MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten
könnten versuchen, gemeinsam dieses Ziel...«
»Gemeinsam geht das bestimmt leichter.«
»Dann wollen wir es versuchen, ja?«
Ich sah ihn an, und das Glück ließ mich fast wie MacTiger schnurren.
Das Ende der Geschichte
Es dauerte dann wirklich nur ein gutes Jahr, bis wir unser Ziel erreicht hatten. Drumnadruid Castle musste verkauft werden, denn MacDuffnet, der nicht nur wegen der Falschgeldaffäre, sondern vor allem wegen des Anschlags auf Ken und mich für lange Zeit hinter Gitter kam, konnte natürlich das Hotel nicht mehr halten. Kens Firma übernahm es, und er hatte alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt, damit ihm die Leitung übertragen wurde.
Während der ganzen Zeit blieben Tante Henrietta und ich natürlich in Kontakt mit Arthur, der auch mit Ken zusammen die Renovierungsarbeiten überwachte.
Ich sah meinen Vater wieder, als Ken und ich heirateten. Bei dieser überwältigenden Feier, die die Ausmaße eines echten Clan-Gelages angenommen hatte und an der selbstverständlich auch Valentine und Carl teilnahmen, verkündeten wir der erstaunt lauschenden Gästeschar, dass wir beide im folgenden Monat abreisen würden, um die Führung des Hotels im schottischen Hochland zu übernehmen. Auch Tante Henrietta hatte sich entschlossen mitzukommen. Sie und Arthur verband inzwischen eine tiefe Freundschaft, ich vermutete sogar, dass es sich um eine späte, erfüllte Liebe handelte.
Wir trafen im vorigen Sommer ein, pünktlich zur Sonnenwende. Unser Jeep kroch die schmale Straße hinab, am Loch Naw entlang. Wir überquerten diese schmale Brücke, bei der ich noch immer das Gefühl hatte, gleich über die Seite in den schäumenden Uykel zu stürzen.
Die Berge begrüßten uns, die Türme und Zinnen von Drumnadruid Castle leuchteten wie altes Silber, und die weißen Fensterrahmen bildeten eine zierliche Spitzenapplikation auf dem grauen Granit.
Ken hielt mitten auf der Straße an und sah mich an.
»Es ist, als ob man nach Hause käme, nicht, Liebste?«
Ich lachte ihn an. Seine Bemerkung bedurfte nur einer kleinen Korrektur.
»Ken, wir kommen nach Hause.«
Tante Henrietta und Arthur empfingen uns zusammen mit dem ganzen Stab. Und dann betraten wir unser Schloss.
»Es sieht wirklich so aus, wie ich es mir beim Abschied vor einem Jahr vorgestellt habe.«
»Na ja, du hattest sehr genaue Vorstellungen. Wir haben uns natürlich bemüht, sie buchstabengetreu einzuhalten. Die Zimmer sind renoviert worden, aber der blumenreiche Stil ist erhalten geblieben. Wir sehen sie uns später an. Über dem Kamin haben wir allerdings nicht die Fahnen aufgehängt, sondern eine kleine Überraschung vorbereitet, Margita. Sieh es dir an, ob es dir gefällt.«
Es war wirklich eine Überraschung. Ein beinahe lebensgroßes Porträt einer jungen Frau in Tartan-Rock und weißer Bluse mit langen goldblonden Zöpfen schaute sehnsüchtig über die Betrachter hinweg. An ihrer Schulter steckte die Brosche in Form einer Silberdistel. Den Hintergrund bildete der Eichenhain mit seinem sonnenflirrenden Laub. Zu Füßen von Margaret MacIain jedoch saß ein Kater. Grauschwarz getigert mit weißen Pfoten und weißem Schnäuzchen. Er sah äußerst heldenhaft drein.
»Das ist herrlich, Ken. Genau das, was hier immer gefehlt hat. Oh, Arthur, du wirst abends die alten Geschichten erzählen, und die Gäste werden den schönen neuen Boden mit ihren Tränen netzen.«
Ich lachte meine Familie glücklich an, dann sah ich mich noch einmal um. An einer leeren Stelle über der dunklen, schweren Anrichte blieb mein Blick hängen.
»Ken, sie ist weg! Wo zum Kuckuck ist diese göttliche Kuckucksuhr geblieben?«
»Willst du sie wirklich wieder aufhängen? Dem Innenarchitekten haben sich die Zehennägel gekräuselt. Er wollte sie sofort wegwerfen, aber Arthur hat sie gerettet.«
»Was hat der Innenarchitekt dazu zu melden? Die Uhr muss wieder an die Wand.«
»Er fand sie morbide«, kicherte Tante Henrietta und zog eine Schublade auf. »Hier ist sie. Ich ziehe sie auf. Arthur, du kannst inzwischen einen Nagel in die Wand schlagen.«
Die kleine Handwerksarbeit war schnell erledigt. Dann hing die Uhr wieder an ihrem angestammten Platz. Tante Henrietta hatte sie auf kurz vor zwölf gestellt, und gebannt warteten wir darauf, dass sich das Törchen öffnete.
Sie zeigte genau eine Minute vor zwölf, als ich plötzlich etwas Weiches um meine Beine streifen fühlte.
»Huch!«, entfuhr es mir.
Lediglich ein Jahr hatte es gedauert, bis man mir die Erlaubnis
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