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Madame de Maintenon

Madame de Maintenon

Titel: Madame de Maintenon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Buckley
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Unterstützung zu versichern, doch konnte er darauf im Unterschied zu Ludwig nicht bauen. Tatsächlich hatte das Parlament in London mit der Amtsenthebung Jakobs und der Verkündung einer neuen »englischen Ideologie« noch größere Befugnisse erlangt. Nicht mehr nur eine Bremse für die Wünsche des Königs, hatte es selbst die despotische Macht eines
800 absoluten
Herrschers übernommen. Da es keine Gegenkraft im Lande gab, war sein Wunsch oder die Entscheidung seiner Mehrheit für das ganze Land Befehl.
    Zum Glück für Wilhelm war es jetzt der Wunsch des englischen Parlaments, die Macht des katholischen Frankreich in die Schranken zu weisen, und so bewilligte es gern die Summen, die für das jüngste militärische Unternehmen seines neuen Königs gegen Ludwig erforderlich waren. Im Mai 1689 trat England der Augsburger Liga bei, einer Koalition von überwiegend protestantischen Mächten, die drei Jahre zuvor gegründet worden war, um Frankreich einzudämmen; die Liga wurde umbenannt in Große Allianz. Von den zweifelhaften Erfolgen seiner niederländischen Feldzüge in den siebziger Jahren nicht abgeschreckt, hatte Ludwig 1688 die Vakanz auf dem Thron des pfälzischen Kurfürsten dazu benutzt, Anspruch auf das Territorium der Pfalz zu erheben. Der pfälzische Kurfürst, Liselottes Bruder Karl Ludwig, war ohne Erben gestorben; das Territorium lag an der nordöstlichen Grenze Frankreichs; und Liselotte selbst oder vielmehr ihre Ehe mit Ludwigs Bruder und ihr schwacher dynastischer Anspruch auf die Pfalz hatten den Vorwand für eine französische Invasion geliefert. Ironischerweise war Liselottes Ehe achtzehn Jahre zuvor arrangiert worden, um die Pfalz gegen mögliche französische Angriffe abzusichern; jetzt diente sie zu ihrem Kummer als Vorwand für die Verwüstung ihrer Heimat. Als Liselotte vom Tod ihres Bruders erfuhr, schrieb sie ihrer Tante Sophie im November 1688: »bin zweimal vierundzwanzig stund
801 gewesen, ohne daß es in meinem vermögen war, von weinen aufzuhören … und was noch meine unlust vermehrt, ist, daß ich alle tag hören muß, wie man sich präpariert, das gute Mannheim zu brennen und bombardieren, welches der Kurfürst, mein herr vater selig, mit solchem fleiß hat bauen lassen; das macht mir das herz bluten. Und man nimmt mir es noch hoch vor übel, daß ich traurig darüber bin.«
    »Der König hat Befehl gegeben
802 , Mannheim dem Erdboden gleichzumachen«, vermerkte der Marquis von Dangeau, »nicht nur die Befestigungen, sondern auch alle Häuser in der Stadt und innerhalb der Festung, um zu verhindern, daß die Deutschen diesen [strategischen] Ort nutzen …« »was mich am meisten daran schmerzt
803 «, schrieb Liselotte in der folgenden Woche, »ist, daß man sich meines Namens gebraucht, um die armen leute ins äußerste unglück zu stürzen … Was mir noch schmerzlich ist, ist, daß der König just gewartet hat, um alles ins elend zu bringen, bis ich vor Heidelberg und Mannheim gebeten.« Liselotte hatte Ludwigs erbarmungslose Entschlossenheit als persönliche Bosheit verkannt, aber es gab ohnehin keine Begründung, die sie hätte trösten können. Während französische Soldaten mordend und sengend durch die Dörfer und Städte zogen, die ihr lieb waren, erlebte die Frau, die ihr Treiben angeblich rechtfertigte, einen Sommer der betrübten Tage und der schlaflosen Nächte, in denen ihr »in den sinn kam, wie alles zu meiner zeit war (und) in welchem stand es nun ist«, nach den Verwüstungen.
    Weiter westlich, in Flandern, verbrachten 35 000 andere lustlose Tage und Nächte im Gedenken an die Verwüstungen in der Pfalz, aber eher neidisch als kummervoll. »Die Armee von Monseigneur
804 hat in Deutschland gut zu tun, derweil wir hier in Untätigkeit verrotten«, schrieb der Herzog von Maine im Sommer 1689 an Françoise. Ihr »Mignon«, inzwischen neunzehn Jahre alt, war zum Generaloberst der königlichen Schweizergarden ernannt worden, ein Posten, der ihm zusätzlich 100 000 Livres im Jahr einbrachte. Unter dem Oberbefehl des beliebten Marschalls d'Humières und des verhaßten Marschalls von Luxemburg (der »hinterlistige kleine Bucklige« von Primi Visconti) wartete die Armee in Flandern darauf, die Truppen der Großen Allianz anzugreifen.
    Da er reichlich Zeit hatte, konnte Mignon alle paar Tage schreiben und Françoise von der Langeweile des Lager
lebens und von den Hoffnungen für seine berufliche und persönliche Zukunft berichten: »Es ist jeden Tag dasselbe
805 … Ich

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