MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
musterte sie prüfend, und etwas in ihrem Ton und dem unnatürlich feuchten Glanz in ihren Augen weckte ein leises Misstrauen in ihm.
Doch sie fasste sich erstaunlich schnell, blieb hoch erhobenen Hauptes vor ihm stehen und erwiderte seinen durchdringenden Blick mit klaren, aufmerksamen Augen, denen absolut nichts zu entgehen schien.
Mit klugen, intelligenten Augen, die er mindestens genauso faszinierend fand wie die üppige Fülle ihrer wohl geformten nackten Brüste.
Wenn nicht sogar noch faszinierender.
Und das erschütterte ihn, weil es sämtliche Barrieren, die er zwischen ihnen aufrechtzuerhalten versucht hatte, niederzureißen drohte.
»Die Drummond-Frauen sind schließlich bekannt für ihre innere Stärke«, sagte sie und hob ihre Röcke ein Stück an, um ihm den Dolch zu zeigen, der in einem ihrer Stiefel steckte. »Ich habe keine Angst davor, mich meinen Herausforderungen allein zu stellen«, stellte sie achselzuckend fest. »Aber dennoch kenne ich natürlich auch die Grenzen meiner Möglichkeiten und bin dir deshalb wirklich dankbar, dass du mir etwas zum Anziehen organisiert hast.«
Iain hörte ihre Worte kaum, er war in Gedanken immer noch bei ihrem Dolch. Ein einarmiges Jüngelchen hätte ihn ihren zarten Händen mühelos entreißen und ihn im Handumdrehen gegen sie richten können. »Du glaubst, du kannst dich damit schützen? Mit dieser Klinge, die kaum größer als die eines Brotmessers ist?«
Stille antwortete ihm ... und die schamvolle Röte, die in ihre Wangen stieg.
Sie schürzte ihre Lippen, und irgendetwas in ihrem nahezu aufsässigen Schweigen und der Art, wie sie ihn betrachtete, bewirkte, dass sich ihm die Nackenhaare sträubten.
Sie hatte doch gewiss nicht vor, diesen Dolch ohne einen triftigen Anlass zu benutzen?
Iain blinzelte und strich sich müde mit der Hand übers Gesicht.
Der uisge beatha - oder vielleicht auch der Anblick ihrer nackten Brüste - musste ihm den Verstand benebelt haben.
Jedenfalls bekam er langsam grauenhafte Kopfschmerzen von der Anstrengung, seinen Blick nicht tiefer als bis zu ihren Schultern sinken zu lassen.
Schlimmere Kopfschmerzen, als wenn er den ganzen Flachmann leer getrunken hätte!
Er war keineswegs der Inbegriff des ritterlichen Helden, für den sie ihn hielt, und seine Fähigkeit, ein solches Trugbild aufrechtzuerhalten, ließ rapide nach. Und deshalb ließ er Madeline neben dem Badezuber stehen, ging zum Bett hinüber und warf seine Satteltasche auf die mit Federn gefüllte Matratze.
»Ich schlage vor, dass du dein Bad nimmst, bevor das Wasser kalt wird«, sagte er, während er in seiner Tasche nach dem Torfmoos suchte. »Ich werde mich ans Fenster stellen und dir den Rücken zuwenden, bis du fertig bist.«
Und falls ihn doch der Teufel reiten und er einen kurzen Blick riskieren sollte, war die mit Leintüchern ausgelegte Wanne schließlich tief genug, um ihre Blöße bis zu ihren Schultern zu verbergen ... was unter anderem aüch der Grund war, warum er sie endlich in diese Wanne steigen sehen wollte!
Eine dümmere Idee hätte er jedoch gar nicht haben können, erkannte er, kaum dass er das erste leise Rascheln hörte, als sie sich hastig auszuziehen begann. Letztendlich wurde ihm dann aber ihr lustvoller kleiner Seufzer, den sie ausstieß, als sie sich in das duftende Wasser sinken ließ, beinahe zum Verhängnis.
Dieser Seufzer und das Geräusch des sanft gegen ihre nackte Haut plätschernden Wassers.
»Herr im Himmel«, fluchte er, und seine vermeintliche Ritterlichkeit geriet auf der Stelle in Vergessenheit.
Mit finsterer Miene ließ er den Klumpen Moos in eine Tonschüssel auf dem Tisch fallen und füllte sie mit Wasser - zum Glück gehörte ein passender Krug zu der Schüssel, und irgendjemand war so aufmerksam gewesen, dafür zu sorgen, dass er frisches Trinkwasser enthielt.
Er würde sich nämlich auf keinen Fall dem hölzernen Badezuber nähern.
Nicht, so lange sie darin saß.
Und besonders nicht jetzt, da sie sich aus dem kleinen Tiegel mit der nach Lavendel duftenden Seife bedient hatte, deren aromatischer Duft sich mit ihrem eigenen, etwas unaufdringlicheren nach Heidekraut vermischte. Dieser betörende Gerach stieg nun aus dem heißen Wasser auf und durchzog den ganzen kleinen Raum.
Und zog direkt unter seiner Nase vorbei, berauschte und betörte ihn und machte es ihm immer schwerer, weiterhin den ritterlichen Helden zu spielen.
Allzumal es nämlich eher ausgesprochen unritterliche Gedanken waren, denen er im
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