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Madame Mystique

Madame Mystique

Titel: Madame Mystique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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befand. Auf der Karte hatten sie noch nachgeschaut, und Carlotta hatte sehr schnell begriffen, was zu tun war.
    Jetzt wollte sie es tun!
    Sie schloss das Haus ab. Sie ließ nur in zwei Zimmern Licht brennen und auch die Außenleuchte an. Eine Automatik würde dafür sorgen, dass es ausgeschaltet wurde, sobald die Helligkeit ins Land fiel. Zudem sah sie das Haus nicht unbedingt als wichtig an. Die Tiere in den Ställen hinten auf dem Grundstück waren ebenfalls versorgt. Sie würden auch ein oder zwei Tage allein zurechtkommen.
    Es gab keinen besonderen Startplatz, von dem sie abfliegen wollte. Wichtig war nur die Dunkelheit, und die wurde allmählich immer dichter. In ihrem Schutz ging das Vogelmädchen in den Garten und blieb dort im Schutz des Hauses stehen.
    Ihre Kleidung war so geschneidert worden, dass sie beim Fliegen nicht behindert wurde. Zudem verließ sich Carlotta auf ihre Kraft. Die Muskeln des Oberkörpers waren besonders stark entwickelt. Sie hatte auch eine wesentlich stärkere Lunge als die Menschen, und sie konnte sehr schnell fliegen.
    Wenn sie jetzt startete und in den anbrechenden Abend hineinflog, dann konnte sie das Ziel ohne Probleme in der Nacht erreichen. Nichts anderes hatte sie vor.
    Es kam niemand, um dem Haus einen Besuch abzustatten. Deshalb konnte sie auch ruhig einige Schritte weiter nach vorn laufen und einen genügend großen Ablauf nehmen.
    Bei jedem Start, den sie hinlegte, durchströmte sie das gute Gefühl wie eine gewaltige Vorfreude.
    Das war jetzt anders. Sie flog nicht zum Vergnügen, sondern wollte jemand retten.
    Davon zumindest war Carlotta felsenfest überzeugt. Mit ein paar schnellen Schritten lief sie über den winterlichen Rasen, stieß sich ab, breitete ihre Flügel aus und stieg hinein in den dunkel gewordenen Himmel des frühen Abends...
    ***
    Ich duckte mich, aber es war zu spät. Die Eulen hatten mich bereits erreicht, so dass ich nur noch die Arme hochreißen konnte, um mich vor ihren Schnabelhieben zu schützen.
    Es waren keine Strigen, keine Satanseulen, wie ich sie auch kannte, sondern normale Tiere, scheue Nachtvögel, die leider nicht so scheu waren und sich mich als Ziel ausgesucht hatten.
    Plötzlich hockten sie auf meinen Schultern. Sie bewegten noch kurz ihre Flügel, die mich auch streiften, aber ich bekam keine Schnabelhiebe zu spüren.
    Sie krallten sich im Leder der Jacke fest, wurden starr und blieben einfach nur hocken.
    Ich bewegte mich ebenfalls nicht vom Fleck weg und merkte, dass die Anspannung schon nach einigen Sekunden nachließ.
    Was die Veränderung zu bedeuten hatte, darüber konnte ich nur rätseln. Von allein waren sie bestimmt nicht zu mir geflogen. Da musste es jemand geben, der ihnen den Befehl erteilt hatte, und mir kam natürlich Tabea Ryder in den Sinn, die sich mit Tieren so perfekt auskannte, wozu auch Vögel gehörten.
    Es brachte mir nichts ein, wenn ich mich jetzt wehrte. Ich musste abwarten, wie sich die Dinge entwickelten. Mein Blick war nach vorn gerichtet. Der Stall sah noch immer düster aus, aber ich glaubte auch, einen hellen Schimmer in seinem Innern zu sehen, als hätte dort jemand Licht eingeschaltet. Wäre der Nebel nicht gewesen, dann hätte ich es deutlicher sehen können, so blieb die Helligkeit mehr eine Annahme.
    Die beiden Eulen schienen aus Porzellan zu sein. So ruhig und starr hockten sie auf meinen Schultern. Sie hatten Geduld, die würden auch in den nächsten Stunden so hocken und vielleicht erst reagieren, wenn ich etwas tat.
    So lange wollte ich nicht warten. Es brachte nichts ein, wenn ich hier den Hilflosen spielte. Irgendwie musste es weitergehen. Außerdem wollte ich herausfinden, was mit Maxine geschehen war. Deshalb war ich überhaupt hergekommen.
    Ich schielte nach rechts und nach links.
    Viel war von den Vögeln nicht zu sehen. Bis hoch zu den Gesichtern und den Augen konnte ich nicht schauen. Nicht mal die gebogenen Schnäbel sah ich, aber ich spürte die verdammten Krallen, die sich tief in das Leder der Jacke eingegraben hatten, was darauf schließen ließ, dass sie mich auf keinen Fall loslassen würden.
    Ich ging das Risiko ein und versuchte es trotzdem. Ein langer Schritt brachte mich nach vom – und brachte auch die Eulen in Bewegung. Sie zuckten auf meinen Schulterstücken in verschiedene Richtungen, und sofort danach fuhr etwas durch meine Haare hinweg, das danach wie ein Stück Stahl über die Kopfhaut schleifte.
    Ich duckte mich und blieb stehen. Der Schmerz war da, aber er hielt

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