Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)
langsam sogar. Aber diese Woche habe ich mich amüsiert, des Inhalts wegen. Im Juli muss ich ungefähr beim Anfang vom Ende sein, das heißt, beim Ekel meiner jungen Frau vor ihrem kleinen Monsieur.« Aus den Entwürfen geht hervor, dass Emma sogar wünscht, »er möge krepieren«, und von Léon denkt: »Der ist ein zweiter Bovary.« Zugleich aber »saugte sie ihn aus mit noch wilderer Gier aber nichts nichts – & sie wurde immer schweinischer – einfallsreich in den Ausschweifungen«.
Mittfasten: Der »jour de la mi-carême« ist der Donnerstag der dritten Fastenwoche, an dem traditionell Maskenbälle, Umzüge usw. veranstaltet wurden.
Kapitel VII
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Sie blieb stoisch: Hier begann die letzte Folge des Vorabdrucks in der Revue de Paris vom 15. Dezember 1856, der eine Beschwerde Flauberts vorangestellt war, siehe S. 477. – Auch Maître Hareng hat einen sprechenden Namen: Hering.
Cheminots: »Die Cheminots müssen unbedingt ihren Platz finden in der Bovary . Mein Buch wäre unvollständig ohne die besagten essbaren Turbane, wo ich doch den Anspruch habe, Rouen zu malen […]. Ich will es so einrichten, dass Homais versessen ist auf Cheminots. Sie werden einer der geheimen Gründe sein für die Fahrt nach Rouen und übrigens seine einzige menschliche Schwäche; er wird sich damit die Hucke voll fressen, bei einem Freund in der Rue Saint-Gervais. Keine Angst! sie stammen aus der Rue Massacre«, vermeldet Flaubert am 23. Mai 1855. Bereits am 22. Juni 1853 hatte er in einem Brief an Louis Bouilhet geklagt: »Der widerliche Bürgermief, in dem ich herumwate, schlägt mir aufs Gemüt. Wenn ich noch länger Cheminaux [sic!] beschreibe, werde ich selber einer.«
Cornea: Am 19. September 1855 bittet Flaubert Louis Bouilhet »um wissenschaftliche Wörter , welche die verschiedenen Teile des beschädigten Auges (oder der Lider) bezeichnen. Alles ist beschädigt, eine Art Mus, wo man nichts mehr unterscheidet. Egal, Homais gebraucht schöne Worte und erkennt irgendetwas, aus Effekthascherei.« Am 22. September antwortet Bouilhet, der ein abgebrochenes Medizinstudium hinter sich hat: »Hier also die Zusammensetzung des Auges, soweit ich mich erinnere: 1. Lider; 2. Sklera oder harte Cornea (das ist das Weiße); 3. eigentliche Cornea oder durchsichtige Cornea (das ist das runde Braun in der Mitte); 4. die Pupille, im Zentrum der Cornea; 5. innendrin, hinten, die Linse; 6. der Sehnerv usw. Das reicht, glaube ich, voll und ganz, pass auf und sag nicht zuviel. Hommais [sic!] ist nur ein Apotheker vom Land, mit Anatomie kennt er sich nicht aus, er hat sich nur ein paar Wörter gemerkt.«
Wacholderbeeren: Die Idee zu diesen Ratschlägen stammt ebenfalls von Louis Bouilhet; auf Flauberts Bitte um medizinische Tips vom 16. September 1855 antwortet er zwei Tage später: »Da all diese Erkrankungen von einem skrofulösen Leiden herrühren, rät er ihm gütig zu gesunder Kost, zu gutem Wein, gutem Bier, gebratenem Fleisch, all das zungenfertig, wie eine Lektion, die man herunterbetet (er erinnert sich an die Rezepte, die er täglich bekommt und die immerzu mit den Worten enden: stärke- und milchhaltige Speisen meiden, und sich von Zeit zu Zeit dem Dampf von Wacholderbeeren aussetzen . Ich glaube, diese Ratschläge, die ein dicker Mann dem armen Hungerleider gibt, würden eine herzergreifende Wirkung entfalten.« Am 19. September bedankt sich Flaubert: »Die Idee mit der gesunden Kost ist ausgezeichnet, und ich nehme sie begeistert auf«.
Esmeralda: Der in Thüringen geborene Carl von Steuben (1788– 1856) wurde in Frankreich zu einem beliebten Historien- und Porträtmaler; große Verbreitung in Form von Stichen und Drucken fanden seine erotisch aufgeladenen Bilder wie zum Beispiel La Esmeralda et Quasimodo (1839), La Esmeralda donnant une leçon de danse à sa chèvre Djali (1841). Der in Lübeck geborene und in Paris ausgebildete Henri-Frédéric Schopin (1804– 1888) malte historische und literarische Sujets, die Frau des Potiphar findet sich nicht darunter, wohl aber eine Rebecca . Steuben dagegen stellte im Pariser Salon von 1843 ein Werk mit dem Titel Joseph et la femme de Putiphar aus.
– mit Buntglas: Eine Mode in bürgerlichen Häusern des 19. Jahrhunderts, im Manuskript hatte auch Emmas Haus (S. 252) eine Tür mit bunten Glasscheiben.
Madame Caron: Caron spricht man im Französischen gleich aus wie Charon, den Fährmann der Unterwelt, darum bezeichnet Jacques Neefs das Paar Tuvache
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