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Madame de Maintenon

Madame de Maintenon

Titel: Madame de Maintenon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Buckley
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Françoises Nichte die Sache später darstellte, wären sie selbst für eine noch so kluge und energische Aufseherin ein mächtiges Problem gewesen. »Mademoiselle de Laval
535 – man redet über sie! Mademoiselle de Biron – sie war zu unbedarft, um auf übliche Weise etwas zu erreichen, so daß sie nur durch Intrigen etwas erreichte. Mademoiselle de Tonnerre war verrückt. Schließlich wurde sie vom Hof gejagt. Mademoiselle de Rambures war nicht schön, aber sie verstand sich auf das amüsante Gerede, das Männer mögen. Sie hatte es auf den König abgesehen und danach auf Monseigneur, und er verliebte sich rettungslos in sie. Mademoiselle de Jarnac war schlicht und von schlechter Gesundheit, so daß es über sie nicht viel zu sagen gibt.« Die schlichte Marquise war einfach überfordert. »Sie ist zu gut
536 für dieses Land«, seufzte Françoise, was zweifellos hieß, Madame de Montchevreuil sei einfach zu naiv. »Sie liebt diese Mädchen, als wären es ihre eigenen Töchter, und sie läßt sich in all ihre kleinen Interessen hineinziehen. Sie denkt, sie würden sich alle vorbildlich verhalten. Und wenn sie es nicht tun, ist sie natürlich enttäuscht. Ich tue, was ich kann, um sie moralisch zu unterstützen …«
    Bonne de Pons war zurück, die Marquise d'Heudicourt, inzwischen achtunddreißig, noch immer »ein bißchen verrückt«, doch ein wenig zur Einsicht gebracht durch das jahrelange trostlose Exil in der Provinz und leider nicht mehr »so schön wie der Tag«. »Madame d'Heudicourt ist hier
537 «, schrieb Françoise an Charles. »Sie ist krank und hinfälliger als eine normale Sechzigjährige.« Nachdem sie vor Jahren vom Hof verbannt worden war, weil sie das Geheimnis der legitimen Söhne von Athénaïs gelüftet hatte, war Bonne regelmäßig um die Erlaubnis zur Rückkehr eingekommen. Françoise hatte einiges in Bewegung gesetzt, als sie die Erlaubnis des Königs erlangte, den persönlichen Kontakt zu ihrer irrenden Freundin wiederaufzunehmen. Eine offizielle Versöhnung gab es offenbar nicht, aber peu à peu war Bonne wieder in den Schoß des Hofes aufgenommen worden.
    Madame de Sévigné hatte das mißbilligt. »Wie lächerlich
538 !« schnaubte sie. »Bei ihrem Gesundheitszustand! Sie ist häßlich wie die Nacht, und sie kann noch nicht einmal aufstehen, ohne sich auf einen Krückstock zu stützen. Sie mag jenes Land viel zu sehr.« Bonne hatte ihren langweiligen Mann und ihr neues Töchterchen mitgebracht, »ein ganz reizendes Geschöpf, das dauernd dem König am Hals hing«. Louise, ihre ältere Tochter, die jetzt dreizehn und nach zehn oder mehr Jahren noch immer in der Obhut von Françoise war, sollte in Kürze mit dem Marquis von Montgon verheiratet werden; nachdem Françoise ihr den Posten einer dame de palais verschafft hatte, sollte sie sich als ein treuer Schützling erweisen .
    Bonne hatte keinerlei Einfluß mehr am Hof und war sogar gänzlich auf Françoises Protektion angewiesen, aber dennoch war sie dieser mehr als willkommen. »Sobald sie den Mund aufmacht
539 , muß ich lachen«, sagte Françoise später zu ihrer Nichte, »obwohl ich mich nicht erinnern kann, daß sie in all den Jahren, die ich sie kenne, jemals etwas gesagt hätte, von dem ich wünschte, ich hätte es selbst gesagt.«
Bonne war »eine so angenehme Gesellschaft, so phantasievoll, so voller Scherze, daß sie und Madame de Maintenon bald so vertraut miteinander waren, als wären sie nie getrennt gewesen«. »Ich kann ihr einfach nicht widerstehen«, gestand Françoise.
    Die unwiderstehliche Bonne, die junge Louise und die achtbaren Montchevreuils reichten jedoch nicht aus, um den Clan zu bilden, den Françoise aufzubauen wünschte. Sie brauchte mehr Leute und begann sich ernsthaft umzuschauen. Charles d'Aubigné und seine Frau Geneviève waren die naheliegenden nächsten Kandidaten, aber leider kamen beide nicht in Betracht. Nach drei Ehejahren und drei Jahren Beratung durch ihre Schwägerin entkleidete sich Geneviève noch immer vor Dienern, und sie hatte noch nicht einmal gelernt, »gerade zu stehen
540 und wie eine Dame zu gehen«. Françoises Bemühungen, ihr »ordentliches Französisch« beizubringen, hatte lediglich den einen Mangel durch einen anderen ersetzt: Jetzt redete sie nicht mehr »wie ein Fischweib«, jetzt klang sie »wie eine aufgeblasene kleine Idiotin
541 , mit allerlei dümmlichen Manierismen. Kann sie denn in Gottes Namen nicht natürlich sprechen!« ächzte Françoise verzweifelt.
    Was Charles

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