MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
Broschennadel aus seinem Handballen.
Aber wohl nicht unauffällig genug, denn Madelines Augen wurden schmal, und etwas in ihrem Gesichtsausdruck verriet ihm, dass sie der Umstand, wie unerhört ihr Mieder nun aufklaffte, ebenso nervös wie ihn machte.
Ebenso wie sie wusste, wie viel sie ihm jetzt von ihrem Körper offenbarte.
Nicht alles .. . aber eindeutig genügend ihrer unwiderstehlichen Reize, um ihm die Knie weich werden zu lassen.
Ihre goldgesprenkelten grünen Augen schimmerten jetzt im Kerzenlicht wie dunkler Bernstein, und ihr eindringlicher, aufmerksamer Blick ging ihm bis unter die Haut und erfüllte ihn mit einem nahezu schmerzhaft starken Bewusstsein ihrer Nähe.
Mit Bewusstsein, Verständnis und einem Gefühl, dass alles seine Richtigkeit hatte.
Einer Empfindung instinktiver Zugehörigkeit.
Aber ihre Augen spiegelten auch einen Anflug von Zweifel - oder Verwirrung - wider, und obwohl es kaum mehr als ein leiser Schatten in ihren grüngoldenen Tiefen war, weckte genau dieser in Iain den brennenden Wunsch, sie zu beruhigen.
Sie an sich zu ziehen, nicht nur, um sie wieder mit heißen Küssen zu überschütten, sondern auch, um sie spüren zu lassen, wer sie war und wie sie zueinander standen. Denn wenn man den MacLean'sehen Barden glauben durfte, gehörten sie zusammen, und dies schon seit undenklichen Zeiten.
Und so würde es auch bis ans Ende ihrer Tage bleiben ... ob er sie nun in Dunkeid Cathedra] zurückließ oder nicht.
Der Legende nach konnte nichts jemals die Bande zwischen einem MacLean und seiner einzig wahren Liebe durchtrennen. Nicht einmal der Tod.
Denn spätestens in der keltischen Unterwelt würden sie erneut zusammenkommen und sich dann bis zum schicksalhaften Augenblick des Wiedererkennens immer wieder auf die Suche nacheinander machen, und das in all den späteren Leben, mit denen sie vom Schicksal gesegnet sein würden.
Im Augenblick jedoch empfand Iain MacLean, der nun als letzter Mann des Clans diese unaufhaltsame Entwicklung durchmachte, diesen auch als »Ruin der MacLeans«, bekannten Umstand mehr als Fluch denn als Segen.
Hatte doch ganz im Gegensatz zu anderen Angehörigen seines Clans, die seit langem glücklich verheiratet waren, sein Schicksal bisher keinen besonders ungestörten Lauf genommen.
Oder auch nur einen geraden.
Er suchte nach Worten, mit denen er Madeline beruhigen konnte, ohne sie auf die Idee zu bringen, sie müsse der langen Liste seiner Fehler nun auch noch Unzurechnungsfähigkeit hinzufügen. »Du brauchst dich nicht unwohl zu fühlen, Madeline«, sagte er schließlich nur, weil er ein paar schlichte Worte letztendlich für angebrachter als wortreiche Erklärungen hielt.
Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. »Aber das tue ich doch gar nicht«, sagte sie und legte eine Hand an seine Wange. »Oder zumindest nicht so, wie du denkst.«
»Wieso erinnerst du mich dann an ein in die Enge getriebenes Reh, das so aussieht, als würde es bei der erstbesten Gelegenheit die Flucht ergreifen ?«
»Ich habe dir doch schon gesagt, dass nicht du es bist, der mir Angst macht, sondern ich.«
»Aber warum fürchtest du dich vor dir selbst ?«, gab er zurück, obwohl er nicht sicher war, dass er die Antwort hören wollte.
Sie blickte ihm prüfend ins Gesicht. »Es sollte Euch genügen, zu wissen, dass ich Euch nicht fürchte«, erwiderte sie mit entwaffnender Ehrlichkeit in ihrer Stimme. »Das würde ich niemals tun ... so lange noch ein Funken Leben in mir ist. Ich habe Eure Güte gesehen ... und Eure Tapferkeit.«
»Und mein einziges Ziel ist es, Euch zu helfen, Mylady«, sagte Iain, erstaunt, dass seine Stimme ihm bei diesen Worten nicht den Dienst versagte. Denn das Vertrauen, das sie - begründeterweise oder nicht - in ihn setzte, rührte ihn zutiefst.
Es war so lange her, dass irgendjemand etwas an ihm bewundert hatte, dass auch er ein wenig in Verlegenheit geriet. Aber er unterdrückte diese negativen Empfindungen und klammerte sich an die positiven ... wie die wunderbare goldene Wärme, deren süßes Licht sich bis in die tiefsten Winkel der kalten Finsternis in ihm ausdehnte.
Für einen kurzen Augenblick schien die Last, die auf seinen Schultern ruhte, ein wenig nachzulassen, aber dann wurde auch ihm plötzlich ein bisschen bang ums Herz. Wenn er sich erlaubte, zu tief in solch glücklichen Empfindungen zu schwelgen, würde das Schicksal sich vielleicht veranlasst sehen, sie ihm wieder zu entreißen.
Und deshalb räusperte er sich und
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