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Madam Wilkin's Palazzo

Madam Wilkin's Palazzo

Titel: Madam Wilkin's Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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mit Mrs. Gates über
Seiji Osawa, den Chefdirigenten des Boston Symphony Orchestra, zu unterhalten.
     
     

Kapitel
14
     
     
     
     
     
     
     
    A n diesem Abend wollte zufällig jeder
ausgehen. Mrs. Gates verfügte über zwei Konzertkarten für die Symphony Hall und
hatte Mrs. Sorpende gefragt, ob sie sie nicht begleiten wolle. Professor Ormsby
mußte zu einer Fakultätsversammlung. Miss LaVallieres Großmutter in der Mount
Vernon Street gab einen Empfang und hatte Jennifer befohlen, mit ein paar
vorzeigbaren jungen Herren zu erscheinen, also hatte Mr. Porter-Smith
kurzerhand seine erlauchte Person und einige seiner Untergebenen aus dem
Steuerberatungsbüro zur Verfügung gestellt. Mariposa und Charles verfolgten
zweifellos ihre eigenen Pläne.
    Sarah und Max Bittersohn blieben also
ganz allein zurück. Sie dachte gerade darüber nach, ob es Wahnsinn wäre, ihn
nach oben in ihr kleines Wohnzimmer einzuladen, und er dachte sicher gerade
darüber nach, ob sie wohl verrückt genug sein würde, ihn danach zu fragen, als
es an der Tür klingelte. »Ich gehe schon«, sagte Sarah, ziemlich erleichtert, daß
sie endlich eine Entschuldigung hatte, das gespannte Schweigen zu brechen.
    »Nein, ich gehe. Ich möchte nicht, daß
du im Dunkeln noch allein die Tür aufmachst.« Mit diesen Worten schritt ihr
selbsternannter Beschützer hinaus in den Flur, und kurz darauf hörte Sarah, wie
er sagte: »Treten Sie näher, und sagen Sie bitte das Kennwort.«
    »Wilkins, nehme ich an«, sagte die
Stimme von Brooks Kelling. »Empfangen Sie heute abend überhaupt Gäste?«
    »Aber sicher. Meine hochgeschätzte
Pensionswirtin und ich überlegten gerade, wo wir wohl eine dritte Person zum
Binokelspielen herbekommen könnten. Was ist denn passiert?«
    »Erstens dachte ich, daß es Sie
vielleicht interessiert, daß Palmerston heute morgen alle Wächter, also auch
mich, zusammengetrommelt und darüber informiert hat, daß er einen Experten von
auswärts gebeten hat, die Gemälde im Museum zu schätzen.«
    »Ich habe mich schon gefragt, wann er
wohl darauf kommen würde. Wen hat er sich denn an Land gezogen?«
    »Einen Spanier, der mit dem Prado zu
tun hat, glaube ich. Sein Name ist Dr. Aguinaldo Ruy Lopez.«
    »Hochinteressant. Wann soll er denn
eintreffen?«
    »Schon morgen. Palmerston sagt, er läßt
Ruy Lopez auf eigene Kosten aus Barcelona einfliegen.«
    »Aber ich dachte immer, der Prado wäre
in Madrid«, sagte Sarah.
    »Ist er auch. Derartige
Nebensächlichkeiten sind doch jetzt völlig unbedeutend. Wie ich gerade sagen
wollte, Palmerston hat uns also mitgeteilt, daß er es nach den jüngsten
beunruhigenden Ereignissen, wie er elegant andeutete, für das Beste halte, als
reine Formalität eine Schätzung vornehmen zu lassen. Er sagte, es sei ein
Beschluß des Treuhandausschusses, was allerdings völliger Unsinn ist. Der hat
sich nämlich seit 15 Jahren nicht mehr getroffen.«
    »War Mrs. Tawne auch anwesend?«
    »Selbstverständlich.«
    »Was hielt sie denn von Palmerstons
Idee?«
    »Sie war ganz Feuer und Flamme. Später
hat sie noch versucht, uns davon zu überzeugen, daß sie es war, die diesen
Vorschlag zuerst gemacht hat.«
    »Nach dem Treffen?«
    »Nein, später. Nachdem Palmerston die
ganze Zeit mit seiner neuesten Eroberung herumstolziert ist.«
    »Brooks, hör auf, so ein Gesicht zu
machen«, rief Sarah. »Du kannst doch nicht allen Ernstes glauben, daß eine
intelligente Frau wie Mrs. Sorpende sich von diesem alten Schwachkopf
einwickeln läßt? Sie war nur höflich zu ihm, weil sie mich nicht blamieren
wollte. Da er sie in meinem Haus eingeladen hat, hielt sie es für ihre Pflicht,
freundlich zu ihm zu sein und seine Einladung anzunehmen.«
    »Wirklich? Und zu mir ist sie sicher
auch nur aus Pflichtgefühl freundlich?«
    »Was für ein Unsinn. Sie findet dich
sehr nett und hält dich für etwas ganz Besonderes. Und nur zu deiner
Information: Heute abend ist sie mit Mrs. Gates in die Symphony Hall gegangen,
du brauchst also gar nicht so wild mit deinen großen grünen Augen zu funkeln.
Sie wird todunglücklich sein, wenn sie herausfindet, daß sie dich verpaßt hat.
Sie hat mich noch beim Abendessen gefragt, was ich davon halte, wenn sie dich
bittet, ihr einige der Kunstobjekte in Madam Wilkins’ Palazzo näher zu
erklären, weil Palmerston so ein Idiot ist, daß sie die halbe Zeit überhaupt
nicht verstanden hat, was er gesagt hat.«
    »Das hat sie wirklich gesagt?«
    »Na ja, sie ist zu höflich, es so
geradeheraus zu

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