Mad about you
ab, der ein leises Ticken von sich gibt. Wie eine Uhr, die anzeigen will, dass unsere Zeit abgelaufen ist.
» Danke fürs Bringen. Du meldest dich dann, wenn du mehr weißt, ja?« Ich bücke mich nach meiner Handtasche, und als ich wieder auftauche aus dem großzügigen Fußraum, ist seine Hand in meinem Nacken. Wie zufällig. Meine Nackenhaare richten sich auf.
» Braden ...«
» I need to know now ...«, singt er leise, während er sich meinem Gesicht nähert. Mein Herz klopft so heftig, als hätte ich den längsten Sprint der Geschichte hinter mir. Das Blut wandert von meinem Kopf in tiefere Regionen.
»Du weißt, dass es nicht geht«, flüstere ich. Sein Mund ist meinem so nah, dass ich seinen Atem riechen kann. Er riecht nach gutem schottischen Whisky. Und nach Braden. Wie von selbst öffnen sich meine Lippen, einen Spalt nur.
» Lilly ...«, raunt er, dann streift sein Mund meine Wange. Meinen Mundwinkel.
Leise stöhnend schließe ich die Augen und lasse die Flashbacks zu, die seine Berührung in mir erzeugt. Flashbacks aus einer Nacht vor fünf Jahren, die nie verschwunden sind. Die mich heimgesucht hab en, wenn ich entspannt in der Badewanne lag. Wenn ich mit Jonathan schlief. Ich atme tief durch die Nase ein, und ein Schwall seines Aftershaves erwischt mich. Oh. Mein. Gott. Ich bin verloren. Das hat er mit Absicht gemacht. Wieso bemerke ich das jetzt erst?
Seine Hände sind plötzlich überall an mir. Auf mir. Ich spüre seine Fingerkuppen auf den Brustwarzen. Sie streichen sanft über den dünnen Stoff meines Kleides. Erregt ziehen sie sich zusammen, so wie sich mein Unterleib verkrampft. Und dann hat er meinen Mund mit seinem erobert. Er küsst mich vorsichtig, abwartend. Aber ich habe genug, um nicht mehr an mich halten zu können. Wild schlinge ich die Hände um ihn, ziehe ihn tiefer zu mir in den Sitz, bis er halb auf mir liegt. Mein Hinterkopf stößt heftig gegen die gepolsterte Tür, und dann küssen wir uns. Wie zwei Verrückte, die nicht sicher sind, was sie da gerade tun. In meinem Kopf explodiert etwas, als er seine Zunge zwischen meine Lippen drängt und forscher wird. So forsch, dass ich in seinen Mund keuche und mit der Hand sinnlos an ihm herumtaste. Wahrscheinlich reibe ich meine Handfläche gerade über seinen Schlüssel. Oder seinen Oberschenkel. Ich weiß nicht, was ich tue, aber ich will auch nicht damit aufhören.
Wieder und wieder schnappen wir nach Luft, nur um danach erneut die Münder aufeinander zu pressen. Mund auf Mund. Lippen auf Lippen. Hände auf Haut. Auf einmal spüre ich Haut. Muskeln, die unter meinen flatterhaften Berührungen zucken. Endlich erreichen meine Hände seine Härte. Er hat eine Erektion, und da ich genau weiß, was mich in seiner Hose erwartet, wird mir immer heißer. Ich schwitze. Ich fühle mich warm und feucht, überall. Ich will mein Kleid anheben und mich auf seinen Schoß setzen, hier, im Auto. Ihn in mir aufnehmen, damit er mich wieder so perfekt ausfüllen kann. Wenn Braden mich berührt, denke ich nicht mehr nach. Verliere die Vernunft. Das war schon damals so.
Doch als ich mich hochziehe, damit ich auf ihn klettern kann, fällt mein Blick auf die Fensterscheibe hinter ihm. Und auf ein Gesicht. Das Letzte, das ich wahrnehme, ist ein entsetzlicher Schrei. Der eindeutig von mir kam.
Gottverdamm t. Ich bin so hart, dass es wehtut. Mein Gehirn ist blutleer. Keine Chance, die Hände bei mir zu behalten. Sie schmeckt so süß, so sinnlich. Ich greife in ihr Haar und halte sie fest, lasse meine Finger über ihren perfekten Körper gleiten, den ich unter dem seidigen Kleid fühlen kann. Sie ist warm. Heiß. Unsere Zähne treffen sich bei dem heftigen Kuss.
Dann windet sie sich unter mir, keucht. Richtet sich auf. Und schreit mir ins Ohr. Verwirrt schaue ich sie an, folge ihrem Blick und drehe mich um. Hinter mir grinst ein Mann ins Auto und klopft an die Scheibe.
»Verfluchte Scheiße«, schimpfe ich und stoße mit letzter Kraft die Tür auf. Rücksichtslos. Lilly starrt an mir vorbei. Sie hat sich auf dem Sitz zusammengekauert und scheint in eine Art Panik verfallen zu sein. Mit schmerzverzerrtem Gesicht klettere ich aus dem Wagen und greife dem jungen Mann an den Shirtkragen.
» Was fällt dir ein?«
» Hey, Mrs Palmer«, sagt er und beugt sich an meiner Schulter vorbei, um noch immer grinsend ins Auto zu schauen. Er hat rote, strubbelige Haare und eine Menge Sommersprossen auf der Nase. Er ist höchstens zwanzig,
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