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Madame Hemingway - Roman

Madame Hemingway - Roman

Titel: Madame Hemingway - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula McLain
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Kopfschmerzen«, erklärte ich. »Bitte entschuldigt mich.« Ich zwängte mich am Tisch vorbei und stand schließlich neben Don.
    »Bring doch die arme Kleine nach Hause, Donald«, schlug Ernest vor.
    »Mir geht es gut«, widersprach ich. »Mir geht es gleich wieder gut.«
    »Unsinn«, meinte Don. »Du bist so blass wie ein Gespenst.«
    Wir waren kaum zwei Schritte gegangen, da hatte sich die Lücke am Tisch bereits geschlossen, und überhaupt nichts mehr deutete auf meine Anwesenheit hin. Ernest war näher an Duff herangerückt, und Pat hatte von der anderen Seite aus das Gleiche getan. Duff saß mittendrin wie eine dahintreibende Insel aus Meringue. Sie schien gar nichts von alldem zu bemerken.
    Ich war Don dankbar dafür, dass er mich nach Hause brachte. Ich fühlte mich nämlich schrecklich einsam, und Dons Gesellschaft war stets angenehm. Seit wir uns vor einem Jahr kennengelernt hatten, suchte er oft meine Nähe, wenn wir zu mehreren unterwegs waren. Ich sah in ihm einen Gleichgesinnten, da er auch nicht so richtig nach Paris zu passen schien. Er war zwar nach außen hin ein kluger Autor, der in Yale studiert hatte, doch in vieler Hinsicht war er auch noch immer der Junge, der auf einer Farm vor Columbus, Ohio, aufgewachsen war. In Paris führten sich dagegen alle so übermäßig drastisch und dramatisch auf.
    »Ich kann schon verstehen, warum sich keiner an die alten Regeln hält«, hatte er einmal zu mir gesagt. »Weißt du, ich war auch im Krieg. Danach fühlt sich nichts mehr so an wie vorher, warum sollte man sich also noch an irgendetwas halten?« Er hatte mich ernst angeblickt. »Trotzdem vermisse ich manchmal die altmodischen, ehrlichen Leute, die einfach versuchen,das Beste aus ihrem Leben zu machen, ohne irgendjemanden dabei zu verletzen. Das ist wohl ziemlich naiv von mir.«
    »Ich wette, du möchtest ein Mädchen finden, das so ist wie deine Mutter.«
    »Vielleicht. Ich will jedenfalls, dass alles wieder einen Sinn ergibt. Das tut es nun schon so lange nicht mehr.«
    Damals glaubte ich bereits, ihn zu verstehen, doch als Don mich nun zurück ins Hotel geleitete, spürte ich unsere Verbindung noch viel stärker. Ich wollte genau wie er, dass die Dinge einen Sinn ergaben. Mehr als alles andere.
    »Wie schlägst du dich, meine Liebe?«, fragte er.
    »Besser als manch anderer, schätze ich. Armer Harold.«
    »Armer Harold? Was ist denn mit Pat? Er ist ja wohl derjenige, der ein Anrecht auf Duff hat.«
    »Auf mich hat es den Anschein, dass sie eine ziemlich lose Vereinbarung getroffen haben«, erklärte ich. »Sie fährt zwei Wochen mit Harold an die Riviera und gibt sich dann erstaunt darüber, dass er ihr danach wie ein trauriges Kälbchen hinterherweint und dass Pat deswegen fast durchdreht. Das ist doch grausam.«
    »Ich glaube nicht, dass sie absichtlich grausam ist. Tief in ihrem Innersten wirkt sie auf mich unendlich traurig«, sagte Don.
    Wir waren an der Straßenecke angelangt, an der sich der
mercado
für diesen Tag auflöste. Eine Frau stapelte Körbe übereinander, eine andere schüttete blutrote Chilischoten in einen Leinensack. In ihrer Nähe saß ein kleines Mädchen mit einem Huhn auf dem Schoß, dem es etwas vorsang. Ich verlangsamte meinen Schritt, damit wir sie ein wenig länger beobachten konnten. Wunderschönes schwarzes Haar umrahmte ihr herzförmiges Gesicht. Sie streichelte das Huhn, während sie sang, und schien es in eine Art Trancezustand gebracht zu haben.
    »Du schaust sie an, als würdest du sie am liebsten gleich auffressen«, bemerkte Don. »Du vermisst bestimmt deinen kleinen Bumby.«
    »Wie verrückt. Es ist leichter, wenn ich gar nicht erst an ihn denke. Manchmal rede ich mir ein, ich wäre zwei Personen auf einmal. Wenn ich bei ihm bin, dann bin ich seine Mum, und wenn ich hier bin, weit fort von ihm, dann bin ich jemand anderes.«
    »Hems Hadley.«
    »Vielleicht. Oder vielleicht bin ich auch meine eigene Hadley.« Wir konnten nun die Torbögen des Hotels La Perla sowie die mit Bougainvilleen bedeckte Wand erkennen. Ich blieb stehen und wandte mich zu ihm um. »Warum bist du eigentlich nicht hinter Duff her, wie all die anderen?«
    »Sie ist zugegebenermaßen eine Augenweide, und man kann ihr sicher allzu leicht verfallen. Stell dir vor, sie hat mich gefragt, ob ich ihre Hotelrechnung übernehmen würde, da sie Harold ja nun nicht mehr darum bitten kann. An Hem hat sie sich vielleicht auch schon gerichtet.«
    »Das würde mich nicht überraschen.«
    »Ist zwischen dir

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