklärte sie dann mit einem unverkennbaren Beben in der Stimme.
Sie schien sich schrecklich elend zu fühlen, als sie ihn anstarrte und versuchte, mit gespreizten Händen ihre vollen, wohl geformten Brüste zu bedecken. »Jetzt ist das Kleid endgültig ruiniert. Und ich habe nichts anderes zum Anziehen dabei...«
Iain hatte schon die Hände nach ihr ausgestreckt, um ihre Schultern zu umfassen und sie auf diese Weise zu beruhigen, aber dann besann er sich und ließ die Arme wieder fallen. »Gavin wird Kleider für dich dabei haben, wenn wir ihn und deine Freundin morgen auf der Straße treffen, die uns nach Norden führen wird«, sagte er, froh, ihr wenigstens eine ihrer Sorgen abnehmen zu können. »MacNab, auf dessen Burg die beiden heute übernachten, hat mehr Schwestern, als man zählen kann, und ich habe Gavin beauftragt, dir frische Kleidung zu besorgen.«
»Du bist also nicht nur tapfer, sondern auch sehr fürsorglich«, bemerkte sie und betrachtete ihn im Schein der Kerzen versonnen. »Aber ich muss zugeben, das überrascht mich nicht.«
Wieder schlug sein Herz ein wenig schneller, eine unerwartete Freude durchströmte ihn, und die goldene Wärme, die er schon erkannte und ersehnte, erfüllte langsam, aber sicher sogar die Risse und Ritzen seiner Seele.
Seines Herzens.
Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Lippen, aber die angenehmen Empfindungen, die ihn durchfluteten, waren derart stark und ungewohnt für ihn, dass sie ihm sogleich wieder entglitten, als er sich auf sie zu konzentrieren versuchte.
Und da er es außerdem für ausgesprochen dumm hielt, sich einen derartigen Luxus zu erlauben, zwang er sich, eine ausdruckslose Miene aufzusetzen.
»Bis ich dich der Obhut der braven Ordensbrüder in Dunkeid übergebe, wird jeder, dem wir begegnen, dich für meine Gemahlin halten, und bis auf wenige, auf der Hand liegende Ausnahmen gedenke ich dich auch so zu behandeln«, erklärte er und spürte bei jedem seiner Worte, wie ihn wieder die gewohnte Kälte beschlich. »Glaubst du, ich könnte eine Nacht - oder auch nur eine Stunde - ruhigen Gewissens schlafen, wenn ich wüsste, dass du in Lumpen nach Dunkeid kommen müsstest?«
Er war überrascht, als sie ihre Hände von ihren Brüsten hob, um eine seiner Hände zwischen die ihren zu nehmen und sie ganz fest zu drücken. »Ich wusste ja, dass du ein großes Herz hast«, sagte sie und drückte seine Hand sogar noch etwas fester, bevor sie ihre Brüste wieder schützend mit ihnen bedeckte.
»Du wusstest es?«
»Ich habe es gespürt«, antwortete sie mit belegter Stimme.
Iain
Weitere Kostenlose Bücher