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Madam Wilkin's Palazzo

Madam Wilkin's Palazzo

Titel: Madam Wilkin's Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Abfallproblem
beschwert.«
    »Und es waren bestimmt sehr kluge
Abhandlungen, nehme ich an. Was bestärkt Sie außerdem in dem Glauben, daß Brown
ermordet wurde?«
    »Ich kenne den Mann eben, wenn man ihn
überhaupt als solchen bezeichnen konnte. Brown war ein Ekel. Widerliche Leute
gehen nicht hin und begehen auf melodramatische Weise einen Selbstmord, der mit
viel Schmerzen verbunden ist, aber sie lassen sich leicht dazu verleiten,
vergiftete Köder zu schlucken.«
    »Irgendeine Vorstellung, wer den
vergifteten Köder ausgelegt haben könnte?«
    »Wenn ich das hätte, wäre ich jetzt bei
Lieutenant Davies und nicht hier bei Ihnen und würde den Betreffenden
verpfeifen, wie es so schön heißt.«
    »Einen Ihrer Kollegen vom Museum?«
    »Ich denke, ein Wächter käme als Täter
durchaus in Frage. Der Mörder muß gewußt haben, daß Brown Alkohol in seinem
Spind hatte. Er hätte auch Zugang zum Umkleideraum gehabt, ohne daß es jemandem
verdächtig erschienen wäre. Das ist um so leichter, als unsere einzige Toilette
direkt neben dem Umkleideraum liegt und er jederzeit hätte vorgeben können, er
wolle nur die sanitären Anlagen benutzen. Allerdings« — Cousin Brooks machte eine
bedeutungsschwere Pause — »hätte er vorher wissen müssen, welche Flasche Brown
gehörte.«
    »Ein guter Punkt. Er mußte auch genau
wissen, wann es ungefährlich für ihn war, hineinzugehen und den Whiskey gegen
das Abbeizmittel auszutauschen und den Zettel in Browns Tasche zu stecken.
Haben Sie übrigens irgendeine Ahnung, woher das Abbeizmittel stammt?«
    »Ja, es gehörte mir. Ich repariere
gerade ein paar Rahmen, wie Dolores Ihnen vielleicht schon erzählt hat, und
erledige gelegentlich ähnliche Arbeiten, die so anfallen. Ich ziehe flüssiges
Abbeizmittel dem leimartigen vor, weil es sich oft um sehr knifflige Arbeit
handelt und es sich besser handhaben läßt. Man hat die Flasche einfach von
meiner Werkbank genommen, die sich natürlich auch im Keller befindet.«
    »Bedeutet das, daß jemand den Verdacht
auf Sie lenken will?«
    »Das glaube ich kaum. Das wäre doch
wohl ein wenig zu deutlich, meinen Sie nicht? Obwohl ich froh wäre, wenn ich
sicher sein könnte, daß keiner versuchen will, mich umzubringen. Deshalb hielt
ich es auch für eine gute Idee, mich mit Ihnen ein bißchen zu unterhalten. Die
Polizei will offenbar Browns Tod als Selbstmord zu den Akten legen. Und ich
möchte nicht mit Brown ebenfalls zu den Akten gelegt werden.«
    »Haben Sie einen bestimmten Grund für
diese Befürchtung?«
    »Nur daß Unwissenheit immer gefährlich
ist. Da ich nicht weiß, warum Witherspoon und Brown umgebracht wurden, habe ich
keine Ahnung, ob meine Anwesenheit im Palazzo bei beiden Zwischenfällen nicht
etwa eine Bedrohung für den Mörder darstellt.«
    »Cousin Brooks«, sagte Sarah, »du mußt
den Job sofort aufgeben.«
    »Warum das denn?«
    »Weil ich mich ganz schrecklich fühlen
würde, wenn dir etwas zustieße.«
    »Dann werde ich aus Rücksicht auf deine
zarten Gefühle eben versuchen, mich nicht umlegen zu lassen. Oder sagt man
kaltmachen? Was den Job betrifft, halte ich es nicht für sehr angebracht,
ausgerechnet in einem Moment wie diesem das Handtuch zu werfen. Ich bin sicher,
Bittersohn versteht meine Entscheidung. Was ich übrigens noch fragen wollte,
glaubt ihr, daß es in Ordnung ist, wenn ich Mrs. Sorpende frage, ob sie Lust
hat, irgendwann in der nächsten Zeit einen kleinen Abendspaziergang mit mir zu
machen? Ich dachte, daß sie sich vielleicht dafür interessiert, mit mir die
Ziegenmelker zu beobachten?«
    »Wenn du unbedingt den Helden spielen
willst, Brooks, dann mußt du es wohl tun. Und was die Ziegenmelker betrifft,
weiß ich, daß Mrs. Sorpende sehr gern spazierengeht, und ich bin sicher, daß
sie absolut fasziniert sein wird.«
    »Und was das Museum betrifft«, sagte
Bittersohn, »bleiben Sie am besten so lange dort, bis wir absehen können, wie
sich die Sache entwickelt. Ich schicke morgen jemanden hin, der sich alles ein
bißchen näher ansehen soll. Halten Sie mich auf dem laufenden, und lassen Sie
nichts Eß- oder Trinkbares in Ihrem Spind.«

Kapitel 8
     
     
     
     
     
     
     
    A m folgenden Abend brachte Mr.
Bittersohn zum Abendessen einen Gast mit. Der Besucher trug keine dem Anlaß
entsprechende Kleidung, falls man seine Kleidung überhaupt als solche
bezeichnen konnte. Außer einem schmuddeligen Regenmantel, aus dem er sich bei
seiner Ankunft herausschälte, trug er ein undefinierbares Sporthemd,

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