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Madame Butterflys Schatten

Madame Butterflys Schatten

Titel: Madame Butterflys Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Langley
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zusammengedrängt im Gleichschritt vorwärts. Ringsum war nichts als ausgedörrtes, flaches Land, weit und breit kein See zu sehen. In der Ferne deuteten ein paar grünliche Flecken auf irgendeine Art von Bewuchs hin, aber das Grün war mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Sie befanden sich inmitten einer Landschaft aus Staub, festgebacken und hart wie Fels unter ihren Füßen, in ihrer Eintönigkeit nur durch einen niedrigen Hügel in der Ferne unterbrochen.
    Keine Straßen. Keine Autos, nur eine Reihe von Bussen, die bereitstanden, um die unfreiwilligen Passagiere an Bord zu nehmen und sie ein paar Kilometer weiter an ihrem Bestimmungsort in der Wüste wieder auszuspucken.
    In einer flachen Senke standen wie ein zusammengefallenes Kartenhaus endlose Reihen von Baracken. Grob zusammengezimmerte, schäbige Hütten aus rohen Brettern und Teerpappe. Joey erinnerte sich an einen Spaziergang, den er vor langer Zeit mit Nancy gemacht hatte. Sie hatten nach Heidelbeeren gesucht und waren dabei auf ein Hüttendorf gestoßen, errichtet von verzweifelten obdachlosen Männern, die dafür alles verwendet hatten, was sie auf dem Brachland ringsum finden konnten. Die Bewohner hatten ihre Siedlung Hooverville genannt – ein böser Witz auf Kosten des Präsidenten, den sie für ihr Elend verantwortlich machten. Die Hütten vor ihm in ihrer rein zweckmäßigen Anforderungen gehorchenden rasterförmigen Anordnung bildeten das behördliche Gegenstück zu diesem Hooverville, eine regierungseigene Barackensiedlung. Es gab jedoch einen wesentlichen Unterschied: Die Obdachlosen mit ihren zusammengeflickten, windschiefen Unterkünften hatten nach Belieben kommen und gehen können. Als die Neuankömmlinge hier mit steifen Gliedern aus den Bussen stiegen, sahen sie, dass das Lager von einem Stacheldrahtzaun mit einem Wachtturm an jeder Ecke umgeben war. Auf den Türmen standen Wachtposten mit Maschinengewehren. Ihre Mündungen waren auf das Lager gerichtet, denn in seinem Inneren befand sich der Feind.
    Keiner rechnete am ersten Tag mit besonderen Vorkommnissen. Kraftlos und zittrig, wie sie nach der Fahrt waren, war der lange Weg zu den Toren eine Qual. Die Kinder konnten kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen, und die Soldaten brüllten sie mechanisch an, befahlen ihnen, sich vorwärtszubewegen – in khakifarbene Uniformen gekleidete Hütehunde, die eine erschöpfte Herde zusammentrieben.
    Mr. Takahashi war mehr als nur erschöpft, es ging ihm nicht gut, und er stolperte immer wieder über herumliegende Steine.
    Am Tag vor der Fahrt ins Zwischenlager – er hatte in seinem frisch geputzten und ordentlichen Heim gerade Geschirr in den Schrank gestellt, als würde er nur ein paar Tage in Urlaub fahren –, war sein Nachbar zu ihm gekommen und hatte ihm angeboten, sein Auto zu kaufen.
    »Ich schätze mal, da, wo Sie hingehen, brauchen Sie es nicht mehr.«
    Er sagte das ganz freundlich, und Mr. Takahashi nahm ihm seine Offenheit nicht übel. Schließlich hatte er recht. Er überlegte, was das Auto wert sein mochte; er hatte es gut gepflegt, und es befand sich in einem einwandfreien Zustand.
    Sein Nachbar stieß nachdenklich mit der Schuhspitze gegen einen der Reifen. »Wissen Sie was, ich gebe Ihnen einen Dollar dafür.«
    Einen Augenblick hielt Mr. Takahashi sein Angebot für einen Scherz, für den typisch amerikanischen Humor. Doch dann erkannte er, dass es dem Mann ernst damit war. Ihm wurde übel, und er hatte auf einmal einen bitteren Geschmack im Mund. »Der Wagen ist nicht zu verkaufen«, erklärte er ruhig.
    »Nein? Wie Sie meinen. Aber bis Sie den wiedersehen, ist er vermutlich nur noch ein Haufen Schrott.«
    Vor langer Zeit, als Mrs. Takahashi noch gelebt hatte, waren sie sonntags immer hinausgefahren, zuerst auf dem Highway nach Osten, dann auf kleinen Seitenstraßen weiter zu einer abgeschiedenen Angelstelle für Mr. Takahashi. Sie sprachen zwar nie darüber, aber diese Umgebung ließ die Erinnerung an ihre Kindheit in Tokio lebendig werden. In der Ferne ragte der Mount Hood auf, die Sonne ließ die Spitze des Vulkankegels aufleuchten, an seinem Fuß breitete sich ein Wald aus, und davor schlängelte sich der Fluss durch die Landschaft, die wie ein japanischer Holzschnitt vor ihnen lag und je nach Jahreszeit die Farben wechselte.
    Jetzt sperrte Mr. Takahashi die Haustür zu und stieg in sein Auto. Gemächlich folgte er der gewohnten Route, aber statt zu seinem Angelplatz fuhr er zu einer Stelle, wo die Straße hoch über

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