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Mad about you

Mad about you

Titel: Mad about you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katelyn Faith
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sich und glättet das lange Kleid sorgfältig am Po, bevor sie sich niederlässt.
    »Verdammt, du siehst unglaublich aus«, sage ich schließlich, nachdem wir uns sekundenlang schweigend begutachtet haben.
    Sie grinst. »Danke. Du aber auch. Obwohl ich dich im Anzug lieber mag.«
    Lachend zupfe ich an dem dunklen Wollpullover, den ich über einem weißen Hemd trage. Dazu dunkelblaue Jeans und Boots. Vielleicht habe ich gehofft damit auszudrücken, dass dieser Termin nicht rein beruflich ist. Ihr Kleid lässt mich hoffen, dass sie das ähnlich sieht.  Sie hätte in dem schlichten Kostüm von gestern kommen können, aber sie hat es nicht getan.
    Warum schwitzen meine Hände? Ich bin kein Teenager, kein unbeholfener Junge. Jede Woche führe ich attraktive Frauen aus, kein Problem. Ich bin weltgewandt und souverän. Kann zuhören und selbst belangloses Zeug plaudern. Lustige Anekdoten aus der Kanzlei zum Besten geben oder interessante Details von den langen Reisen, die ich jedes Jahr mache. Aber ihre Gegenwart verunsichert mich. Ich hasse es.
    » Was möchtest du trinken? Wein, Champagner ...?«
    » Wasser.« Die Antwort kommt prompt und wie eine Ohrfeige. Habe ich ihr Auftreten falsch interpretiert?
    Sie gönnt der Speisekarte keinen Blick. Ich bin mir sicher, dass sie mit mir spielt. Ich kann unmöglich der Einzige sein, der das elektrisierende Prickeln zwischen uns spürt. Wenn sie lächelt, zuckt mein Schwanz. Wenn sie die Lippen schürzt oder nachdenklich die schmalen Brauen zusammenzieht, zuckt mein Herz. Und ich möchte fast beten, dass es ihr ähnlich geht.
    Wunschgemäß bestelle ich eine Flasche Mineralwasser beim Kellner. Und einen Whisky ohne Eis für mich. Aus versteckten Boxen dringt dezente Lounge-Musik, hinten an der Wand laufen alte Steve McQueen-Filme auf einem Fernseher, ohne Ton.
    » Ich habe mir eure Unterlagen angesehen. Du hast also keine Ahnung, wie hoch Jonathans Vermögen wirklich ist?«, beginne ich das Gespräch mit einem unverfänglichen Thema. In der Hoffnung, mich dadurch selbst wieder zur Räson zu bringen, was nicht einfach ist in Anbetracht ihres Dekolletés. Sie reißt die Augen auf, weil ich ihren Mann beiläufig beim Vornamen genannt habe. Shit. Ich muss aufpassen. »Wir kennen uns flüchtig. Vom Gericht«, erkläre ich, und sie atmet sichtbar aus.
    » Entschuldige. Manchmal sehe ich Gespenster und male mir aus, dass er ... ach, egal. Ja, du hast recht. Ich habe keine Ahnung. Um die Finanzen hat er sich immer selbst gekümmert, da habe ich keinen Durchblick.«
    Ich verziehe den Mund zu einem Grinsen. »Aber du hast eine Vorstellung davon, was man als sehr erfolgreicher Scheidungsanwalt verdient, ja?«
    Sie lächelt. »Oh ja. Ich glaube, das habe ich. Wenn er auch nach der Hochzeit nicht gerade zu den spendablen Ehemännern gehörte, haben wir immerhin jahrelang miteinander gelebt. In seinem Haus.«
    » Es geht um Millionen, Lilly. Du kannst Millionen aus ihm herauspressen. Solltest du einen Beweis für seine Untreue haben, wäre das eine sichere Bank.«
    Sie saugt die Lippen ein und knibbelt an der weißen Stumpenkerze auf dem Tisch. »Ich habe aber keinen. Ich meine, ich weiß, dass er es getan hat. Nicht nur jetzt kürzlich, sondern ... eigentlich immer.«
    » Hast du ihn nicht früher damit konfrontiert?«, frage ich und beuge mich vor, um ihre Augen sehen zu können. Grün funkelnde Katzenaugen. »Wenn du es schon so lange wusstest ... warum hast du dich nicht früher von ihm getrennt?«
    Ihre Augen glänzen. Vorsichtig strecke ich die Hand aus und greife zögerlich nach ihrer, die noch immer die Kerze malträtiert und Wachs abfummelt.
    »Ich wusste es nicht. Ich meine, ich hatte einen Verdacht, schon lange, aber ich habe ihn einfach verdrängt. Er war immer diskret und vorsichtig, und ich hatte nicht mehr als ein komisches Gefühl im Bauch. Aber das genügte ja nicht. In der letzten Zeit war es anders. Ich konnte die andere an ihm riechen. Fremdes Parfum. Ich fand lange blonde Haare auf seinen Hemden. Und dann fing ich an, seinen Computer und sein Handy zu durchforsten, wenn er nachts zu Hause war und schlief.«
    » Das tut mir leid«, sage ich, und meine es ehrlich. Es muss wehtun. Das Ego verletzen. Schlimm für Lilly, aber vielleicht auch eine Chance für mich. Sie ist enttäuscht, ihr Selbstvertrauen angekratzt. Das spüre ich. Sie ist so anders als damals. Vor fünf Jahren sprühte sie vor Lebenslust und Selbstbewusstsein. Sie war so stolz auf ihren bestandenen

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