MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
Leere in ihrem eigenen Herzen spüren.
Die Sehnsucht und die Zweifel.
Und die drei Worte, die zwischen ihnen in der Luft zu hängen schienen, flüchtig wie die duftenden kleinen Dampfwölkchen, die aus ihrem Bad aufstiegen, und genauso schwer zu fassen.
Sie war sich ziemlich sicher, dass diese Worte »miteinander verflochtene Schicksale« waren.
Und wenn sie es waren, wusste sie auch sehr genau, was sie bedeuteten: dass eine unauflösliche Verbindung zwischen ihrem Schattenmann und der Frau bestand, der er sein Herz geschenkt hatte.
Ein untrennbares Band.
In ihren Augen brannten Tränen, aber Madeline blinzelte, um sie zurückzudrängen, als sie sich aufsetzte und ihre Finger in den kleinen Tiegel mit der weichen, nafch Lavendel duftenden Seife steckte. Da die Richtung, die ihre Gedanken einschlugen, ihre von der beruhigenden Wärme des Bads bewirkte angenehme Trägheit störten, wusch sie zuerst langsam ihre Arme, dann ihre Beine und schrubbte ihre Haut so gründlich, bis sie prickelte und rosig glänzte.
Und noch immer wollte es ihr nicht gelingen, sich von dem Makel der drei Worte zu befreien.
Sie huschten im Halbdunkel herum, schienen sie aus den Schatten zu verhöhnen und erinnerten sie daran, dass sie ihren eigenen Weg zu gehen hatte und eine andere Frau Iain MacLean auf seinem Lebensweg begleiten würde.
Doch egal, wie unzertrennlich diese Bande waren, er hatte sie, Madeline, mit Wohlwollen betrachtet, und zwar mehr als nur einmal!
Und es hatte ihm auch anscheinend gefallen, sie zu küssen.
Ja, daran bestand nicht der geringste Zweifel.
Doch wie konnte er ein derartiges Verlangen nach ihr verspüren - seine männliche Erregung war ihr schließlich nicht entgangen -, wenn sein Herz so ganz und gar einer anderen Frau gehörte ?
Madeline runzelte die Stirn, denn jede unbeantwortete Frage verwirrte sie noch mehr ... und erschwerte ihre intensiven Bemühungen, einen Anhaltspunkt zu finden, der ihr einen weiteren Blick in sein Herz erlaubte.
In der inständigen Hoffnung, es möge ihr ausnahmsweise einmal gelungen sein, ihre Gabe nach Belieben zu nutzen, atmete sie tief ein, hielt die Luft an und tauchte unter Wasser, um ihr langes Haar zu befeuchten.
Da es dringend gewaschen werden musste, seifte sie es gründlich ein und wusch sich sorgfältig den Kopf, eine Aufgabe, die der feine, duftende Schaum zu einem puren, unbeschreiblichen Vergnügen machte. Ein himmlisches Geschenk, das mindestens genauso angenehm war wie das sanfte Plätschern des warmen Wassers gegen den Ansatz ihrer nackten Brüste.
Aber trotz dieser angenehmen Gefühle begann sie eine leise Unsicherheit zu beschleichen. Wenn sie nicht in sein Herz vordringen konnte, um Antworten auf ihre Fragen zu finden, würde ihr gar nichts anderes übrig bleiben, als sie ganz offen anzusprechen.
Ja, sie würde ihn ganz einfach fragen.
Kaum hatte sie diesen Entschluss gefasst, griff sie nach einem Eimer sauberen Wassers, um den Seifenschaum aus ihrem Haar zu spülen. Das kalte Wasser floss über ihren Kopf und ihren Rücken hinunter, kühlte das ohnehin schon nicht mehr besonders heiße Badewasser ab und ließ sie frösteln, aber es spülte auch die letzten Reste ihrer Unentschlossenheit davon.
Mit dem Gefühl, ihr Schicksal besser unter Kontrolle zu haben als seit Wochen, hob sie das Kinn und begann ihr nasses Haar zu einem dicken Tau zu drehen. Doch kaum hatte sie begonnen, es auszuwringen - oder sich über ihre neugewonnene Entschlossenheit zu freuen - erschütterte ein nachhaltiges Krachen die Mauern des Gebäudes.
»Gütiger Himmel!« Madeline sprang auf, und ihr Herz begann wie wild zu pochen.
»Bei Gott und allen Heiligen!«, schrie Iain und griff nach seinem Schwert... nur um seine Hand genauso schnell wieder sinken zu lassen.
Ein rascher Blick durch die Fensterläden, die immer noch stark vibrierten, verriet ihm den Grund für diesen ohrenbetäubenden Lärm. Starke Windböen hatten die Alestange aus ihrer Verankerung gerissen und sie auf den Boden krachen lassen.
»Es war nur die Alestange«, sagte er, sich zu Madeline umwendend. »Der Wind ...«
Er erstarrte, sein Mund war von einer Sekunde auf die andere wie ausgetrocknet.
Himmelherrgott, in seinem Schreck über den jähen Krach hatte er ganz vergessen, dass sie badete!
Madeline Drammond stand in dem hölzernen Badezuber, und die Schönheit ihres nackten Körpers verschlug ihm schier die Sprache. Eine versengende Hitze durchzuckte ihn und löste ein so schmerzhaftes Ziehen in
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